Zum vierten Mal in Folge zeigten deutsche FuE-Einrichtungen ihre Leistungsfähigkeit im und um den Maschinenbau. Unter den Besuchern des mit dreizehn Unteraustellern bisher größten BMBF-Standes in Brünn war auch der tschechische Vizeminister für Innovation Pavel Bělobrádek. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der deutschen FuE-Einrichtungen gerade im Bereich der Schlüsseltechnologien.
Preisverdächtige Exponate
Das diesjährige Hauptexponat stellte die HyPneu GmbH aus Chemnitz mit einem Positionierantrieb aus „pneumatischen Muskeln“. Diese Antriebsentwicklung von HyPneu GmbH und TU Chemnitz verbindet Pneumatikelemente mit einer Klemmensteuerung zu einem beliebig skalierbaren Positionierungsantrieb, der zum einen Kostenvorteile bieten und zum anderen als elektrikfreier Antrieb auch in zündgefährlichen Bereichen, wie im Bergbau, eingesetzt werden kann. Die tschechischen Juroren des Messe-Exponatwettbewerbs „Goldmedaille“ zeigten sich rundherum überzeugt von dieser Antriebslösung, so dass sie diese Spezialentwicklung in die Liste der preiswürdigsten Exponate aufnahmen.
Auf seinem Standbesuch am Eröffnungstag der Messe ließ sich der tschechische Vizepremier für Wissenschaft, Forschung und Innovation, Pavel Bělobrádek, die Funktionalität und die Vorteile dieser Spezialanwendung ausführlich erklären. Ebenfalls auf großes Interesse des Vizepremiers stießen die Exponate der Plasmatechnologie, mit denen die Standpartner des Leibniz-Instituts INP und der neoplas GmbH aus Greifswald auf technische und medizinische Einsatzfelder hinzielen.
Sensoren für das Gebäudemanagement
Gleichermaßen technische wie medizinische Anwendungsbereiche standen auch im Zentrum der beiden Mikrosystemtechnik-Einrichtungen IMMS GmbH, Ilmenau, und CiS GmbH, Erfurt, die ihre jeweiligen Sensortechnologien vorstellten. IMMS fokussiert bei den technischen Anwendungen vor allem auf den Gebäudemanagementbereich. Hauptexponat von CiS war eine Sensorentwicklung für den Maschinenbau, der wegen ihrer integrierten Energieversorgung direkt in Bearbeitungsmaschinen eingesetzt werden kann. Für dieses Einsatzfeld bestand daher auch eine Standpartnerschaft mit der GFE Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V., die aktiv an Entwicklungsprojekten im Bearbeitungsmaschinenbereich beteiligt ist.
Mikrosystemtechnik für die Umwelt
Im Schnittfeld Umwelt- und Energietechnik präsentierte die Global EnerTec AG ihre Technologien zur Umwandlung von Bioabfällen in Energie sowie zum Recycling von Plastikabfällen zu neuen Rohstoffen für die Kunststoffindustrie. Die Berliner Optoelektronik-Forschungseinrichtung OUT e.V. fokussierte im Rahmen ihrer zweiten MSV-Teilnahme mit einer Überwachungstechnologie zur Vermeidung bzw. Früherkennung von Waldbränden ebenfalls auf eine Umweltanwendung.
Ebenfalls dem Schnittfeld Energien und Umwelt widmet der RENA-TEC e.V. seine Aktivitäten, Schwerpunkt der in diesem Jahr dargestellten Projekte waren Nanotechnologie-Anwendungen z.B. für ein konstantes Raumklima. Das Institut für Werkstoffforschung und das MakroNano-Zentrum der Technischen Universität Ilmenau präsentierten zum dritten Mal nach 2012 ihr breites Spektrum in Nanotechnologie-Entwicklungen.
Effizientes Material
Bei den Unterausstellern des engeren Maschinenbaubereichs standen wiederum Effizienztechnologien im Vordergrund. Das Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau (ICM) e.V. – zum vierten Mal in Brünn vertreten – zeigte etwa Produktbeispiele für Materialeffizienz auf Basis der Innenhochdruck-Umformung. Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) stellte ein materialeffizient hergestelltes Kugelgewinde in den Fokus seiner erstmaligen MSV-Standteilnahme. Wie im Vorjahr präsentierte die TTZH Tribologie & Hochtechnologie GmbH ihre Entwicklungen für die Reibungsminimierung und Schmierungsoptimierung.
Ob im Maschinenbau im engeren Sinne oder in Querschnittstechnologien – der Messestand mit den von der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) fachspezifisch im Vorfeld organisierten Kontaktgesprächen bildete weitere neue Brücken zwischen den deutschen wie tschechischen Kompetenzbereichen und den beiderseitig wichtigen Kooperationsfeldern.
Die Aussteller 2014 im Überblick
- ICM - Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V.
- HyPneu GmbH Hydraulik und Pneumatik, Chemnitz
- Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie (OUT) e.V., Berlin
- TTZH Tribologie & Hochtechnologie GmbH, Garbsen
- Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Dresden
- IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH, Ilmenau
- CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH, Erfurt
- Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden (GFE) e.V.
- Technische Universität Ilmenau
- Global EnerTec AG, Guben
- RENA-TEC e.V., Pritzwalk
- Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) Greifswald
- neoplas GmbH, Greifswald
Die Maschinenbaumesse MSV 2014
Die Maschinenbaumesse MSV ist die größte Messe am wichtigsten und traditionsreichsten tschechischen Messestandort (seit 1928). Die MSV konnte in den letzten Jahren zwischen 70.000 und 80.000 Besucher verzeichnen. Die Ausstellerzahl der 56. MSV lag mit 1636 Ausstellern auf einer Ausstellungsfläche von über 40.000 Quadratmetern mit ca. 15 Prozent deutlich höher als 2013. Fast die Häfte der Aussteller stammte aus dem Ausland. Deutschland stellte traditionsgemäß die größte Zahl ausländischer Aussteller (knapp 300). Deutschland stellte nach der Slowakei und Polen die drittmeisten Besucher. Partnerland der MSV 2014 war Thailand. Im Jahr 2015 findet die MSV vom 14. bis 18. September statt.
