StartseiteAktuellesNachrichtenEin neues Labor für Wissenschaft in der Diplomatie in Genf

Ein neues Labor für Wissenschaft in der Diplomatie in Genf

Berichterstattung weltweit

Die ETH Zürich und die Universität Genf (UNIGE) gründen in Genf eine interdisziplinäre Forschungsstelle für Wissenschaft in der Diplomatie. Das gemeinsame Labor wird wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden für die diplomatische Lösung internationaler Konflikte bereitstellen und zur Bewältigung der globalen Herausforderungen beitragen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist.

Neue Technologien eröffnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bislang unbekannte Möglichkeiten, komplexe Probleme mit quantitativen Methoden zu lösen. Dies gilt auch für die Diplomatie, die nach wie vor im Wesentlichen qualitative Methoden einsetzt. Um diese neuen Technologien zu entwickeln und optimal zu nutzen, gründen die ETH Zürich und die UNIGE nun das Lab for Science in Diplomacy (SiDlab). Die beiden Hochschulen stärken den akademischen Beitrag zur Annäherung von Wissenschaft und Diplomatie und tragen so zur Entwicklung des Internationalen Genf bei. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Governance und die wirksame Reaktion auf globale Herausforderungen in Bereichen wie Gesundheit, Politik oder Klimawandel.

Wissenschaft und Diplomatie arbeiten Hand in Hand. Die Diplomatie stimuliert die Forschung, indem sie gemeinsame politische Ziele festlegt, etwa bei der Bekämpfung des Klimawandels, während die Wissenschaft ihrerseits Instrumente bereitstellt, die helfen, die Mechanismen des Multilateralismus besser zu verstehen.

Die Arbeit des SiDlab wird auf den Bemühungen von zwei Lehrstühlen basieren. Der erste Lehrstuhl an der ETH Zürich (ordentliche Professur) befasst sich mit dem "Verhandlungs-​Engineering", der Verwissenschaftlichung von Verhandlungen und der Konfliktanalyse. Der zweite, der Lehrstuhl für Computerdiplomatie, der gemeinsam vom Global Studies Institute (GSI) und dem Departement für Informatik der Fakultät für Naturwissenschaften der UNIGE entwickelt wurde, wird zwei sich ergänzende Profile (Assistenzprofessuren) zusammenbringen. Das eine ist auf Datenwissenschaft, insbesondere maschinelles Lernen, spezialisiert, das andere auf Datenkategorisierung bei Komplexitätstheorien und globalen Studien.

Dieses Gemeinschaftsprojekt, das 2019 von Micheline Calmy-​Rey, damals Gastprofessorin am GSI, und Michael Ambühl, Professor für Verhandlungsführung und Konfliktmanagement an der ETH Zürich, initiiert wurde, profitiert von der Unterstützung durch den Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA). Das SiDlab wird die Stellung der Schweiz als Zentrum für Wissenschaftsexzellenz und die Stellung Genfs als Drehscheibe des Multilateralismus stärken. Gemäss GESDA-​Vorsitzendem Peter Brabeck-​Letmathe, gelten die "wissenschaftsbasierte Diplomatie, mit Verhandlungs-​Engineering und Computerdiplomatie als wichtige Treiber und sind dem Science Breakthrough Radar von GESDA zufolge ein zentrales Zukunftsthema."

Die aktuellen Herausforderungen für die Menschheit in den Bereichen Klima und Gesundheit haben die Schwächen des derzeitigen Multilateralismus offenbart, insbesondere wenn es darum geht, Lösungen für globale Krisen zu finden. Fortschritte in der akademischen Forschung werden die Umsetzung neuer Modelle ermöglichen, die Diplomatinnen, Diplomaten und anderen international Agierenden innovative Instrumente an die Hand geben und sie in die Lage versetzen, Verhandlungsprozesse und die daraus resultierenden kooperativen Lösungen zu verbessern.

Quelle: ETH Zürich Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Schweiz Themen: Bildung und Hochschulen sonstiges / Querschnittsaktivitäten

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