StartseiteAktuellesNachrichtenBeispiele aus den Bereichen FuE zur Sicherung der Welternährung aus französischer Sicht

Beispiele aus den Bereichen FuE zur Sicherung der Welternährung aus französischer Sicht

Im Vorfeld des Welternährungstages 2011 griff die französische überregionale Tagespresse (Le Monde und Le Figaro) die Thematik in der Perspektive des Jahres 2050 u. a unter den Gesichtspunkten der Reduzierung der Einbringung chemikalischer Düngemittel durch den Einsatz von Satellitentechnik und der Erhöhung der Getreideproduktion in Afrika und Asien durch den Einsatz der Ergebnisse der "Grünen Gentechnik" auf.

Die Beiträge, die aus französischer Sicht die Bereiche Forschung und Entwicklung (FuE) langfristig zur Sicherung der Welternährung leisten können, fügen sich in die von der Welternährungsorganisation (FAO) kürzlich vorgelegte Analyse "The State of Food Security in the world 2011" (siehe Link oben) ein.

Danach beträgt der Ernteertrag an Getreide pro Hektar 28 Doppelzentner in Asien, 13 Doppelzentner in Afrika gegenüber durchschnittlich 50 Doppelzentner in Europa (Frankreich: 70 Doppelzentner). Die höchste Priorität bestehe deshalb darin, die landwirtschaftliche Produktion in den genannten Kontinenten zu erhöhen. Um der wachsenden Weltbevölkerung gerecht zu werden und das Ziel des Millenniums-Gipfels, den Hunger in der Welt schrittweise abzubauen, zu erreichen, müsse die Welternährungsproduktion bis zum Jahre 2050 um 50 % und in den Entwicklungsländern um 100 % gesteigert werden. Dies müsse ohne Beeinträchtigung der Umwelt und ohne Erhöhung der Ackerflächen (Biodiversität) geschehen. Hierzu müsse - so die FAO - die ganze Palette der zur Verfügung stehenden technischen Mittel - einschließlich der Biotechnologien - eingesetzt werden. Im Augenblick sei der die Agrarproduktion, insbesondere in Afrika, begrenzende wichtigste Faktor der fehlende Zugang zu Düngemitteln und angepasstem Saatgut.

Die französischen Vorstellungen betreffend die zu ergreifenden Maßnahmen finden u. a. ihren Ausdruck:

  • in der jüngst veröffentlichten gemeinsamen Darstellung "9 milliards d'hommes à nourrir - Un défi pour demain" des Präsidenten von CIRAD ("Centre de recherche agronomiqe pour le développement"), M. Gérard Matheron, und der Präsidentin von INRA ("Institut nationale de recherche agronomique"), Mme Marion Guillou;
  • in dem Beitrag (Le Figaro vom 11.10.2011) von Marc Menessier "Des satellites pour mieux gérer les cultures"; zur Zeit eingesetzte Satelliten sind SPOT 4 und SPOT 5.
    Der Einsatz des Programms "Farmstar" ("agriculture de précision") habe schon bisher die Einsparung von 300.000 t Stickstoffdünger ermöglicht. Das im Jahre 2002 durch EADS / Weltraum in Zusammenarbeit mit dem "Institut du végétal Arvalis" gestartete Programm deckt zurzeit 500.000 ha Anbauflächen von Getreide in den großen französischen Anbaugebieten ab.
    Die Einsparungen an Kunstdünger liegen zwischen 10 % und 20 %; die Mehrerträge pro Hektar bei zwei bis drei Doppelzentner.
    Für die Ernteperiode 2012 - 2013 ist die Ausdehnung des Programms "Farmstar" mittels drei neuer Satelliten (Formosat2, Déimos und DMC) auf das ganze französische Mutterland für zunächst 1,5 Millionen ha - von insgesamt 7 Millionen ha - vorgesehen (Weizen, Gerste, Raps).
    Jean-Paul Verseaux (Marne), einer der Landwirte, der das "Programm Farmstar" zur Bewirtschaftung seines Betriebs in Anspruch nimmt, äußerte gegenüber Le Figaro: "Heute erlaubt uns die Technologie, spektakuläre Fortschritte zu machen"
  • in dem Gespräch mit Bernard Bachelier (Le Figaro vom 14.10.2011), dem ehemaligen Präsidenten von CIRAD und heutigem Administrator der "Fondation pour l'agriculture et la ruralité dans le monde" ("Farm").
    Bernard Bachelier plädiert für eine massive Erhöhung der Finanzmittel für die Landwirtschaft in den Ländern des Südens (u. a. durch gezielte Subventionen und Kredite für Investitionen, um die Eigenproduktion in den dortigen unterentwickelten Ländern anzukurbeln).
    Unter dieser Voraussetzung sei technisch die Ernährung der gesamten Weltbevölkerung möglich. 
    Als Folge des unzutreffenden Arguments, die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität verursache Umweltschäden flössen die öffentlichen Mittel Umweltschutzprogrammen zu Lasten der Mittel für eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität zu.
    Die betroffenen Regionen, insbesondere in Afrika, könnten ihre heute sehr geringen Erträge mittels einer Optimierung der Bewirtschaftung ihrer Anbauflächen und deren Bewässerung verdoppeln und sogar verdreifachen. Auf den Einsatz genetisch veränderter Organismen könne dabei nicht verzichtet werden. Die Genetik sei das einzige Mittel, um das landwirtschaftliche Produktionspotenzial ohne den massiven Einsatz chemischer Düngemittel zu erhöhen.
    Auch wenn die so möglichen Verbesserungen Zeit erforderten, seien auf diesem Wege beträchtliche Fortschritte zu erreichen. Sie erlauben gleichzeitig die kostbaren Wasserressourcen zu schonen und eine gewisse Regelmäßigkeit der Produktion zu gewährleisten.
Quelle: Le Figaro vom 11.10. und 14.10.2011 sowie Le Monde vom 14.10.2011 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Lebenswissenschaften

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