StartseiteAktuellesNachrichtenBundeskanzlerin eröffnet Tagung der Wirtschaftsnobelpreisträger

Bundeskanzlerin eröffnet Tagung der Wirtschaftsnobelpreisträger

Mit einer wirtschaftspolitischen Rede hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch, dem 20. August die 5. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften eröffnet.

Vor den teilnehmenden 17 Wirtschaftsnobelpreisträgern und mehr als 450 Nachwuchsökonomen aus über 80 Ländern betonte die Bundeskanzlerin die Bedeutung der Politikberatung durch Wissenschaftler. „Es ist gut und ausdrücklich wünschenswert, dass sich die Wissenschaft dem Anspruch stellt, immer wieder Brücken von der Theorie zur Praxis zu schlagen und auch der Politik Leitfäden in die Hand zu geben“, sagte die Bundeskanzlerin. Fragen zur künftigen Ausrichtung der Fachdisziplin stehen im Mittelpunkt der international beachteten Tagung. Sie endet am 23. August auf der Bodenseeinsel Mainau mit einer Podiumsdiskussion über den gesellschaftlichen Nutzen der Wirtschaftswissenschaften. Königin Silvia von Schweden ist Ehrengast des Abschlusstags. Mit Mario Vargas Llosa nimmt außerdem erstmals ein Literaturnobelpreisträger an der traditionsreichen Tagung teil.

„Wir sind davon überzeugt, dass die einmalige Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit Nobelpreisträgern eine bleibende Erfahrung für junge Wissenschaftler darstellt“, sagte Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg, Präsidentin des Kuratoriums, das die Tagungen organisiert, anlässlich der Eröffnungsfeier. In ihrer Rede zu Beginn der Veranstaltung hob sie hervor, dass die in Lindau versammelten jungen Ökonomen die Zukunft ihrer Wissenschaft repräsentieren. Zu den zahlreichen Ehrengästen im Publikum zählten auch Tony Tan, Präsident der Republik Singapur, und Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Die über 450 jungen Tagungsteilnehmer waren in einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren, an dem sich über 200 akademische Einrichtungen auf der ganzen Welt beteiligt hatten, ausgewählt worden. Dem Netzwerk gehören außerdem 42 nationale Zentralbanken, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Internationale Währungsfond (IWF) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) an.

Im Anschluss an die Eröffnungsfeier traf sich die Bundeskanzlerin mit 15 jungen Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftlern aus Deutschland und zwölf weiteren Ländern zu einem Gespräch. Darin ging es unter anderem um die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Deutschland im internationalen Vergleich sowie um die Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Anlässlich der Eröffnung wurde der Präsident der Swiss Re Walter B. Kielholz in den Ehrensenat der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen aufgenommen. Der Stiftungsvorsitzende Wolfgang Schürer verwies auf die bedeutende Rolle des Rückversicherungssektors, der regelmäßig Großrisiken von gesellschaftlicher Relevanz, beispielsweise im Bereich Gesundheit und bei Naturkatastrophen, trage. Das Risk Management stehe daher ständig vor speziellen Herausforderungen der Innovation. In diesem anspruchsvollen Transformationsprozess habe Kielholz sich bleibende Verdienste erworben, die der Stiftungsvorsitzende in seiner Laudatio würdigte. Kielholz reiht sich ein in den Kreis bedeutender Persönlichkeiten wie Angela Merkel, José Manuel Barroso und Bill Gates, die den Lindauer Nobelpreisträgertagungen besonders verbunden sind.

Bis Freitag haben die teilnehmenden Preisträger und Nachwuchsökonomen ausgiebig Gelegenheit zum intensiven Austausch miteinander. Die zahlreichen Vorträge, Diskussionen, Master Classes und Podiumsdiskussionen des Programms behandeln zentrale Felder und Themen der Disziplin wie die Ökonometrie, die Spieltheorie, die Mechanismus-Design-Theorie, das Neoklassische Wachstumsmodell und Messungen systemischen Risikos im Finanzsystem. Mit seinem Ausblick über die politische und gesellschaftliche Situation in Lateinamerika sorgt außerdem Mario Vargas Llosa, Literaturnobelpreisträger des Jahres 2010, für ein weiteres Highlight neben dem wissenschaftlichen Programm der Tagung. Zum Abschluss findet am Samstag, dem 23. August eine Schiffsfahrt auf dem Bodensee zur Insel Mainau statt, wo die Tagung mit einer Podiumsdiskussion über den gesellschaftlichen Nutzen der Wirtschaftswissenschaften und der Verabschiedung der Teilnehmer endet.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1951 als Beitrag zur Wiederaussöhnung unter Wissenschaftlern nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die Lindauer Nobelpreisträgertagungen zu einem weltweit einzigartigen Forum für den ungezwungenen Austausch in den naturwissenschaftlichen Disziplinen und seit 2004 auch in der Wirtschaftswissenschaft entwickelt. Die Tagungen dienen dem Wissenstransfer, der Inspiration und der Vernetzung von Wissenschaftlern. Jedes Jahr kommen Nobelpreisträger und Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt in Lindau zusammen, um miteinander in einen generationenübergreifenden und interkulturellen Dialog zu treten.

Quelle: Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Global Themen: Wirtschaft, Märkte sonstiges / Querschnittsaktivitäten

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