StartseiteAktuellesNachrichtenDie Zahl der Diabetiker nimmt in Frankreich schneller als angekündigt zu

Die Zahl der Diabetiker nimmt in Frankreich schneller als angekündigt zu

Eine am 8.11.2010 im "Bulletin épidémiologique hebdomadaire" unter dem Titel "Behandelte Diabetes: welche Entwicklungen zwischen 2000 und 2009?" veröffentlichte Studie stellt fest, dass die Zahl der Diabetiker im Jahre 2009 das erst für das Jahr 2016 erwartete Niveau erreicht hat. Etwa 2,9 Millionen Franzosen (4,4 %) werden wegen dieser Krankheit behandelt. Die Diabetes breitet sich mit beschleunigtem Tempo in wirtschaftlich benachteiligten Regionen Nordostfrankreichs, den Pariser Vorstädten, dem Departement Seine-Saint-Denis und den überseeischen Departements Réunion (8,8 %), Guadeloupe (8,1 %), Martinique (7,4 %) und Guyane (7,3 %) aus.

Insbesondere die wachsende Zahl von fettleibigen Menschen ist eine der Ursachen dieser Entwicklung. Im Jahre 2000 betrug die Zahl der Diabetiker noch 1,6 Millionen (2,6 %).

Für Dr. Dominique Simon, Spezialist für Diabetes am Pariser Krankenhaus Pitié-Salpétrière und einer der Autoren der Studie, ist das darauf zurückzuführen, dass die einschlägigen vorangegangenen Studien die Entwicklung der Lebensgewohnheiten nicht berücksichtigt haben. Neben der zunehmenden Obesität ist auch die gesteigerte Lebenserwartung eine der Ursachen für die erhöhte Zahl von Diabetikern. "Die gentische Veranlagung hat" - so Dr. Dominique Simon - "nur wenig Einfluss auf Diabetik. Es ist im Wesentlichen die Lebensweise, auf die es ankommt: eine fettreiche Ernährung und der Mangel an Bewegung."

Personen mit Übergewicht laufen fünfmal mehr das Gefahr, Diabetiker zu werden, als Personen mit normalem Körpergewicht. Bei fettleibigen Personen ist das Risiko zehnmal so groß. Das könne erklären, warum die Zunahme an Diabetikern in wirtschaftlich benachteiligten Regionen und sozialen Problemzonen stärker sei, als im nationalen Durchschnitt (4,4 %). In den genannten überseeischen Departements liegt der Prozentsatz um 8 % herum, in französischen Mutterland liegt der Prozentsatz im Departement Nord bei 5,3 %, im Departement Aisne bei 5,5 %. Das sei wahrscheinlich in erster Linie auf eine zu üppige Ernährung zurückzuführen. Andere Faktoren, die das Ansteigen von Diabetesfällen erklären, seien das Älterwerden der Bevölkerung, ihr Anwachsen und eine bessere Früherkennung.

Trotz verbesserte Behandlungsmethoden bleibe - so die Autoren der Studie - Diabetes die Ursache schwerwiegender und kostspieliger Komplikationen. Jedes Jahr steigen die damit für die gesetzliche Krankenversicherung verbundenen Kosten etwa um 1 Milliarde Euro. Sie erreichten im Jahre 2007 12,5 Milliarden Euro, das waren 9 % der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Das entspricht einer Steigerung von 80 % seit dem Jahre 2001. Diese Kostensteigerung findet in erster Linie in der Zunahme der Zahl der behandelten Personen und in intensiveren Behandlungen ihre Ursache.  

Die Autoren schließen das hier ausgewertete Kapitel - von insgesamt drei - ihrer Studie mit der Feststellung ab, dass die Lösung des Problems der Zunahme von Diabetikerin die Stablisierung der Anzahl von übergewichtigen und fettleibigen Personen erfordet; dies setze eine bessere Beherrschung des Nahrungsmittelangebots und ein vernünftiges Niveau physischer Aktivitäten voraus. Darüber hinaus sei es erforderlich, den Risikogruppen angepasste gesundheitspolitische Maßnahmen in die Wege zu leiten. Das gelte besonders für die Personen, die älter als 60 Jahre seien und für die von Diabetes am meisten betroffenen Zonen.

Quelle: Le Figaro online vom 9.11.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Lebenswissenschaften

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