StartseiteLänderEuropaPolenInternationale Kooperation im polnischen Wissenschaftssystem: Regression seit den 1990er Jahren

Internationale Kooperation im polnischen Wissenschaftssystem: Regression seit den 1990er Jahren

Berichterstattung weltweit

Eine Studie der Universität Warschau untersucht die Ursachen für die sinkende Zahl der aus internationalen Kooperationen resultierenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen seit Mitte der 1990er Jahre.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Warschau haben für ihr Buch "The Geography of Scientific Collaboration" wissenschaftliche Veröffentlichungen zwischen den Jahren 1970 und 2013 analysiert. Während in allen untersuchten Ländern die Zahl der aus internationaler Zusammenarbeit entstandenen Publikationen bis zum Jahr 2013 konstant angestiegen ist und daraus über 50 Prozent der bedeutenden Forschungsarbeiten resultieren, erreichte diese Zahl in Polen bereits im Jahr 1996 mit 45 Prozent ihren Höhenpunkt und lag 2013 bei nur noch 34 Prozent. 

In ihrer Arbeit nennen die Forschenden mögliche Gründe für diesen Rückgang der Zusammenarbeit zwischen polnischen und ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zum einen habe das polnische Wissenschaftssystem in den 1990er Jahren kaum Anreize für internationale Zusammenarbeit oder Finanzierungsmöglichkeiten für Auslandsreisen geboten; insbesondere durch das parametrische Evaluationssystem seien internationale Kooperationen nur unzureichend honoriert worden. Zum anderen habe Polen in diesen Jahren einen Bildungsboom erlebt, der dazu führte, dass die Zahl der Hochschulen rapide wuchs. In der Folge rückte für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Lehre in den Fokus ihrer Arbeit, häufig auf Kosten ihrer Forschung. Als weitere mögliche Ursache nennen die Autoren die Generationenlücke der 1990er Jahre im polnischen Bildungssystem einhergehend mit der Abwanderung von jungen Menschen aus dem akademischen Umfeld ins Ausland oder in die Wirtschaft.

Die steigende Zahl der internationalen Zusammenarbeit außerhalb von Polen führen die Autoren auf einfachere Kommunikationswege zurück sowie auf die komplexeren wissenschaftlichen Fragestellungen, deren Beantwortung eine Zusammenarbeit internationaler Fachleute erfordere. Vorteile der internationalen Zusammenarbeit liegen laut der Studie zudem in einer höheren Qualtiät sowie Wahrnehmung der veröffentlichten Arbeiten. 

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Quelle: Science in Poland Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Polen Themen: Strategie und Rahmenbedingungen

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