StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich. Die "Conférence des Présidents d' Universités" (CPU) stellt die best practices für die Gründung universitärer Stiftungen zusammen

Frankreich. Die "Conférence des Présidents d' Universités" (CPU) stellt die best practices für die Gründung universitärer Stiftungen zusammen

Weil das Fund-Raising zugunsten universitärer Stiftungen bisher hinter den Erwartungen zurückblieb, hat die CPU in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung KPMG und dem "Crédit coopératif" als Handreichung einen "Führer bewährter Praktiken in Sachen partnerschaftlicher und universitärer Stiftungen" herausgegeben.

Ein Beitrag in Le Figaro vom 14.2.2010 "Wie die Universitäten das Geld der Unternehmen anziehen" berichtet, dass die Hälfte der Initiativen von 40 befragten Universitäten entweder schon zur Gründung einer Stiftung geführt haben oder sich noch im Stadium einer Gründung befinden; diese Initiativen hätten seit dem Jahre 2008 bisher 60 Millionen Euro zusammengebracht. Die Höhe der eingeworbenen Stiftungsmittel liege zwischen 1 Million und 5 Millionen Euro.

Die an der Erstellung des "Führers" beteiligten Akteure haben die Lage von zehn universitären Stiftungen ausgewertet, ihre Arbeitsweise und die Grenzen ihrer Tätigkeit untersucht. Der 62 Seiten umfassende "Führer" enthält u. a. folgende Abschnitte:

  • Von der Idee zum Projekt: Ambition und Strategie als bestimmende Faktoren
  • Eine Stiftung: ein Instrument im Dienste der universitären Strategie
  • Ein ehrgeiziges Projekt vorschlagen, um zu verführen
  • Das Projektmanagement
  • Die Evaluierung seiner Erfolgschancen
  • Die Einwerbung von Mitteln: eine besondere Kunst
  • Die Kampagnen, um das Projekt bekannt zu machen
  • Die Bemessung des Projekts: realistisch sein und eine Politik der kleinen Schritte einschlagen
  • Eine ausgewogene Struktur zwischen dem Träger der Stiftung und ihren Partnern vorsehen
  • die Wahl des Stiftungsstatuts
  • Welche Leitungsstruktur?

Die Liste der untersuchten Stiftungen und der Leitfaden der geführten Gespräche enthalten Anlagen zu der CPU-Studie.

Die Stiftungsmittel stammen zu einem großen Teil von Unternehmen und territorialen Gebietskörperschaften (Regionen, Departements, Städte). Die Häfte der Stiftungen hat sich dafür entschieden, eine Persönlichkeit des stiftenden Unternehmens in ihren Verwaltungsrat aufzunehmen. Nur eine Stiftung hat sich dagegen ausgesprochen.

Die Universitäten integrieren hauptsächlich solche Unternehmen in ihre Stiftungen, die ihren Sitz in ihrem Einzugsbereich haben; diese gehören vor allem dem industriellen Sektor an, aber auch Banken gehören dazu.

Am besten schneiden die naturwissenschaftlich orientierten Universitäten ab, da sie schon über einen längeren Zeitraum im Rahmen von Forschungsaufträgen mit den Unternehmen zusammengearbeitet haben. Eine Studie aus dem Jahre 2008 hat ergeben, dass naturwissenschaftlich orientierte Universitäten im Jahre 2005 Forschungsaufträge und Dienstleistungen für Unternehmen mit einem Volumen von 138 Millionen Euro akquiriert haben; dem stehen 7 Millionen Euro von Seiten der Universitäten mit Schwerpunkt in den Human- und Sozialwissenschaften gegenüber.

Die Stiftungen haben vor allem den Zweck, Stipendien auszusetzen und Lehrtstühle zu schaffen. Innovations- und Forschungsförderung gehören häufig zu den Stiftungszwecken. Auch die Steigerung der Attraktivität und Ausstrahlung der Universitäten sowie ihre soziale Öffnung und Zugänglichkeit sind manchmal Zielsetzungen von universitären Stiftungen.

Die CPU-Studie identifiziert zahlreiche Hürden, mit denen sich die Universitäten bei ihren Bemühungen um die Gründung einer Stiftung konfrontiert sehen.

Es gibt auch Universitäten, die die Gründung einer Stiftung deshalb betreiben, weil sie befürchten, in der Konkurrenz mit anderen Universitäten sonst leer auszugehen ("d' être dévancées"). Ohne sorgfältige Vorüberlegungen - so die Studie - seien einige Stiftungen nur leere Hülsen.

Wieder andere würden nicht genügend von der politischen Ebene ihrer Universität (Universitätspräsident) unterstützt. Die mit einer gewissen Selbstständigkeit ausgestatteten Komponenten einer Universität führten manchmal zu einer Zersplitterung von Informationen, die für das Vorgehen von Bedeutung seien; dies erweise sich als Handicap. In einigen Fällen habe man feststellen müssen, dass die angesprochenen Unternehmen bereits seit langem Kontakte mit anderen Fachbereichen bzw. Disziplien der eigenen Universität unterhielten.  

Quelle: Le Figaro vom 14.2.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Infrastruktur

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