StartseiteAktuellesTermineInternationaler Trainingskurs für das Tsunami-Frühwarnsystems im Indischen Ozean

Internationaler Trainingskurs für das Tsunami-Frühwarnsystems im Indischen Ozean

Zeitraum: 19.11.2012 - 01.12.2012 Ort: Jakarta Land: Indonesien

Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems für den Indischen Ozean

Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 riss fast eine Viertelmillion Menschen in den Tod. Noch Stunden nach dem verheerenden Erdbeben, das die Katastrophe verursachte, starben an den Ufern des Indischen Ozeans viele Menschen, weil sie nicht gewarnt werden konnten. Unmittelbar nach dem Ereignis erteilte die Bundesregierung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, vertreten durch ein Konsortium unter Führung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ, den Auftrag zur Entwicklung und Implementierung eines Frühwarnsystems für Tsunamis im Indischen Ozean (GITEWS). Die Finanzmittel in Höhe von insgesamt 55 Millionen Euro stammen zu großen Teilen aus dem Beitrag der Bundesregierung im Rahmen der Flutopferhilfe. Das Projekt wurde als Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und in Zusammenarbeit mit dem indonesischen Wissenschaftsministerium (RISTEK) und zuständigen Fachbehörden erfolgreich umgesetzt. Im Frühjahr 2011 wurde das Frühwarnzentrum an Indonesien übergeben.

Die etablierten Strukturen müssen nachhaltig gesichert und weiterentwickelt werden. Hierfür wurde ein Nachsorgekonzept entwickelt, das unter dem Namen PROTECTS von 2011 bis 2014 unter der Federführung des Deutschen Geoforschungszentrums Potsdam (GFZ) durchgeführt wird. Das Vorhaben unterstützt den Betreiber des indonesischen Tsunami-Frühwarnsystems BMKG und dessen Partner in der anfänglichen Betriebsphase durch Ausbildung, Training und wissenschaftliche Beratung. Dadurch sollen die deutschen Interessen zur nachhaltigen Sicherung und zum Schutz der im Rahmen des GITEWS-Projektes aufgebauten Infrastrukturen gebündelt umgesetzt werden. Zudem verfolgt PROTECTS das Ziel, die indonesischen Partner bei der Entwicklung von nationalen Standards, Instrumenten und Verfahren für eine nachhaltige Tsunamikatastrophenvorsorge auf kommunaler Ebene zu unterstützen sowie den horizontalen Wissenstransfer aus den GITEWS-Pilotgebieten in andere tsunamigefährdete Gemeinden auf Sumatra, Java und Bali zu begleiten (Capacity Development „Letzte Meile“).

Internationaler Trainingskurs: „Seismic Monitoring, Tectonic Deformation and Rapid Response” 

Die verheerenden Folgen von schweren Erdbeben und Tsunami stellen eine große Belastung für Gesellschaften und deren Volkswirtschaften dar. Dies gilt insbesondere auch für weite Teile Asiens mit schnell wachsenden Städten in küstennahen Regionen. Die ökonomischen Folgen treffen Entwicklungs- und Schwellenländer häufig besonders hart. Da es derzeit noch nicht möglich ist Erdbeben oder Tsunamis vorherzusagen, kommt geeigneten Vorsorgemaßnahmen eine besondere Bedeutung zu. Dafür ist ein tiefgreifendes Verständnis geologischer und geophysikalischen Prozesse in tektonisch aktiven Gebieten wichtig. Moderne Erdbeben-Monitoringsysteme basieren auf der Echtzeitanalyse von Erdbeben und sind genau wie Tsunami-Frühwarnsysteme unerlässlich bei der Überwachung von gefährdeten Regionen. Um derartige Systeme, die bereits vielfach, jedoch längst nicht bedarfsgerecht im Einsatz sind, effizient betreiben zu können, sind Qualifizierungsmaßnahmen sowie eine grenzübergreifende Nutzung unabdingbar.

Der Trainingskurs zu „Seismic Monitoring, Tectonic Deformation and Rapid Response” für Teilnehmer aus dem ASEAN-Staatenbund dient zum einen der fundierten Vermittlung von Wissen und Kenntnissen über Analyse, Monitoring und Modellierung von Erdbeben und Tsunamis und zum anderen der internationalen Vernetzung von Monitoringsystemen in der Region. Die notwendige Kooperation von Einrichtungen, Fachkräften und Wissenschaftlern wird gefördert. Die Teilnehmer werden dahingehend qualifiziert, Erdbeben-Monitoringsysteme, wie z.B. das am Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) entwickelte SeisComP3, in ihren Ländern zukünftig betreiben zu können. Der Trainingskurs wird im Zeitraum vom 19.11. bis 01.12. 2012 in Kooperation mit dem nationalen indonesischen Erdbebendienst und Tsunami-Frühwarnzentrum BMKG in Jakarta durchgeführt. Die 30 Teilnehmer sind Mitarbeiter von Erdbebendiensten oder vergleichbaren Einrichtungen der ASEAN-Staaten. Das GFZ stellt für den Kurs ein europäisches Lektoren-Team aus renommierten Wissenschaftlern und Experten zusammen.

Der Trainingskurs unterstützt die internationale Zusammenarbeit zwischen EU und ASEAN auf dem Gebiet der Seismologie. Gleichzeitig werden gemeinschaftliche Aktivitäten der vergangenen Jahre zwischen Deutschland und Anrainerstaaten des Indischen Ozeans zu den Themen Erdbebenmonitoring, Tsunamifrühwarnung und Geothermie fortgesetzt. Im Rahmen der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indonesien wurden und werden hier weitreichende Vorhaben z.B. GITEWS, PROTECTS und Geothermie Indonesien durchgeführt. Der Trainingskurs zeigt beispielhaft, wie wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit bei gesellschaftsrelevanten Themen wie Naturkatastrophen zwischen der Europäischen Union und Ländern des ASEAN-Staatenbunds umgesetzt wird.

Ansprechpartner/-in

Dr. Jörn Lauterjung
Telefon: +49 331 288 1020

Termin

vom 19.11.2012 bis zum 01.12.2012 in Jakarta

Webseite:

www.gfz-potsdam.de

Quelle: Internationales Büro des BMBF Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam Themen: Sicherheitsforschung Geowissenschaften

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