StartseiteLänderAfrikaAfrika: Weitere LänderAkademische Ausbildung auf hoher See: Erste "Schwimmende Universität" startet in Westafrika

Akademische Ausbildung auf hoher See: Erste "Schwimmende Universität" startet in Westafrika

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel reisen zwölf Studierende des internationalen Masterstudiengangs "Klimawandel und Meereswissenschaften" in Westafrika auf dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN von Mindelo auf Cabo Verde nach Bremerhaven in Deutschland. Unterwegs besuchen sie drei Langzeitbeobachtungsstationen, untersuchen ozeanische Wirbel, Unterwasserberge, Zooplankton und Mikroplastik. Damit startet nach mehrjähriger Vorbereitung die erste "Schwimmende Universität" im Rahmen des internationalen WASCAL-Programms.

Viele Monate der Vorbereitung und Planung liegen hinter den Teilnehmenden der Expedition MSM106 mit dem deutschen Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. An Bord werden die zwölf Studierenden unterstützt von neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, des Thünen-Instituts für Seefischerei aus Bremerhaven sowie des Instituto do Mar (IMar) und der Universidade Técnica do Atlântico (UTA) aus Cabo Verde. Die Reise findet im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenzzentrum zur wissenschaftlichen Unterstützung des Kampfes gegen den Klimawandel und des anpassungsfähigen Landmanagements im westlichen Afrika (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use, WASCAL) statt.

Die während der Fahrt gewonnenen Daten werden sowohl direkt für Lehr- und Trainingszwecke als auch für weitere wissenschaftliche Auswertungen verwendet. So werden die Verschmutzung des Ozeans durch Mikroplastik in der Region untersucht und Langzeit-Messreihen zur Erforschung der Ozeanversauerung fortgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung mariner Nahrungsnetze vom kleinen Plankton bis hin zu Fischen: Gesunde marine Ökosysteme stellen eine wichtige Lebensgrundlage für die Länder in Westafrika da. Einige der afrikanischen Studierenden schließen nach ihrer Ankunft einen Forschungsaufenthalt in Deutschland an, um die frisch gewonnenen Proben zu bearbeiten und ihre Abschlussarbeiten anzufertigen.

Während der Fahrt berichten die Forschenden in einem Expeditionsblog von ihren Erlebnissen. Zusätzlich halten sie auf den Twitter-Kanälen des GEOMAR sowie Facebook und Instagram unter den Hashtags #FloatingUniversity und #MSM106 alle Interessierten auf dem Laufenden. Eine Live-Schaltung zur „Schwimmenden Universität“ in englischer Sprache ist als Beitrag zur Ozeandekade für Donnerstag, 10. März 2022, 16:00-17:00 Uhr (MEZ) geplant.

Seit 2004 arbeiten das GEOMAR und das Cabo Verdische Instituto do Mar (IMar) eng zusammen. Seit 2017 betreiben das GEOMAR und das nationale Fischereiforschungsinstitut Cabo Verde (INDP) das Ocean Science Centre Mindelo (OSCM). Der tropische Atlantik rund um Cabo Verde hat eine weitreichende Bedeutung für die globalen Prozesse, die Klimaveränderungen sowohl im Ozean als auch in der Atmosphäre bestimmen. Das dortige marine Ökosystem ist eines der produktivsten weltweit und stellt mit seinen Fischbeständen die Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl an Anrainerstaaten dar.

Das Master-Programm „Climate Change and Marine Sciences“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die WASCAL Floating University Expedition MSM106 wird von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (IOC-UNESCO) im Rahmen der Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen als spezifische Dekaden-Aktivität unterstützt. Die Expedition MSM106 wird außerdem über das Gutachterpanel Deutsche Forschungsschiffe von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Zum Nachlesen

Quelle: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel via IDW Nachrichten Redaktion: von Hendrik Dellbrügge, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Cabo Verde Region Westafrika Deutschland Themen: Bildung und Hochschulen Fachkräfte Umwelt u. Nachhaltigkeit

Weitere Informationen

Projektträger