StartseiteAktuellesNachrichtenErneuter Haushaltszuwachs für Hochschulbildung und Forschung in Frankreich im Jahr 2019

Erneuter Haushaltszuwachs für Hochschulbildung und Forschung in Frankreich im Jahr 2019

Berichterstattung weltweit

Die französischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen erhalten im kommenden Jahr knapp zwei Prozent mehr Budget.

Das Budget der französischen Regierung für Hochschulbildung und Forschung soll im kommenden Jahr um 549 Millionen Euro und damit um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Dies gaben der Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire und der Haushaltsminister Gérald Darmanin am  24. September 2018 im Rahmen der Haushaltsplanung 2019 bekannt. Neben arbeitsplatzfördernden Maßnahmen und nachhaltigem Wachstum zählen Investitionsmaßnahmen laut Le Maire zur obersten Priorität der Regierung für das kommende Jahr. 

Das Budget 2019 des Ministeriums für Hochschulbildung, Forschung und Innovation (Ministère de l’enseignement supérieur, de la recherche et de l’innovation, MESRI) wird somit insgesamt 25,1 Milliarden Euro betragen, wovon 8,8 Milliarden Euro für die Forschung eingeplant sind. Der Mittelzuwachs teilt sich auf in 173 Millionen Euro für die Hochschulen und 376 Millionen Euro für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Frankreich wird damit voraussichtlich 2,3 Prozent seines Brutto-Inlands-Produkts (BIP) in Forschung und Entwicklung investieren.

Die Hochschulen werden aus den zusätzlichen Mitteln insbesondere die durch Gehaltsanpassungen gestiegenen Personalkosten decken. Es sollen zudem neue Stellen geschaffen werden um angesichts weiter steigender Studierendenzahlen neue Studienplätze anbieten zu können. Im Bereich der Forschung erhält die Nationale Agentur für Forschungsförderung ANR (Agence nationale de la recherche) 33 Millionen Euro zusätzlich um die sinkende Erfolgsquote von Projektanträgen abzufedern. Weiterhin steigt der französische Beitrag für internationale sehr große Forschungsinfrastrukturen wie den Fusionsreaktor ITER oder das im Bau befindliche, weltgrößte Teleskop ELT (Extremely Large Telescope). Für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen steigt der Etat um etwa 50 Millionen Euro, womit jedoch laut der Forschungsgewerkschaft SNCS (Syndicat national des chercheurs scientifiques) dennoch Stellen abgebaut werden müssen. Der Großteil des Zusatzbudgets ist für die Raumfahrtforschung eingeplant (205 Millionen Euro). Damit soll insbesondere die Weiterentwicklung der Ariane 5-Trägerrakete unterstützt werden.

Antoine Petit, der Direktor der größten französischen Forschungseinrichtung CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung / Centre national de la recherche scientifique), kündigte bereits an, dass das CNRS im kommenden Jahr voraussichtlich nur 250 statt 300 Wissenschaftler und dafür mehr Forschungsingenieure und Techniker neu einstellen wird. Andererseits sollen erstmals seit vielen Jahren wieder Doktorandenstellen aus CNRS-Eigenmitteln finanziert und die Projektmittel für die leistungsstärksten Forschungsgruppen erhöht werden. Petit regte auch eine engere Zusammenarbeit mit den Universitäten an, um international hochrangigen Wissenschaftlern attraktivere Gesamtangebote aus Stellen, Infrastruktur- und Projektmitteln machen zu können.

Im Juli 2018 plädierte der Finanzausschuss der Nationalversammlung im Übrigen dafür, die Forschungsfinanzierung transparenter zu gestalten und insbesondere eine einheitliche Finanzsoftware für alle öffentlichen Forschungseinrichtungen einzuführen, um deren Ausgaben unabhängig ihrer Herkunft (Haushalts- oder Projektmittel) und nach Themenbereichen abbilden zu können. Auch empfehlen die Experten eine mehrjährige Haushaltsplanung für die Forschung. Die umfangreichen Steuererleichterungen für forschende Unternehmen (Crédit impôt recherche, CIR) sieht der Finanzausschuss kritisch: Ihre Wirkung sei schwer zu ermessen, die Kosten mit mittlerweile sechs Milliarden Euro jährlich jedoch sehr hoch. Es handelt sich um die zweitteuerste Steuervergünstigung im Haushaltsetat. Die Regierung hält an dieser Ausgabe als innovationsfördernd jedoch explizit fest.

Zusätzlich zu den 549 Millionen Euro sind aus einem anderen Titel weitere 30 Millionen Euro für die Förderung des Berufseinstiegs von Studierenden geplant. Im Haushaltsentwurf 2019 sind zudem 1,05 Milliarden Euro für staatliche Investitionen eingeplant, darunter 20 Prozent für die Programmlinie „Weiterentwicklung von Hochschulen und Forschung“.

Bereits im ersten Amtsjahr von Staatspräsident Emmanuel Macron 2018 wurde das Budget des MESRI um 700 Millionen Euro erhöht.

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: Le Monde, Educpros.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Förderung

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