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Frankreich: Förderung der Islamwissenschaften sowie der Radikalisierungsforschung

Berichterstattung weltweit

Zum Wintersemester 2016 finanziert das französische Bildungsministerium neue Stellen und Studiengänge zur Erforschung von Radikalisierung und dem Ausbau der Islamwissenschaften. Im akademischen Jahr 2016/17 werden dafür insgesamt 650.000 Euro bereitgestellt.

Als Reaktion auf die Attentate vom Januar 2015 sowie eine Studie zur Situation der kleinen Fächer in Frankreich haben die Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem und der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon beschlossen, die Islamwissenschaften als Disziplin einerseits sowie die Erforschung von Radikalisierung andererseits zu unterstützen. Durch neue Stellen sollen das Studienangebot sowie die Forschungskapazitäten ausgebaut werden.

27 Hochschulen hatten sich beim Ministerium um die Stellen beworben, sechs Projekte wurden nun ausgewählt:

  • Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne: unbefristete Hochschuldozenten-Stelle (maître de conférence) in den Politikwissenschaften mit Schwerpunkt „Islamische Radikalisierung: militante Werdegänge, transnationale Netzwerke und staatliche Praktiken“
  • Universität Strasbourg: Einrichtung eines grundständigen Studiengangs „Islamwissenschaften“ (Licence)
  • Sorbonne Université (Zusammenschluss  von elf Hochschul- und Forschungseinrichtungen): Mitarbeiterstelle in Didaktik der islamischen Religion und der kulturellen Konstruktion der Arabität in Zusammenarbeit mit der Pariser Hochschule für Lehramt (Ecole supérieur du professorat et de l’éducation, ESPE). Die soziologische Perspektive soll zukünftigen Arabisch-Lehrern sowie anderen Disziplinen (Philosophie, Geschichte, Geographie, Wirtschaftswissenschaften) nützen.
  • Aix-Marseille Université (2011 aus der Fusion der Universitäten Aix-Marseille 1,2 und 3 entstanden): Mitarbeiterstelle im Forschungslabor IREMAM (Institut de recherche et d’études sur le monde arabe et muselman) zum Thema „Der Islam in der Cité im Zeitalter der Globalisierung – Texte, Debatten und Praktiken vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart“
  • Forschungsorientierte Hochschule für Höhere Studien EPHE (Ecole pratiques des hautes études): Studienleiter für Islamwissenschaften insbesondere Exegese und Theologie des sunnitischen Islam; dieser Studienleiter wird am Europäischen Institut für Religionswissenschaften an der EPHE auch lehren
  • Université de Lyon (Zusammenschluss aus zwölf Hochschul- und Forschungseinrichtungen): Schaffung eines Posten für einen Forschungsingenieur, unterstützend für die Thematik „Islamische Ideengeschichte: Texte und religiöse Praktiken“ sowie Komparatistik

Die Projekte weiterer vier Einrichtungen werden auf Basis einer bald erscheinenden Untersuchung der Forschungsallianz Athena zu den Islamwissenschaften sowie zum Thema Radikalisierung ausgewählt. Insgesamt stellt der französische Staat für die neuen Stellen 650.000 Euro zur Verfügung.

2017 soll erneut eine Ausschreibung speziell für kleine Fächer veröffentlicht werden.

Quelle: MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Förderung

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