StartseiteLänderEuropaTschechische RepublikEuropäisches Forschungsprojekt Dendromass4Europe: Neue Projektpartner für mehr innovative Produkte aus Pappeln

Europäisches Forschungsprojekt Dendromass4Europe: Neue Projektpartner für mehr innovative Produkte aus Pappeln

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Im Forschungsprojekt Dendromass4Europe (D4EU) kümmert sich ein Team aus mittlerweile zehn Partnern und acht Ländern unter der Leitung der TU Dresden darum, innovative Produkte auf Basis von Pappelholz und -rinde (Dendromasse) zu entwickeln. Seit kurzem gehören zum D4EU-Konsortium zwei neue Partnerunternehmen, die dafür sorgen, dass die neue Gartensaison ohne Müllberge aus Plastiktöpfchen starten kann.

Eines der neuen Unternehmen des Forschungsprojekts kommt aus Polenz bei Neustadt in Sachsen – der Verpackungshersteller Pulp-Tec Compound GmbH & Co KG. Als zweiter neuer Projektpartner bringt sich das tschechische Unternehmen TerrainEco in das Projekt ein, das sich auf die Herstellung hochwertiger Produkte aus Wood-Plastic-Composites (WPC) spezialisiert hat. Beide neuen Projektpartner sorgen mit ihrer Expertise für noch mehr Nachhaltigkeit bei der Nutzung aller Baumteile der Pappel.

Das Projekt Dendromass4Europe verfolgt das Ziel, fossile Materialien durch innovative bio-basierte Materialien aus landwirtschaftlichen Baumkulturen zu ersetzen. Ein Team der TU Dresden erforscht dazu seit 2017, wie Pappeln auf sehr schlecht nährstoffversorgten Böden angebaut werden können und welche Produkte aus dem Holz und der Rinde der Pappeln entwickelt werden können. Auf mittlerweile mehr als 1.300 Hektar wachsen und gedeihen im Nordwesten der Slowakei – in unmittelbarer Nähe zum Werk von IKEA Industry – die schnellwachsenden Bäume. Sie sind der Holzrohstoff, aus dem zukünftig noch leichtere Möbel gebaut werden sollen. Baumteile wie die Rinde, die nicht für die Möbelproduktion verwendet werden, können im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie von anderen Unternehmen zu neuartigen Produkten weiterverarbeitet werden. Für deren Entwicklung ist zunächst eine Menge Forschungsarbeit notwendig, in die sieben verschiedene Institute der TU Dresden eingebunden sind. Neben Untersuchungen zur Genetik und den Wuchseigenschaften verschiedener Pappelsorten begleitet die TU Dresden das Projekt vor allem mit bodenkundlichen, logistischen, holzchemischen und fasertechnologischen Forschungsbeiträgen.

Das in Sachsen ansässige Unternehmen Pulp-Tec Compound stellt seit vielen Jahren Faserguss her, ein umweltfreundliches Verpackungsmaterial aus recycelter Pappe oder Papier. Um Faserguss auch als Blumentopf verwenden zu können, muss das Material jedoch trotz Erde und Feuchtigkeit sechs Monate gegen Schimmelpilze resistent sein. Sonst würden sich die Pflanztöpfchen bereits zersetzen, während sie noch im Laden stehen. Das Forschungsteam aus der Professur für Holztechnologie und Faserstofftechnik (HFT) und dem Institut für Pflanzen- und Holzchemie (IPWC) der TU Dresden fand die dafür notwendigen fungiziden Substanzen in der Pappelrinde.

TerrainEco hingegen entwickelt ein Verfahren, mit dem Pappelrinde in Holz-Plastik-Verbundwerkstoffen, sogenannten Wood-Plastic-Composites (WPC), verwendet werden kann. WPC erfreut sich derzeit steigender Beliebtheit bei Terrassendielen, Zäunen und Fassadenverkleidungen, da es die positiven Eigenschaften von Holz und Plastik vereint.

Ein wichtiges Anliegen des Forschungsprojekts Dendromass4Europe ist es, alle holzhaltigen Bestandteile der Pappeln zu hochwertigen Produkten zu verarbeiten. Während die Pappelrinde bisher oft ungenutzt blieb oder für die Energieerzeugung verbrannt wurde, möchte das Forschungsteam auch das in der Rinde gebundene Kohlenstoffdioxid langfristig speichern. Die Kombination mehrerer Wertschöpfungsketten auf der Basis von Pappelholz und Pappelrinde stellt einen echten Beitrag in Richtung einer Bioökonomie dar, die diesen Namen auch verdient. Dafür muss die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau über Ernte, Transport und Verwendung der einzelnen Pappelteile detailliert zwischen den beteiligten Unternehmen IKEA Industry (Slowakei), Pulp-Tec (Polen), TerrainEco (Tschechien) und Pulp-Tec Compound (Deutschland) abgestimmt werden.

Das österreichische Forschungszentrum Wood k plus sorgt mittels umfassender Ökobilanzierung dafür, dass alle im Projekt Dendromass4Europe entwickelten Produkte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft wirklich nachhaltig sind.

Quelle: Technische Universität Dresden via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Polen Slowakei Tschechische Republik EU Themen: Förderung Umwelt u. Nachhaltigkeit

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