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Eröffnung eines französisch-japanischen Labors für Materialwissenschaften

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Das CNRS, die Université de Lyon und die Universität Tohoku haben in Sedai (Japan) ein gemeinsames internationales Labor für Materialwissenschaften eröffnet.

Am 4. Oktober 2016 eröffneten das Nationale Zentrum für Wissenschaftliche Forschung CNRS (Centre national de la recherche scientifique), die Université de Lyon und die Universität Tohoku in Sendai (Japan) offiziell ein gemeinsames internationales Labor in Form der CNRS-Struktur „Unité mixte internationale“ (UMI). Im Engineering Science Lyon – Tohoku for Materials and Systems under Extreme Conditions (ELyTMaX) getauften Labor wird das Verhalten von Materialien unter Extrembedingungen erforscht. Eines der Hauptziele ist es, ihren Verfallsprozess zu verstehen und so besser ihre Lebensdauer einschätzen zu können. Die Partner wollen mit der neuen Struktur, die bereits am 1. Januar 2016 ihre Arbeit aufgenommen hat, ihre Zusammenarbeit in den Materialwissenschaften intensivieren.

Im Zentrum der Kooperation stehen drei Forschungsfelder:

  • Analyse der Entwicklung von Materialien, die in der Industrie verwendet werden
  • Untersuchung von Mikrosystemen, die für die Umwandlung von Energie verwendet werden und ihren Widerstand gegen Druck und elektrische Felder
  • Untersuchung des Alterungsprozesses von Materialien, die biomedizinisch verwendet werden, zum Beispiel in Prothesen

Die Projekte stützen sich in besonderer Weise auf die Komplementarität der französischen und japanischen Forscher. So haben die Lyoner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine große Fachkenntnis in der elektrochemischen Untersuchung von Korrosion, während diese bei ihren Tokioer Kolleginnen und Kollegen im Feld der Korrosionsanalyse unter Extrembedingungen liegt. Die Kooperation ermöglicht somit eine umfassende Herangehensweise an die Materialwissenschaften und widmet sich sowohl der Entwicklung experimenteller Techniken als auch der Modellierung der physischen und physiochemischen Mechanismen.

Die Universität Tohoku steht seit mehr als 30 Jahren mit den Forschungsgruppen in Lyon in Kontakt. Seit 2004 wurden gegenseitige Verbindungsbüros in Lyon und Tohoku eröffnet und zahlreiche Kooperationsabkommen geschlossen um den Austausch zwischen japanischen und französischen Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern zu erleichtern. 2008 haben die Partner bereits ein so genanntes Assoziiertes Internationales Labor (Laboratoire international associé, LIA) gegründet, bei dem die Partner aus ihren jeweiligen Ländern herausaus zusammen arbeiten und einzelne Forscher mobil werden. Die bestehenden Verbindungen werden nun durch das UMI weiter intensiviert. Das ELyTMaX wird zudem als Mittler zwischen dem neu gegründeten Ingenieurverband Lyon Saint-Etienne und dem Ingenieurwesen in Tohoku fungieren.

ELyTMaX ist weiterhin die erste UMI außerhalb der Metropolregion Tokyo und für die Universität Tohoku die wichtigste internationale Kooperation. Die Universität sieht in der Zusammenarbeit mit den französischen Forschern einen privilegierten Zugang um ihre Kooperation mit europäischen Partnern auszubauen. Das Labor ist das erste, das das CNRS mit einem Zusammenschluss von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, einer Comue (Communauté d'universités et établissements), statt mit einer einzelnen Einrichtung gründet. Der Comue Université de Lyon gehören neben den vier Lyoner Universitäten auch sieben Hochschulen sowie das CNRS an. Darunter befinden sich auch die Hauptträger der Kooperation mit Tohoku, die Nationale Hochschule für angewandte Wissenschaften INSA Lyon (Institut national des sciences appliquées de Lyon) und die École centrale de Lyon. Nähere Informationen zu den hauptsächlich durch das CNRS und den jeweiligen ausländischen Partner finanzierten UMIs findet sich hier (auf Englisch).

Quelle: CNRS Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Japan Themen: Bildung und Hochschulen Netzwerke Engineering und Produktion Grundlagenforschung Infrastruktur Mobilität

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