StartseiteLänderAmerikaKanadaStart des Forschungsprojekts "BovReg": Die Zukunft der Rinderzucht neu definieren

Start des Forschungsprojekts "BovReg": Die Zukunft der Rinderzucht neu definieren

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Wissenschaftler aus der EU, Kanada und Australien starten im September unter der Federführung des FBN (Leibniz-Institut für Nutzierbiologie) ein großangelegtes Forschungsvorhaben, um Funktionen in der Erbsubstanz zu finden, die für die Diversität und Veränderung von Merkmalen bei Rindern relevant sind (BovReg).

Weltweit beteiligen sich am BovReg-Projekt (Identifizierung von funktional aktiven Bereichen im Genom, die für die Diversität und Plastizität von Merkmalen von Rindern relevant sind) zwanzig führende Labore, deren Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Fachbereichen ein globales interdisziplinäres Team bilden. Koordiniert wird das EU-Projekt mit einem Fördervolumen in Höhe von 6 Mio. Euro und einer Laufzeit von vier Jahren im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020 von Professorin Dr. Christa Kühn, der Leiterin des FBN-Institutes für Genombiologie.

Die Rinderhaltung steht im Spannungsfeld zwischen einer wesentlichen Rolle für eine effiziente Welternährung einerseits und kritischen Diskussionen hinsichtlich Tierwohls und Umweltfolgen andererseits. Trotz enormer Fortschritte in der funktionellen Genomanalyse und den modernen molekularbiologischen Forschungsmethoden bestehen nach wie vor große Wissenslücken im Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Erbanlagen und Umwelteinflüssen, die letztendlich das Erscheinungsbild eines Tieres, z. B. des Rindes, prägen.

Mit BovReg werden detaillierte Kenntnisse über Merkmale des Rindes in Bezug auf Robustheit, Gesundheit und biologische Effizienz gewonnen. In dem Projekt geht es speziell auch um Eutergesundheit und eine Begrenzung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung. Neben den Experten aus der Rinderforschung sind in dem Verbund zahlreiche Spezialisten aus der Bioinformatik, Molekulargenetik, quantitativen Genetik, Tierzucht, Reproduktionsphysiologie, aber auch aus der Ethik und den Sozialwissenschaften vertreten. Aus den genetischen Analysen sollen internationale Standards erarbeitet und neue bioinformatische Methoden etabliert werden, die in das weltweite molekularbiologische Kompetenznetzwerk „Functional Annotation of Animal Genomes (FAANG) einfließen und allen Wissenschaftlern zur Verfügung stehen. Parallel zur ENCODE-Initiative, die sich der Funktionsweise des menschlichen Genoms widmet, befasst sich FAANG mit der Identifizierung funktionaler Schaltstellen in der tierischen Erbinformation. Das Know-how soll gezielt auch für bislang wenig verbreitete Rinderrassen von lokaler Bedeutung nutzbar sein und damit zur Erhaltung der biologischen Vielfalt der Nutztiere beitragen.

Quelle: Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN) via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Kanada EU Australien Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Lebenswissenschaften Umwelt u. Nachhaltigkeit

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