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500 Wolkenforscher aus aller Welt tagen in Leipzig

Vom 30. Juli bis zum 3. August 2012 findet im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig die 16. Internationale Konferenz zu Wolken und Niederschlag (ICCP 2012) statt. Gastgeber sind das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) und das Leipziger Institut für Meteorologie (LIM) der Universität Leipzig. Beide Institute verbindet seit Jahren eine intensive Kooperation, die sich nun auch in der gemeinsamen Organisation der diesjährigen Konferenz manifestiert. Dieses alle vier Jahre organisierte Treffen der Wolkenexperten aus aller Welt wird nach 1988 erst zum zweiten Male in Deutschland ausgerichtet.

Die ICCP ist für Wolken- und Niederschlagsforscher die weltweit wichtigste und größte Konferenz. Erwartet werden rund 500 Teilnehmer aus 37 Ländern, die fast 650 verschiedene Beiträge präsentieren werden. Damit wird die Leipziger Konferenz voraussichtlich die größte aller bisher veranstalteten Wolken- und Niederschlagskonferenzen werden.

Die große Zahl der Konferenzteilnehmer spiegelt die wissenschaftliche Aktualität der Wolkenforschung wider. Wolken spielen eine entscheidende Rolle im Wetter- und Klimageschehen und beeinflussen den Strahlungshaushalt der Erde und damit das Klima. Ein besseres Verständnis von Wolken und der mit ihnen verbundenen Prozesse ist essentiell zur Verbesserung der Wettervorhersage (speziell Niederschlag) und der besseren Quantifizierung der gegenwärtigen und zukünftigen Klimaveränderungen. Die Wichtigkeit von Wolken wird im letzten Bericht des Weltklimarates unterstrichen, der Wolken als den größten Unsicherheitsfaktor in den gegenwärtigen Klimavorhersagen benennt.

Spezielle Themen der Konferenz sind unter anderem die Grundlagen der Wolken- und Niederschlags-Physik, die Ursachen der Bildung von verschiedenen Wolkenarten, der Einfluss von Eiskernen und Wolkenkondensationskeimen bei der Entwicklung von Wolken sowie die Wolkenchemie. Auch aktuelle messtechnische Verfahren und Probleme werden bei diesem Kongress eine wichtige Rolle spielen. Mit Spannung erwartet wird außerdem eine Podiumsdiskussion zum Thema "Geoengineering" - also zur Frage, ob und wie der Mensch absichtlich in das Klima eingreifen sollte.

Die Wissenschaftler des IfT und des LIM werden auf der Konferenz prominent vertreten sein und zu annähernd allen Themengebieten beitragen. So werden z.B. neue Ergebnisse aus dem Leipziger Wolkenlabor des IfT, von Messkampagnen mit einer hubschraubergetragenen Messplattform und aus Messungen mit Fernerkundungstechniken vorgestellt. Auch Messungen auf Berggipfeln wie z.B. in Thüringen und auch im fernen Puerto Rico lieferten wichtige Erkenntnisse, über die berichtet werden wird. Ergebnisse aus Modellstudien und der Auswertung von Satellitendaten werden ebenso nicht fehlen.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung in Leipzig werden Mischphasenwolken sein, also Wolken, die aus Eis und Wasser bestehen. Die Meteorologen des LIM stellen dazu auf der Veranstaltung mehrere neue Forschungsergebnisse vor. "Es geht unter anderem darum, wie man den Eisgehalt von arktischen Wolken bestimmen kann", so Prof. Manfred Wendisch, Direktor des LIM. "Anhand dessen lassen sich Modelle entwickeln. Diese ermöglichen dann Aussagen über Strahlungsverhältnisse im Umfeld der Erde." Außerdem werden die Forscher des IfT und der Universität neue Verfahren zur Messung von Wolken- und Niederschlagseigenschaften vorstellen.

"Wir freuen uns, dass Leipzig den Zuschlag für die in unserem Fachgebiet wichtigste Konferenz bekommen hat, die für uns so etwas wie die Olympischen Spiele ist. Diese Konferenz findet nur alle vier Jahre statt und die Wahl Leipzigs zeigt, dass die Arbeiten auf dem Gebiet der Atmosphärenforschung, die hier in den letzten zwei Jahrzehnten durchgeführt wurden, sehr stark auch international wahrgenommen werden", berichtet Dr. Heike Wex vom IfT, die Vorsitzende des Organisationskomitees der Konferenz.

Weitere Details zur ICCP

Veranstalter der Konferenz ist die Internationale Kommission für Wolken und Niederschlag (ICCP), eine Institution der Internationalen Assoziation für Meteorologie und Atmosphärische Wissenschaften (IAMAS).

Ziel der ICCP ist es, durch die Organisation von Konferenzen, Workshops und Symposien die Forschung im Bereich von Wolken und Niederschlag in der Welt zu stimulieren. Das erste Internationale Wolkenphysik-Meeting fand 1954 in Zürich statt.

Die Tagung wird gefördert von der DFG (Deutschen Forschungsgemeinschaft), der WMO (World meteorological Organization), der IUGG (International Union of Geodesy and Geophysics) und IAMAS (International Association of Meteorology and Atmospheric Sciences).

Kontakt

Prof. Dr. Manfred Wendisch
Leipziger Institut für Meteorologie (LIM)
Telefon: +49 341-97 32851
E-Mail: m.wendisch(at)uni-leipzig.de

Dr. Heike Wex, Dr. Frank Stratmann
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT)
Telefon: +49 341-235-2159, -2862
E-Mail: wex(at)tropos.de  
www.tropos.de
 

Quelle: IDW Nachrichten / Universität Leipzig Redaktion: Länder / Organisationen: Global Deutschland Themen: Geowissenschaften

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