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FIThydro: EU-Projekt für naturfreundliche Wasserkraft

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Forscherinnen und Forscher aus 26 Institutionen in ganz Europa untersuchen, koordiniert von der TU München, im EU-Projekt FIThydro die Auswirkungen von Wasserkraftwerken auf unterschiedliche Ökosysteme.

Im Jahr 2000 wurde in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie festgelegt, dass die Gewässer in einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand gebracht werden, wozu auch ihre Durchgängigkeit für Organismen und Sediment zählt. Jetzt startet die Phase, in der konkrete Pläne verwirklicht werden müssen. Gleichzeitig laufen die Konzessionen für viele Wasserkraftwerke aus, die vor Jahrzehnten gebaut wurden und noch nicht die Anforderungen der Richtlinie erfüllen.

Prof. Peter Rutschmann von der Technischen Universität München (TUM) erklärt: "Wir nutzen die Wasserkraft zwar schon lange, wissen aber über etliche Aspekte immer noch zu wenig. Beispielsweise gibt es kaum wissenschaftlich gesicherte Zahlen, wie viele Fische einer bestimmten Art an bestimmten Kraftwerkstypen zu Schaden kommen und welche Auswirkungen dies auf den Erhalt der Gesamtpopulation hat."

Ziel des Forschungsprojekt „Fish friendly Innovative Technologies for hydropower (FIThydro)“ ist es daher herausfinden, welche Technologien und Konzepte in verschiedenen Szenarien die besten sind. Dazu analysieren die Forscherinnen und Forscher exemplarisch 17 Standorte mit verschiedenen Kraftwerksanordnungen, an denen sich unterschiedliche Herausforderungen stellen. Dafür wurden vier Regionen ausgewählt, die ein gesamteuropäisches Bild ergeben: Skandinavien als größten Wasserkraftproduzenten, den Alpenraum mit großen Fallhöhen, die Iberische Halbinsel als trockene Region sowie Frankreich und Belgien für das europäische Flachland.

"Alle haben ihre Eigenheiten, was die Flusstopologien, die Ökosysteme und die Energiewirtschaft angeht. Was sich außerdem von Land zu Land unterscheidet, ist das Verständnis von Umwelt. Deshalb arbeiten neben Ingenieur- und Naturwissenschaftlern auch Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler in unserem Projekt", erörtert Prof. Rutschmann.

Ergebnis des Projekts soll ein Online-Werkzeug sein, das bei der Planung und Beurteilung von Wasserkraftwerken eingesetzt werden kann. Mit Angaben über das Kraftwerk und sein Umfeld soll das System ermitteln: Wie gefährdet sind die dort lebenden Fische? Welche Maßnahmen nutzen dem jeweiligen Ökosystem am meisten? Wie kann das Kraftwerk gleichzeitig wirtschaftlich arbeiten? Auf diese Weise sollen Lösungen gefunden werden, die wissenschaftlich fundiert sind und alle Interessen berücksichtigen.

Am Forschungsprojekt FIThydro sind 13 Forschungseinrichtungen und 13 Unternehmen in Deutschland, Belgien, Estland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, der Schweiz und Spanien beteiligt. Koordiniert wird es am Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität München (TUM). Das Projekt wird mit 7,2 Millionen Euro vom EU-Forschungsprogramm „Horizont 2020“ und vom Schweizerischen Nationalfonds SNF gefördert.

Quelle: Technische Universität München / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Belgien Estland Frankreich Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Norwegen Österreich Portugal Schweiz Spanien Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit Energie

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