StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Britische Regierung stellt Notfallplan für ein mögliches Scheitern der Assoziierung mit europäischen Forschungsprogrammen vor

Britische Regierung stellt Notfallplan für ein mögliches Scheitern der Assoziierung mit europäischen Forschungsprogrammen vor

Berichterstattung weltweit

In dem am 20. Juli veröffentlichen Dokument legt die Regierung dar, wie sie mit einem neuen Programm für Forschung und Entwicklung (FuE) reagieren wird, wenn die Assoziierung des Vereinigten Königreichs mit dem laufenden europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation “Horizont Europa” (2021-27) scheitern sollte.

Das schon seit längerem erwartete Papier gibt einen Überblick über die ersten Ideen zur Ausgestaltung einer langfristigen Alternative zu Horizont Europa, die von der britischen Regierung derzeit entwickelt wird. Es baut auf den Stärken des Vereinigten Königreichs auf und sieht Investitionen in Talente, Forschung, Innovation, FuE-Infrastruktur und internationale Zusammenarbeit vor. Die finanziellen Mittel, die hierfür vorgesehen sind, entsprechen den Aufwänden, mit denen sich das Land an Horizont Europa beteiligen würde. 

Das Dokument enthält zudem Einzelheiten zu Übergangsmaßnahmen. Diese sollen bis zur Implementierung des langfristigen Alternativprogramms zur Anwendung kommen, wenn die Assoziierung mit Horizont Europa scheitern würde. 

Mit den im folgenden vorgestellten Übergangsmaßnahmen will die Regierung die Stabilität und Kontinuität der Finanzierung für britische Forschende und Unternehmen gewährleisten: 

Horizont Europa-Garantie 

Im Falle der Nicht-Assoziierung werden bereits erfolgreich begutachtete Horizont Europa-Förderanträge vollumfänglich übernommen. Dies gilt auch für Projekte, bei denen der Termin für die Unterzeichnung der Finanzhilfe über Ende 2022 hinausgeht. Dies würde an die derzeitige Garantiezusage anknüpfen, so dass es keine Lücke gibt und keine förderfähigen erfolgreichen Anträge ohne Finanzierung blieben. 

Finanzierung erfolgreicher, laufender Anträge 

Britische Einrichtungen mit förderfähigen laufenden Anträgen bei Horizont Europa werden im Vereinigten Königreich bewertet, um sicherzustellen, dass die besten dieser Anträge finanziert werden, falls die Europäische Kommission die Bewertung nicht mehr durchführt. 

Aufstockung bestehender Talentprogramme 

Zunächst werden die Mittel für bestehende Talentprogramme aufgestockt. Im Anschluss daran soll ein neues Stipendien- und Preisverleihungsprogramm für das Vereinigte Königreich eingerichtet werden. Dieses wird darauf abzielen, Spitzenkräfte im Land zu halten und anzuziehen. 

Aufstockung der Innovationsförderung 

Es erfolgt eine Aufstockung der Mittel für eine Reihe von Innovationsprogrammen für kleine und mittlere Unternehmen, die von Innovate UK durchgeführt werden. Außerdem sollen neue Mechanismen geschaffen werden, die umfangreicher und risikofreudiger sind und weniger Bürokratie sowie mehr Flexibilität bieten. 

Talent- und Forschungsstabilisierungsfonds 

Eine Reihe förderfähiger britischer Einrichtungen, die am stärksten vom Verlust der Horizont Europa-Talentförderung betroffen sind, sollen gezielt unterstützt werden. Der hierfür eingerichtete Fonds wird förderfähige Forschungseinrichtungen und Universitäten in die Lage versetzen, die Bindung von Talenten zu unterstützen und Finanzierungslücken auf lokaler Ebene zu schließen. 

Beteiligung von Drittländern 

Etwa zwei Drittel der Ausschreibungen von Horizont Europa stehen britischen Forschenden und Unternehmen als Drittland-Antragsteller offen, sofern sie ihre eigenen Mittel einbringen. Da dies eine Priorität für Unternehmen und Forschende ist, wird die Regierung alle förderfähigen britischen Einrichtungen finanzieren, die an solchen Konsortien teilnehmen und vor dem 31. März 2025 eine Finanzhilfevereinbarung unterzeichnen. Die Regierung wird das Konzept für die Finanzierung von Drittlandsbeteiligungen nach diesem Datum prüfen und bis Oktober 2024 eine Ankündigung hierzu machen. 

Nächste Schritte

Die Garantiezusage für Horizont Europa ist bereits seit November 2021 in Kraft und läuft zunächst bis Ende 2022. Die Vorbereitungen zur Umsetzung der weiteren Übergangsmaßnahmen wurden bereits mit UKRI und den nationalen Förderinstitutionen eingeleitet. Die Übergangsmaßnahmen sollen im Falle der Nicht-Assoziierung sofort greifen und so lange in Kraft bleiben, bis die Planung des langfristen Alternativprogramms abgeschlossen ist und dieses implementiert wurde.

Darüber hinaus legt das nun vorgestellte Dokument auch die britische Vision für Alternativen zu den europäischen Programmen Copernicus und Euratom dar. 

Zum Nachlesen 

Quelle: GOV.UK Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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