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DFG richtet zwölf neue Sonderforschungsbereiche ein

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet insgesamt zwölf weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein, zwei davon mit internationaler Beteiligung. Dies beschloss jetzt der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 94 Millionen Euro für zunächst drei Jahre und neun Monate gefördert.

Themen der neu bewilligten SFB sind unter anderem der soziokulturelle Umgang mit Öl, Metallen, Nahrung und anderen natürlichen Ressourcen in alten Kulturen und der modernen Gesellschaft, pathogene Pilze und durch sie ausgelöste Infektionen oder die elementaren Schritte der Energiewandlung in Materialien. Weitere Einrichtungen wollen die wissenschaftlichen Grundlagen für neue Technologien zur CO2-Abscheidung oder neue Wege der Tumortherapie legen.

Drei der zwölf neuen Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere Forschungsstandorte verteilen. In zwei dieser SFBs sind auch internationale Partner beteiligt: Neben zwei israelischen Forschungsinstituten, die sich im SFB „Funktion synaptischer Mikronetzwerke und deren Störungen bei Erkrankungen des Zentralnervensystems“ einbringen, forscht das spanische Donostia International Physics Center in San Sebastián im SFB "Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“.

SFB „Funktion synaptischer Mikronetzwerke und deren Störungen bei Erkrankungen des Zentralnervensystems“

Ein neurowissenschaftliches Themenfeld greift der SFB „Funktion synaptischer Mikronetzwerke und deren Störungen bei Erkrankungen des Zentralnervensystems“ auf: Er verfolgt das Ziel, (patho-)physiologische Eigenschaften und Funktionsweisen synaptischer Mikronetzwerke zu analysieren. Aus diesen Netzwerken bauen sich die komplexen Eigenschaften des Gehirns auf. Bislang ungeklärt ist jedoch, wie die unterschiedlichen zellulären und synaptischen Elemente eines solch neuronalen Netzwerkes interagieren. An den beteiligten Institutionen in Bonn und in Israel will man insbesondere Mikronetzwerke im gesunden Organismus mit Zuständen bei neuronalen Erkrankungen wie der Epilepsie und der Alzheimerkrankheit vergleichen.

(Sprecherhochschule: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprecher: Professor Dr. Heinz Beck; außerdem beteiligt: Technion – Israel Institute of Technology, Haifa, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Bonn, Forschungszentrum caesar Bonn, Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel)

SFB "Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“

In den modernen Materialwissenschaften und ihren technischen Anwendungen spielen die inneren Grenzflächen zwischen Festkörpern eine maßgebliche Rolle, etwa in Halbleiterbauelementen. Der SFB „Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“ will deshalb ein mikroskopisches Verständnis der Struktur und der Dynamik vergrabener, innerer Grenzflächen in Materialien erlangen. Die Bedeutung innerer Grenzflächen wird sogar noch zunehmen, insbesondere in Bezug auf Hybridmaterialien aus anorganischen und organischen Stoffen. Solche Hybridmaterialien werden zum Beispiel zur Herstellung neuartiger Solarzellen und anderer elektronischer Bauelemente verwendet.

(Sprecherhochschule: Philipps-Universität Marburg, Sprecher: Professor Dr. Ulrich Höfer; außerdem beteiligt: Donostia International Physics Center, San Sebastián, Spanien)

Zusätzlich zu diesen Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 20 SFB für jeweils eine weitere Förderperiode. Die DFG fördert damit ab Oktober 2013 insgesamt 232 Sonderforschungsbereiche.

Neben seinen Förderentscheidungen diskutierte der Bewilligungsausschuss auch intensiv über finanzielle Rahmenbedingungen. Angesichts der vor allem in der Einzelförderung stark steigenden Antragsvolumina sieht sich die DFG in der Verantwortung, die Balance zwischen ihren Förderprogrammen im Blick zu behalten, ohne die Funktionsfähigkeit einzelner Programme und Projekte zu gefährden. Der Bewilligungsausschuss folgte daher einem Vorschlag von DFG-Präsident Strohschneider als Ausschussvorsitzendem, der zwei finanztechnische Maßnahmen vorsieht: ein Moratorium für zusätzliche Anträge im Rahmen laufender SFB („Nachanträge“) bis Ende 2014 und eine Verkürzung der ersten Förderperiode für alle bis einschließlich Mai 2014 neu bewilligten SFB um drei Monate. Die durch diese Maßnahmen bis Ende 2014 frei werdenden Mittel in Höhe von etwa 35 Millionen Euro sollen in die Einzelförderung fließen.

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Spanien Israel Themen: Förderung

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