Kuala Lumpur

Kuala Lumpur  – oftmals mit dem Kürzel „KL“ bezeichnet - ist die Hauptstadt Malaysias. Sie weist bei 1,76 Mio. Einwohnern (2016) auf einer Fläche von 243,7 km2 eine hohe Bevölkerungsdichte auf. Kuala Lumpur ist als Bundesterritorium direkt der Zentralregierung unterstellt. In der Metropolregion “Greater Kuala Lumpur”, auch als Klang Valley bezeichnet, leben 8,2 Mio. Einwohner. Sie umschließt die 1995 gegründete Verwaltungshauptstadt Putrajaya sowie die 1999 gegründete Stadt Cyberjaya. Beide sind Teil des Multimedia Super Corridor (MSC), einer speziell auf die Bedürfnisse von Hochtechnologieunternehmen zugeschnittenen Sonderwirtschaftszone.

Kuala Lumpur bedeutet wörtlich "schlammige Flussmündung", denn die Stadt liegt am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang, ca. 35 km entfernt von der Westküste der malaysischen Halbinsel. Der Hafen Port Klang im Westen ist das Tor zur Straße von Malakka, eine der meistbefahrenen See- und Handelsrouten der Welt. Aufgrund ihrer zentralen Lage in Südostasien - Malaysia grenzt an Thailand, Singapur und Indonesien; Seegrenzen bestehen außerdem mit den Philippinen und Vietnam - kommt der Stadt eine herausragende Rolle als Handels- und Finanzzentrum zu.

Kuala Lumpur und die umliegenden urbanen Regionen bilden zusammen den stark industrialisierten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftsraum des Landes. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Bundesterritoriums Kuala Lumpur liegt mit ca. 31.000 USD deutlich über dem nationalen Durchschnitt von 11.200 USD.  Kuala Lumpur trägt mit 16,4 Prozent maßgeblich zum nationalen BIP bei, der angrenzende Bundesstaat Selangor sogar mit 24,2 Prozent. Dem raschen Strukturwandel folgend mussten viele Unternehmen der verarbeitenden Industrie aus Kuala Lumpur den neuen Industrie-, Logistik- und Technologieparks weichen und sind nach Selangor abgewandert.  

Nicht zuletzt aufgrund seiner kolonialen Geschichte dominierten lange Zeit Exportprodukte wie Palmöl und Kautschuk sowie Rohöl das malaysische Wirtschaftsgeschehen. Durch eine zentral gelenkte Wirtschaftspolitik löste man sich von den primärwirtschaftlichen Strukturen und baute eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur auf. Zu den thematischen Stärkefeldern der Region Kuala Lumpur zählen neben Hardware (Elektrotechnik, Halbleiterkomponenten und Photovoltaik), Biotechnologie und erneuerbaren Energien auch drahtlose IKT-Dienstleistungen (Cloud Services, Internet of Things, Industrie 4.0) und Softwareentwicklung. Hieraus entstanden zuletzt zahlreiche Unternehmen, z.B. in der Computer- und Videospielindustrie, aber auch im Bereich Fintech.

In dem Global Startup Ecosystem Report 2020, einem von der Forschungs- und Politikberatungsorganisation Startup Genome herausgegebenen Ranking aufstrebender Start-Up Ökosysteme, nimmt Kuala Lumpur den 11. Platz von über 250 Städten ein - gemessen an Performanceindikatoren, Finanzierungsmöglichkeiten, Marktreichweite und Talentpool.

Besonders attraktiv sind bei Unternehmensgründungen die relativ geringen Lohnkosten für Hochqualifizierte und die geltenden fast-track Visabestimmungen. So erlaubt das Malaysia Tech Entrepreneur program neuen Unternehmern ein einjähriges und etablierten Unternehmen ein fünfjähriges Visum. Die malaysische Regierung unterstützt den aufstrebenden Technologiesektor durch innovationsfreundliche Regulierungen und finanzielle Anreize. Kuala Lumpur bietet gemäß des 2018 Mercer’s Quality of Living Ranking die zweithöchste Lebensqualität in Südostasien nach Singapur. Für internationale Konferenzen bietet das Malaysia International Trade and Exhibition Centre (MITEC) Platz für mehr als 100.000 Besucher.

1991 initiierte die Regierung das Vision 2020 (Wawasan 2020) Programm, welches dem Land einen erheblichen Industrialisierungsschub bescheren sollte. Teil des Programms war auch die Errichtung des Multimedia Super Corridor (MSC) mit der Stadt Cyberjaya als Zentrum für digitale Innovation. Als zentraler Akteur tritt hierbei die Malaysian Digital Economy Corporation (MDEC)  auf. Sie ist für die Entwicklung des MSC verantwortlich und berät die Regierung in Fragen der Digitalisierung und Wirtschaftspolitik .

Der MSC beherbergt in erster Linie Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie. Unweit des Kuala Lumpur International Airport haben sich hier mehr als 2.200 Unternehmen angesiedelt, darunter multinationale Unternehmen wie z.B. HP, Dell, IBM, Shell und DHL. Durch diese Agglomeration sowie steuerliche Anreize, eine moderne städtische Infrastruktur (5G-Internet und 24/7 ÖPNV) und moderne Hochschulen soll mithilfe des MSC der Sprung zu einer international wettbewerbsfähigen Wissensökonomie gelingen. In Cyberjaya leben ca. 27.000 Studierende, 40 Prozent davon aus dem Ausland. Die Hochschulen passen sich häufig den speziellen Bedarfen einer digitalen Wissensökonomie an. Junge Tech-Unternehmen profitieren von dem diversen Talentpool.

Das malaysische Hochschulwesen wurde seit der Jahrtausendwende stetig ausgebaut. Die Zahl der Studierenden in Malaysia hat sich im Zeitraum von 2000 bis 2015 nahezu verdoppelt und soll bis 2025 auf 2,5 Mio. steigen. Seit den 2000er Jahren baut Malaysia auch die Forschungskapazitäten an staatlichen Hochschulen systematisch aus. So werden fünf führende Hochschulen als “Research Universities” mit dauerhaften zusätzlichen Mitteln für Forschung besonders gefördert, drei davon in Kuala Lumpur: die Universiti Kebangsaan Malaysia (UKM), die Universiti Putra Malaysia (UPM), und die Universiti Malaya (UM). An der UM ist eine bedeutende Transfereinrichtung angesiedelt, das University of Malaya Centre of Innovation and Commercialization (UMCIC).

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