StartseiteAktuellesNachrichtenChinas Städtecluster-Politik zur Förderung der regionalen Entwicklung

Chinas Städtecluster-Politik zur Förderung der regionalen Entwicklung

Berichterstattung weltweit

Das Internetportal "China Briefing" stellt in einem Artikel die Politik zur Entwicklung von City-Clustern dar, die China in ein Land mit 19 "Super-Regionen" verwandeln soll.

Chinas Urbanisierung verläuft rasant. Als das Land 1978 seine Wirtschaft öffnete, lebten nur 171 Millionen Menschen, etwa 18 Prozent der Bevölkerung, in den Städten. 2016 lebten bereits 783 Millionen Menschen und damit über die Hälfte der Bevölkerung in städtischen Gebieten. Bis zum Jahr 2030 wird China voraussichtlich eine Milliarde Stadtbewohner haben.

Die Urbanisierung wird von der chinesischen Regierung unterstützt und von einem starken Wirtschaftswachstum begleitet. Durch die Planung von Städten zugunsten der wirtschaftlichen Entwicklung soll dieses Wachstum befördert werden; der City-Cluster-Plan ist das neueste wirtschaftliche Entwicklungsinstrument der chinesischen Regierung. Diese Politik, so führt der Autor Mark Preen fort, ist nicht auf China beschränkt, sondern folgt dem Trend der regionalen Spezialisierung in der Innovations- und Wirtschaftsförderpolitik.

Derzeit gibt es in China 19 Städtecluster. Drei von ihnen sollen als die innovativsten und international wettbewerbsfähigsten bis 2020 zu Clustern von Weltrang werden:

  • Das Perlflussdelta, das als "Fabrik der Welt" bezeichnet wird und auf fortschrittliche Fertigung spezialisiert ist. Diese Region besteht aus dem Finanzzentrum Hong Kong, dem wegen seiner Innovationsfähigkeit und Start-up-Kultur als Chinas "Silicon Valley" bezeichneten Shenzhen, Guangzhou mit seiner Fertigungsindustrie und als Logistikzentrum, sowie Macao und Zhuhai als Standorte im Bereich Freizeit und Tourismus.
  • Das Yangtze Flussdelta mit seinem Zentrum in Shanghai ist ebenfalls auf fortgeschrittene Fertigung, Technologie und Innovation spezialisiert und gilt als das Tor zum asiatisch-pazifischen Markt.
  • Die Region Beijing-Tianjin-Hebei umfasst Peking als politisches, Bildungs-, Kultur- und FuE-Zentrum, die Region Tianjin, das mit seinem Hafen als nordchinesisches Logistikzentrum gilt, und die Provinz Hebei mit ihrer Schwerindustrie einschließlich der Stahlproduktion.

Die anderen 16 Cluster sind mittelgroße oder kleine Cluster. Mittelgroße Cluster machen jeweils zwischen 6 und 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus und zielen auf die Förderung der regionalen Entwicklung ab; kleine Cluster mit einem Anteil von jeweils etwa 2 Prozent des nationalen BIP sollen die wirtschaftliche Entwicklung auf Provinzebene vorantreiben. Es ist wahrscheinlich, so der Autor, dass zwei der acht mittelgroßen Cluster, der Cluster am Jangtse-Mittellauf und der Chengdu-Chongqing-Cluster, zu der Gruppe der drei Weltklasse-Cluster aufschließen werden.

Die Integration von Clustern mit stärker entwickelten Zentren und weniger entwickelten peripheren Städten könnte China bei seiner Politik von angebotsseitigen Reformen und qualitativ hochwertigem Wachstum helfen, so der Autor. Durch Clustering sollen Ressourcen von größeren Städten in kleinere Städte umverteilt werden, wodurch kleinere Städte in einer früheren Phase der Industrialisierung in der Wertschöpfungskette aufsteigen und sich weg von stark verschmutzenden Industrien entwickeln können, während größere Städte ihrerseits die Wertschöpfungskette weiter nach oben ausbauen, indem sie sich auf Spitzeninnovationen und die Ziele der Industriestrategie Made in China fokussieren. Das zunächst in Shanghai eingeführte und dann sukzessiv auf weitere Städte ausgeweitete Instrumentarium der Freihandelszonen mit der Befreiung von Importzöllen, steuerlichen Vergünstigungen und innovationsfreundlichen Regelwerken sollen die Städte dabei unterstützen, mehr innovationsbasierte Investitionen anzuziehen.

Die Regierung plant, die Cluster entlang horizontaler und vertikaler Korridore zu verbinden. Die beiden horizontalen Korridore sind der Landbrücken-Korridor im Norden und der Yangtze-Korridor; die drei vertikalen sind der Küstenkorridor sowie der Harbin-Beijing-Guangzhou- und der Baotou-Kunming-Eisenbahnkorridor. Um den internationalen Einfluss Chinas und seiner Cluster auszuweiten, werden der Yangtze Flusskorridor und der Küstenkorridor mit der Belt and Road Initiative, welche die Interessen und Ziele Chinas zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastrukturnetze mit über 60 Ländern Afrikas, Asiens und Europas bündelt, verbunden.

Zum Nachlesen

Quelle: European Cluster Collaboration Platform, China Briefing Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: China Themen: Innovation Netzwerke Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Projektträger