StartseiteAktuellesNachrichtenEnttäuschung in Frankreich über das Abschneiden der 15-Jährigen beim PISA-Test 2012

Enttäuschung in Frankreich über das Abschneiden der 15-Jährigen beim PISA-Test 2012

Die am 3. Dezember veröffentlichten Ergebnisse der PISA-Studie 2012 zeigen für Frankreich ein globales Absinken der Leistungen fünfzehnjähriger Schüler im Bereich des mathematischen Verständnisses. Darüber hinaus erweist sich ihr schulisches Leistungsniveau als stärker beeinflusst vom jeweiligen sozioökonomischen und kulturellen Niveau der jeweiligen Familie als in jedem anderen OECD-Land.

Der PISA-Test (Program for International Student Assessment, OECD) hat sich in 2012 nach 9 Jahren wieder den Bereich des mathematischen Verständnisses zugewandt. Seine Ergebnisse wurden am 3. Dezember 2013 in allen Mitgliedsländern gleichzeitig veröffentlicht und haben in Frankreich erheblichen Enttäuschungen geführt. 5.700 Schüler aus französischen Schulen nahmen teil und erzielten 495 Punkte, was ihnen einen Mittelplatz unter den OECD-Ländern sichert. Damit liegt das Ergebnis 16 Punkte unterhalb der Resultate von 2003, was auch damit zusammenhängen könnte, dass die Zahl der nach PISA-Kriterien leistungsschwächeren Schüler in Frankreich zugenommen hat: der Anteil der 15-jährigen Schüler, die keine hinreichenden mathematischen Kenntnisse haben, die ihnen erlaubten, Situationen des täglichen Lebens angemessen zu begegnen, ist in Frankreich von 16,6 % auf 22,4 % gestiegen, wohingegen dieser Anteil sich in allen OECD-Ländern im Mittel nur wenig verändert hat.

Die Ergebnisse der Schüler mit Leistungskursen im Bereich Technologie liegen mit im Mittel 546 Punkten so hoch wie in den besten OECD-Ländern, wohingegen die schwächeren 411 Punkte erzielt haben. Damit wächst die Leistungslücke zwischen den 25 % besten und 25 % schwächsten Schülern um 10 Punkte. Dies ist aus Sicht des französischen Bildungsministeriums umso erschreckender, als diese Differenz  in Deutschland im gleichen Zeitraum um 10 Punkte abgenommen hat.

Ein weiteres Ergebnis macht Sorge: in 2012 ebenso wie in 2003 haben französische Schüler am meisten von Schülern aller OECD-Länder Angst vor Mathematik.

Der Test sollte zeigen, in welchem Umfang Schüler in einem breiten Spektrum des täglichen Lebens Mathematik anwenden und interpretieren können bzw. in mathematischen Termini denken und Konzepte benutzen können, um Phänomene beschreiben, erklären und vorhersagen zu können.

Die Tageszeitung „le Figaro“ setzt in seiner Ausgabe vom 2. Dezember 2013 dieses nur mittelmäßige Abschneiden Frankreichs (20. Platz von 64 verglichenen Ländern) in Beziehung zu dessen Platz 5 unter den wirtschaftlich stärksten Ländern und beklagt, dass die Anstrengungen zu schulischen Reformen noch nicht greifen. Sie schließt ihren skeptischen Artikel mit dem Hinweis auf die Trendwende in den schulischen Leistungen nach dem „PISA-Schock“, den Deutschland nachdem ersten Test 2003 erlitt.

Quelle: Ministère de l'éducation nationale Redaktion: von Tim Mörsch Länder / Organisationen: Frankreich OECD Themen: Bildung und Hochschulen

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