Europa muss bei der Dekarbonisierung des Energie- und Verkehrssektors weiter vorankommen. Ein europäisches Batterie-Ökosystem mit skalierter Produktion und zirkulären Lieferketten kann hierbei helfen. Allerdings werden die Entwicklungen durch internationale Krisen beeinflusst und bestehende Allianzen auf die Probe gestellt, wodurch der Zugang zu kritischen Technologien zunehmend in den Mittelpunkt rückt. Beim Aufbau von Batterie-Ökosystemen, die derzeit in vielen Ländern wie Deutschland und der gesamten EU entstehen, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.
In diesem Kontext kann ein internationaler Vergleich der Batteriepolitik der führenden Länder hilfreich sein. Eine neue Studie mit dem Titel "Benchmarking International Battery Policies" des Fraunhofer ISI, die im Auftrag des BMBFs erstellt wurde, widmet sich genau diesem Thema. Im Bericht werden Lithium-Ionen-, Feststoff- und alternative Batterien sowie die politischen Ziele und Strategien von Japan, Südkorea, China, den USA, Europa und Deutschland behandelt. Die Studie analysiert nationale Ankündigungen, Veröffentlichungen und Roadmaps, in denen politische und technische Ziele, die wichtigsten Leistungsindikatoren und Finanzierungsstrategien der genannten Länder beschrieben sind.
Projektleiter Dr. Axel Thielmann vom Fraunhofer ISI erklärt:
"Unsere Studie zeigt, dass alle Länder aufgrund der kritischen Phase des Markthochlaufs bei der Elektromobilität zwischen 2020 und 2030, der aktuellen geopolitischen Lage und dem Bestreben nach Technologiesouveränität recht aktuelle Strategien haben. Diese sind immer stärker markt- und industrieorientiert und angebots- und nachfrageseitige Maßnahmen zur Entwicklung zirkulärer Batterie-Ökosysteme werden zunehmend kombiniert."
Den Autorinnen und Autoren der Studie zufolge gibt es nicht den einen richtigen Weg zur Förderung der Technologieentwicklung, wie der Erfolg Chinas zeigt: Das Land hat eine robuste, international wettbewerbsfähige Batterie-Wertschöpfungskette aufgebaut und ist führend in der Batterieforschung und -entwicklung. Künftige politische Strategien sollten sich auf zentrale Leistungsindikatoren und das Monitoring des Status Quo stützen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der immer größer werdenden Förderbudgets und deren adäquaten Einsatz von Bedeutung. Es wäre auch von Vorteil, zu klären, wie diese Leistungsindikatoren in laufende Aktivitäten in Forschung und Entwicklung integriert werden könnten, um Fortschritte bei der Kommerzialisierung optimierter Lithium-Ionen-Batterien abbilden zu können.
Zum Nachlesen
- Fraunhofer ISI (22.01.2024): Internationale Batteriepolitiken: Welche Strategien haben die führenden Länder?
- Fraunhofer ISI: Benchmarking International Battery Policy