StartseiteLänderEuropaEuropa: Weitere LänderEU-Forschungspartnerschaft zur Risikobewertung von Chemikalien PARC startet: 400 Millionen Euro zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt

EU-Forschungspartnerschaft zur Risikobewertung von Chemikalien PARC startet: 400 Millionen Euro zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt

Berichterstattung weltweit Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Neue Wege bei der Bewertung von chemischen Stoffen geht die am 11. Mai 2022 in Paris ins Leben gerufene Europäische Partnerschaft für die Risikobewertung von Chemikalien PARC. Ziel ist, das Wissen um chemische Substanzen zu verbessern, um so die Gesundheit der Menschen und die Umwelt besser zu schützen. Das Programm hat ein Fördervolumen von insgesamt 400 Millionen EUR für die nächsten sieben Jahre. Von deutscher Seite führend beteiligt sind das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Umweltbundesamt (UBA).

200 Institutionen aus 28 Ländern und drei EU-Behörden sind an der European Partnership for the Assessment of Risks from Chemicals (PARC) beteiligt. Koordiniert wird die Partnerschaft von ANSES, der französischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz. Es soll die Chemikalienstrategie der EU und den "Europäischen Green Deal" unterstützen, dessen Ziel eine deutliche Minderung von gesundheitsschädlichen Stoffen ist. Finanziert wird PARC zu einer Hälfte durch die EU aus Mitteln von Horizont Europa, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Die andere Hälfte bringen die jeweiligen Partnerländer auf. Das BfR leitet im Rahmen von PARC das Arbeitspaket Toxikologie. Das UBA leitet das Arbeitspaket "Monitoring und Belastung".

Dr. Tewes Tralau, Leiter der Abteilung "Sicherheit von Pestiziden" am BfR, sagte:

"PARC ist das größte Projekt seiner Art und ein wissenschaftlicher und regulatorischer Meilenstein in Europa. Gemeinsam mit seinen Partnern will das BfR das hohe Schutzniveau für Mensch und Umwelt auf ein neues Niveau heben."

Dr. Lilian Busse, Vizepräsidentin des UBA, ergänzt:

"Wir hoffen dadurch dem EU-Ziel einer schadstofffreien Umwelt einen großen Schritt näher zu kommen, und so maßgeblich zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland und Europa beizutragen."

Ein wesentliches Ziel von PARC ist es, die europäische Zusammenarbeit zu fördern, die Forschung voranzubringen, das Wissen um die Risikobewertung von Chemikalien zu erweitern und die entsprechenden methodischen Fertigkeiten zu schulen. Die Ergebnisse sollen helfen, europäische und nationale Strategien auf den Weg zu bringen, mit denen das Risiko durch gefährliche chemische Stoffe für Gesundheit und Umwelt reduziert wird. Sie werden außerdem dazu beitragen, Tierversuche zu verringern und Risikobewertungsstrategien der nächsten Generation zu verwirklichen.

PARC basiert auf den Strukturen und Erkenntnissen früherer Vorhaben, unter anderem "European Human Biomonitoring Initiative" (HBM4EU), die Flagschiff-Maßnahme "Mechanism-based Toxicity Testing and Risk Assessment for the 21st Century" (EU-ToxRisk), dem "Animal-free Safety Assessment of Chemicals" (ASPIS)-Cluster und dem "European Cluster to Improve Identification of Endocrine Disruptors" (EURION).

Das PARC-Programm verfolgt drei Hauptziele:

  • Weiterentwicklung eines EU-weiten, fächerübergreifenden Netzwerkes - mit dessen Hilfe sollen Forschung und Innovation in der Chemikalienbewertung gefördert werden und deren Ergebnisse in die Regulierung von Chemikalien Eingang finden
  • Initiierung gemeinsamer EU-Forschungsprojekte bei dringlichen Themen - auf diese Weise soll die Risikobewertung unterstützt und auf neue Herausforderungen reagiert werden
  • Stärkung bereits existierender Forschungskapazitäten - zugleich sollen EU-weite, fächerübergreifende Plattformen aufgebaut werden, um der Risikobewertung von Chemikalien neue Impulse zu geben

Im vom BfR verantworteten Arbeitspaket geht es um folgende Ziele:

  • Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes durch das Schließen von Datenlücken für die Risikobewertung von möglicherweise gefährlichen Stoffen
  • Entwicklung und Verbesserung innovativer und prädiktiver Methoden, die unmittelbar zur Identifizierung chemischer Gefahren, zur Risikobewertung und zur Regulierung dieser Stoffe beitragen
  • Verbesserung von Risikobewertungskonzepten zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt
  • Weiterentwicklung von Methoden, die alternativ zum Tierversuch eingesetzt werden können
  • Aufbau eines europaweiten Netzwerks von Toxikologinnen und Toxikologen als Beitrag zu einem einheitlichen Vorgehen bei der Risikobewertung von Chemikalien in Europa

Zudem engagiert sich das BfR im Arbeitspaket „A common science-policy agenda“ („Ein gemeinsamer wissenschaftspolitischer Arbeitsplan“). Es wird die entscheidende Grundlage dafür schaffen, dass die in PARC erzielten Ergebnisse in die Arbeit der regulierenden Behörden in Europa Eingang finden.

Im vom UBA verantworteten Arbeitspaket geht es um folgende Ziele:

  • Etablierung eines EU-weiten, nachhaltigen Human-Biomonitorings u. a. in Fortführung der HBM4EU-Arbeiten
  • Integration der Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsbelastung im Sinne des Ansatzes der planetaren Gesundheit
  • Weiterentwicklung bestehender Monitoringprogramme zur Berücksichtigung weiterer Stoffgruppen und Mischungen
  • Systematische Etablierung von Monitoringergebnissen als Instrument für die erstmalige oder erneute Zulassung gefährlicher Stoffe
  • Entwicklung von innovativen analytischen Methoden, um Schadstoffe in geringen Konzentrationen aufzuspüren

Darüber hinaus ist das UBA u. a. aktiv im Arbeitspaket „Innovation in Regulatory Risk Assessment“ („Innovationen in der regulatorischen Risikobewertung“). Hier sollen neue innovative Konzepte erarbeitet werden, um die bestehenden Bewertungs- und Wissenslücken zu schließen, um so die Regulation von Chemikalien insgesamt zu verbessern und sicherer zu machen.

Zum Nachlesen

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von BfR und UBA via IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Israel Belgien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Island Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Schweden Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Zypern EU Themen: Förderung Lebenswissenschaften Sicherheitsforschung Umwelt u. Nachhaltigkeit

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