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G7-Wissenschaftsakademien legen Stellungnahmen für G7-Gipfel vor

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten haben sechs Stellungnahmen veröffentlicht, die Handlungsempfehlungen zu drängenden globalen Herausforderungen aufzeigen. Die Stellungnahmen wurden unter Federführung der italienischen Accademia Nazionale dei Lincei und unter Beteiligung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erarbeitet.

Die Akademien rufen die Regierungen der G7-Staaten dazu auf, sich beim diesjährigen G7-Gipfel in Apulien / Italien im Juni mit Themen der Landwirtschaft, der Künstlichen Intelligenz, des kulturellen Erbes, der Gesundheit, der nuklearen Rüstungskontrolle und der sozialen Ungleichheit zu befassen. Die gemeinsamen Stellungnahmen der G7-Wissenschaftsakademien sind in englischer Sprache erschienen und stehen auch in einer deutschsprachigen Arbeitsübersetzung zur Verfügung.

Landwirtschaft

Die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten sprechen sich im Bereich Landwirtschaft dafür aus, Forschung und Innovationen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung weltweit zur Verfügung zu stellen. Dafür sollen geeignete Studiengänge geschaffen und für Forschung und Innovation auch lokales Wissen einbezogen werden. Die Akademien empfehlen den G7-Staaten Investitionen, um die mikrobielle Biodiversität des Bodens zu sichern und zu überwachen, Wasser effektiver aufzufangen, zu nutzen und zu recyclen sowie Saatgut für an Trockenheit angepasste und widerstandsfähige Nutzpflanzen zu entwickeln und weltweit verfügbar zu halten.

Künstliche Intelligenz

In Bezug auf Künstliche Intelligenz empfehlen die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten klare Rahmenbedingungen für Datenschutz und Urheberrecht. Durch Bildung und öffentlichen Austausch kann die Gesellschaft über Chancen, Risiken und die Bewertung von KI-Systemen aufgeklärt werden. Die Akademien betonen die Bedeutung von ethischen Grundsätzen in der Entwicklung und Überwachung von KI-Systemen und empfehlen eine intensive Zusammenarbeit von Informations-, Geistes- und Sozialwissenschaften, um sie transparent, fair und möglichst ohne Bias zu gestalten.

Kulturelles Erbe

Sie empfehlen weiterhin, die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften zu verstärken, um kulturelles Erbe zu erforschen, und dabei auch das Wissen lokaler Akteure miteinzubeziehen. Die Stellungnahme betont die wichtige Rolle der Vermittlung und Kommunikation. Die Akademien empfehlen zudem ein klares Vorgehen gegen illegalen Handel mit Kulturgegenständen und gegen die Zerstörung von Kulturstätten und -objekten in bewaffneten Konflikten.

Gesundheit

Um zukünftigen Pandemien besser zu begegnen, empfehlen die Akademien zudem Strukturen, um neue potenzielle Krankheitserreger zu erkennen, Daten auszutauschen und Biomonitoring zu etablieren. Neue Technologien zur schnellen Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten sollten vorrangig erforscht werden. Der Gesundheitsbegriff sollte zudem breit aufgefasst werden und auch soziale Determinanten von Gesundheit berücksichtigt sowie der universelle Zugang zur Gesundheitsversorgung verwirklicht werden.Die Stellungnahme betont auch, dass die Gesundheit des Menschen mit Klima- und Umweltveränderungen eng zusammenhängt.

Nukleare Rüstungskontrolle

Vor dem Hintergrund internationaler Spannungen und gestützt auf eine Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die sich bereits mit den Folgen eines Atomkrieges auseinandergesetzt haben, äußern sich die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten zu den gravierenden Auswirkungen des Einsatzes von Nuklearwaffen für die Menschheit und den Planeten. Sie betonen die Bedeutung internationaler Vereinbarungen zur Verringerung und Kontrolle von Nuklearwaffen und rufen die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der G7-Staaten angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen und Kriege dazu auf, ihr Engagement gegen den Einsatz von Atomwaffen erneut zu bekräftigen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, dieses Ziel sicher zu erreichen.

Soziale Ungleichheit

Die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten empfehlen, Armut als mehrdimensionales Phänomen zu begreifen und einen entsprechenden Strategiewechsel in der Armutsbekämpfung. Sie sprechen sich besonders für die Unterstützung der Länder in Subsahara-Afrika aus, da dies in Bezug auf viele Risikofaktoren und Dimensionen der Ungleichheit insgesamt die am stärksten gefährdete Region der Welt ist und zusätzlich besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.

Die Wissenschaftsakademien begleiten die jährlichen Gipfeltreffen der G7-Staaten. Sie befassen sich im Vorfeld eines Gipfels mit wissenschaftsbezogenen Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda stehen und multilateral angegangen werden müssen. Das Gipfeltreffen der G7-Staaten ist für den 17. bis 19. Juni 2024 in Italien geplant.

Zum Nachlesen

Quelle: Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Redaktion: von Lynn Dinh, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: G7 / G20 Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft sonstiges / Querschnittsaktivitäten Strategie und Rahmenbedingungen

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