StartseiteLänderAsienThailandBibliometrische Analyse des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums 2016

Bibliometrische Analyse des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums 2016

Erscheinungsdatum: 01.07.2016

Der Asiatisch-Pazifische Raum umfasst etwa die Hälfte der Weltbevölkerung und entwickelt sich auch im Bereich von Forschung und Entwicklung (FuE) mit großer Dynamik: Steigende FuE-Investitionen unterstreichen diesen Trend ebenso wie wachsende Studenten- und Forscherzahlen. Indem sich die asiatisch-pazifischen Länder zunehmend auch untereinander vernetzen, entsteht (neben Nordamerika und Europa) eine dritte Weltregion der Wissensproduktion. Angelehnt an den Begriff „European Research Area“ (ERA) kann von der Entwicklung einer „Asia Pacific Research Area“ (APRA) gesprochen werden.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat der DLR Projektträger - aufbauend auf entsprechenden Vorgängerstudien der Jahre 2011 und 2009 - nun erneut die Entwicklung dieses regionalen Forschungsraums untersucht. Fraunhofer ISI wurde in diesem Zusammenhang mit der Durchführung einer bibliometrischen Analyse beauftragt, aus der sich unter anderem folgende Schlussfolgerungen ableiten lassen:

Die einzelnen Länder des APRA - allen voran China - haben sich in den letzten Jahren hinsichtlich Quantität und Qualität der wissenschaftlichen Publikationen beachtlich gesteigert. Gleichwohl zeigen sich deutliche Unterschiede von Land zu Land. Als „Shooting Star“ mit Blick auf die Qualität und die internationale Vernetzung der Publikationen ragt Singapur unter den untersuchten Ländern heraus. Malaysia weist eine hohe Dynamik in der Quantität auf, bleibt qualitativ jedoch zurück. Während sich Australien und Neuseeland generell solide entwickeln, kann Japan mit der globalen Wachstumsdynamik nicht mithalten und stagniert. Indien wird, wie die meisten der kleineren APRA-Länder, weiterhin als „wissenschaftliches Entwicklungsland“ gewertet: Es hat zwar beim quantitativen Publikationsoutput deutlich zugelegt, wird aber relativ wenig zitiert und es gelingt auch nicht, den Anteil internationaler Ko-Publikationen zu erhöhen.

Die Entwicklung des APRA als regionaler Forschungsraum schreitet weiter voran - vor allem die südostasiatischen Länder, aber auch Japan, Australien und Taiwan vernetzen sich stark innerhalb des APRA. China und Malaysia suchen sich hingegen vermehrt Partner außerhalb Asiens. Australien ist besonders intensiv mit vielen verschiedenen Partnern vernetzt und damit ein wichtiger Knotenpunkt innerhalb des APRA. Zentrale Akteure sind außerdem China, Japan und Korea. Singapur und Taiwan gewinnen in vielen Disziplinen an Bedeutung.

Betrachtet man die Kooperation Deutschlands mit den APRA-Ländern, zeigt sich eine leichte Zunahme der Ko-Publikationen, insgesamt ist der APRA jedoch nach wie vor  stark in Richtung der USA orientiert. Innerhalb der Europäischen Union ist Großbritannien der stärkste Partner, allerdings verzeichnen  Deutschland und Frankreich leicht zunehmende Anteile. In der Mehrzahl der Fachgebiete ist Deutschland unter den fünf wichtigsten Kooperationspartnern der APRA-Länder.

Für Deutschland bleiben die forschungs- und innovationspolitischen Entwicklungen in dieser Schlüsselregion von hoher Relevanz: Wo entstehen neue Themenschwerpunkte, die für Deutschland in der bilateralen Kooperation relevant sind? An welchen Stellen ergeben sich neue Wettbewerbssituationen für Deutschland bzw. wo verliert Deutschland an Attraktivität, indem sich Länder der Region zunehmend starken APRA-Partnern zuwenden? Wie kann Deutschland seine Positionierung unter den Top-Kooperationspartnern erhalten und weiter ausbauen? Entlang dieser und anderer Leitfragen wird der DLR Projektträger im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Herausbildung des APRA auch weiterhin eng beobachten, um Kooperationsmaßnahmen adäquat darauf abstimmen zu können.

Projektträger