StartseiteLänderAfrikaGhanaBMBF unterstützt Partner in Afrika im Kampf gegen den Klimawandel

BMBF unterstützt Partner in Afrika im Kampf gegen den Klimawandel

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Kompetenzzentren in Afrika, an denen junge Forschende lernen, Lösungen für den Klimawandel zu entwerfen. Rund 350 Absolventinnen und Absolventen hat das Programm bereits, von dessen Erfolg sich Bundesministerin Karliczek anlässlich einer Reise nach Ghana überzeugte.

Afrika trägt aufgrund seiner eher schwachen Wirtschaft kaum zur Erderwärmung bei. Trotzdem gehen Forschende davon aus, dass den Kontinent die Folgen mit am stärksten treffen werden. Auch andere globale Entwicklungen wie die Konkurrenz um Ressourcen, die Sicherung der Ernährung und daraus entstehende Landnutzungskonflikte stellen Afrika vor immer größere Herausforderungen.

Um diese meistern zu können, sind gute Bildungsstrukturen und funktionierende Wissenschaftssysteme besonders wichtig. Die meisten afrikanischen Länder haben hier großen Nachholbedarf und investieren bisher nur einen sehr geringen Teil ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für wissenschaftliche Forschung. Es besteht daher ein gravierender Mangel an gut ausgebildeten Expertinnen und Experten in Afrika.

Bundesministerin Anja Karliczek hat in der ghanaischen Hauptstadt Accra an der Ministerkonferenz des westafrikanischen Kompetenzzentrums WASCAL teilgenommen, das dies ändern soll. Das BMBF hat dieses schon 2010 ins Leben gerufen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Wissen über den Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement in Afrika zu bündeln und junge Forschende auszubilden.

Bundesforschungsministerin Karliczek sagte:

"Wir haben eine moralische Pflicht, den afrikanischen Staaten zu helfen, weil diese Länder viel weniger Treibhausgasgase pro Kopf ausstoßen und damit sicher nicht die Hauptverursacher für den Klimawandel sind. Zudem müssen wir uns vor Augen führen, dass der Klimawandel zu neuen Migrationsbewegungen führen wird, von denen vor allem Europa betroffen sein könnte. Mein Haus arbeitet mit den afrikanischen Staaten schon seit 2010 zusammen. Aber wir müssen die Zusammenarbeit noch intensivieren. Dazu soll meine Reise ein Beitrag sein."

Während WASCAL (West African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management) die Staaten Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Kapverden, Mali, Niger, Nigeria, Senegal und Togo umfasst, geht es im südlichen Afrika bei SASSCAL (Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management) um Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Südafrika. Das BMBF hat bislang etwa 130 Millionen Euro investiert und wird ab diesem Jahr weitere 25 Millionen Euro in WASCAL investieren.

Dazu sagte Bundesforschungsministerin Karliczek:

"WASCAL ist ein exzellentes Beispiel für eine erfolgreiche regionale Zusammenarbeit in Afrika im Bereich Klimawandel und Nachhaltigkeit. Wir fördern die akademische Aus- und Weiterbildung hochqualifizierter Klimaexperten in den 11 beteiligten Ländern."

Das Kompetenzzentrum in Accra besitzt eine Forschungsinfrastruktur, die es ermöglicht, langjährige Zeitreihen und räumliche Klima- und Umweltdaten für die Region Westafrika aufzunehmen, zu speichern und für Lehre, Forschung und innovative Klima- und Umweltdienstleistungen zu nutzen.

Gemeinsam mit deutschen Forschungspartnern betreut das Zentrum ein modernes Beobachtungs- und Messnetzwerk. Dazu gehören unter anderem 50 automatische Wetterstationen, 60 automatische Wasserpegel-Messstationen sowie eine Satellitenempfangsanlage, Labore für Geoinformationssysteme, ein Geodatenportal und ein Hochleistungsrechner.

In einer Modellierung wird zum Beispiel untersucht, wie hoch der zusätzlich Wasserbedarf für die Region ist, wenn sich das Klima statt wie angenommen um 1,5 Grad um 2 Grad erwärmt.

In einem anderen Projekt haben Forschende eine Methode zur Regenvorhersage für die lokalen Bauern mittels Handynetz entworfen. Starke Niederschläge schwächen das Mobilfunksignal. So kann der Niederschlag über große Entfernungen gemessen werden – und die Bauern können ihre Aussaat besser planen.

Was wurde bisher erreicht?

  • Etablierung von WASCAL als Internationale Organisation mit Verwaltungssitz in Accra, Ghana und SASSCAL mit Verwaltungssitz in Windhoek, Namibia.
  • Abschluss der ersten Forschungsprogramme in Zusammenarbeit deutscher und afrikanischer Wissenschaftler, Einbindung der Zentren in internationale Wissenschaftsnetzwerke,.
  • Aufbau von Datenzentren und regionalen Forschungsinfrastrukturen (Wetterstationen, Observatorien, Messstationen).
  • Einrichtung von 10 WASCAL-Graduiertenschulen mit aktuell rund 350 Absolventen (Ende 2018). Aktuell Rekrutierung eines 4. Studentenjahrgangs für 2019 – 2022 für nun 12 WASCAL-Graduiertenschulen.
  • Unterstützung der Partnerländer bei internationalen Klimaverhandlungen

Welche Ziele sollen noch erreicht werden?

  • Aufnahme von weiteren Länden in WASCAL und SASSCAL
  • Einrichtung weiterer Graduiertenschule in Windhoek/Namibia und Stellenbosch/Südafrika
  • Systematische Umsetzung der Forschungsergebnisse zur Entwicklung von Klimadienstleistungen und der Übernahme von Beratungsfunktionen
  • Aufbau von Datenzentren im Westen (WADI) und südlichen Afrika (OADC)
  • Beginn von Baumaßnahmen in Ouagadougou, Burkina Faso

Zum Nachlesen

Quelle: BMBF Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Angola Benin Botsuana Burkina Faso Côte d'Ivoire Gambia Ghana Mali Namibia Niger Nigeria Region südliches Afrika Region Westafrika Senegal Südafrika Togo sonstige Länder Themen: Bildung und Hochschulen Fachkräfte Förderung Infrastruktur Umwelt u. Nachhaltigkeit

Weitere Informationen

Ausgetrocknetes Wasserreservoir als Symbol für den Klimawandel

© 24Novembers/Shutterstock.com

Projektträger