StartseiteAktuellesNachrichten25. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie in Frankfurt

25. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie in Frankfurt

Vom 15. bis 20. August ist die Goethe-Universität Gastgeberin des bedeutendsten Kongresses im Bereich der internationalen Rechts- und Sozialphilosophie: nach Granada (2005), Krakau (2007) und Bejing (2009) findet auf dem Campus Westend der mittlerweile 25. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie (IVR) statt.

Unter dem Motto „Law, Science, Technology / Recht, Wissenschaft, Technik“ widmet er sich aktuellen Entwicklungen in Wissenschaft und Technik sowie der Resonanz, die sie in Recht und Ethik finden. Dass das Rechtsdenken aufgrund der stetig zunehmenden Geschwindigkeit dieser Entwicklungen vor zahlreichen neuen Herausforderungen steht, macht sich unter anderem im Zivilrecht, im Öffentlichen Recht und im Strafrecht sowie in den Überschneidungsbereichen dieser Gebiete bemerkbar. Vor allem aber bilden sich die Veränderungen in der Rechtsphilosophie ab, einer Disziplin, die sich mit grundsätzlichen Fragen der Struktur des Rechts, seiner Leistungsfähigkeit als Steuerungsinstrument der Gesellschaft und mit den empirischen Voraussetzungen rechtlicher Verantwortlichkeit befasst. Dabei geht es aus Sicht der Rechtsphilosophie weniger um die konkreten Inhalte des Rechts als um die Frage, ob die traditionellen Rechtsprinzipien und -kategorien den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden können. Sie steht – untergliedert in rechtstheoretische und -ethische Reflexionen zu den Bereichen Finanzen, Medizin, Hirnforschung, Medien und Allgemeine Wissenschaft – im Zentrum des Kongresses. Angesprochen werden unter anderem Themen wie Embryonenforschung, Sterbehilfe und Neuro-Enhancement, Verteilungsgerechtigkeit, die Analyse der Finanzkrise sowie Wandlungen des Urheberrechts als Folge der globalen Vernetzung.

Anlässlich der rund hundert Jahre zurück liegenden Gründung der IVR in Deutschland, die auch von Frankfurt ausging, ist ein weiterer Programmpunkt der neueren Geschichte der Rechtsphilosophie und der Entwicklung der Vereinigung gewidmet. Nicht zuletzt wird der Kongress auch international ausgerichtete rechtsphilosophische Projekte thematisieren, an denen Frankfurter Wissenschaftler maßgeblich beteiligt sind. Dazu gehören die unter anderem von Prof. Lorenz Schulz initiierte onlinebasierte Referenzenzyklopädie zur Rechtsphilosophie (EzR) und die im Aufbau begriffene Europäischen Akademie für Rechtstheorie (EALT), in der unter anderem die Universitäten Krakau, Luzern und Wien sowie die Université Libre de Bruxelles mit der Goethe-Universität kooperieren werden.

Der in Deutsch und Englisch abgehaltene Kongress erstreckt sich von Montag bis Freitag über fünf Sitzungstage. Vormittags finden jeweils zwei Plenarreferate mit Diskussion statt, die Nachmittage sind für Arbeitsgruppen reserviert. Am Dienstagabend (16. August) hält Prof. Robert Alexy (Universität Kiel) im Rahmen einer Special Lecture um 20 Uhr einen Vortrag zum Thema „The Existence of Human Rights“ im Audimax im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend. Weitere Gastreferenten werden aus Brasilien, Kanada, Frankreich und der Schweiz, Slowenien, Japan und den USA erwartet, darunter Stanley Paulson, Olivier Jouanjan und David Dyzenhaus. Das wissenschaftliche Programm wird von zahlreichen weiteren Veranstaltungen begleitet, darunter ein Empfang der Stadt Frankfurt im Römer und ein Klavierabend im Konzertsaal des Lessing-Gymnasiums.

Nach dem Kongress der IVR-Sektion Deutschland, der 1998 ebenfalls von Prof. Ulfrid Neumann ausgerichtet wurde, handelt es sich bei der IVR-Jahrestagung 2011 um den zweiten großen Kongress der Rechtsphilosophie, der innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte an die Goethe-Universität vergeben wurde. Mitveranstalter ist dieses Mal der an der Goethe-Universität lokalisierte Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer Ordnungen“ (Sprecher: Prof. Rainer Forst und Prof. Klaus Günther). Dass sich Frankfurt bei der Vergabe gegen starke internationale Konkurrenz durchsetzen konnte, unterstreicht die Bedeutung der deutschlandweit einmaligen Grundlagenorientierung des Fachbereichs Rechtswissenschaft und zugleich die Rolle der Goethe-Universität als die eines Zentrums der praktischen Philosophie.

Kontakt
Prof. Ulfrid Neumann
Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie
Campus Westend
Tel.: 069 - 798 - 34341
E-Mail: u.neumann(at)jur.uni-frankfurt.de

Prof. Klaus Günther
Professur für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht
Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer Ordnungen“,
Campus Westend
Tel.: 069 - 798 - 34339
E-Mail: k.guenther(at)jur.uni-frankfurt.de

Prof. Lorenz Schulz,
Professur für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht
Campus Westend
Tel.: 069 - 798 - 34330
E-Mail: l.schulz(at)jur.uni-frankfurt.de

Stephan M. Hübner (Redaktion)
Pressereferent/ stv. Leiter, Abteilung Marketing und Kommunikation
Senckenberganlage 31
60325 Frankfurt am Main
Tel.: 069 - 798 - 23753
Fax: 069 - 798 - 28530
E-Mail: huebner(at)pvw.uni-frankfurt.de

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Geistes- und Sozialwiss. Bildung und Hochschulen

Projektträger