StartseiteAktuellesNachrichtenRecycling von Textilabfällen: EU-Projekt AUTOLOOP unter Leitung von Fraunhofer UMSICHT gestartet

Recycling von Textilabfällen: EU-Projekt AUTOLOOP unter Leitung von Fraunhofer UMSICHT gestartet

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Eine europäische Forschungsinitiative unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT sucht integrierte Lösungen für das Recycling von Textilabfällen. Das Projekt AUTOLOOP will ein System aufbauen, mit dem bis zum Jahr 2050 jährlich 1,24 Millionen Tonnen Textilabfälle verwertet werden können. Dafür werden automatisierte Sortier-, Rückverfolgungs- und Recyclingtechnologien entwickelt.

Die europäische Textil- und Bekleidungsindustrie beschäftigt 1,3 Millionen Menschen und erwirtschaftet jährlich rund 170 Milliarden Euro. Allerdings fallen dabei jedes Jahr 10,9 Millionen Tonnen Textilabfälle an, von denen derzeit weniger als 1 Prozent durch geschlossene Kreislaufprozesse zu neuen Textilien recycelt werden. Fraunhofer UMSICHT nimmt sich gemeinsam mit 13 europäischen Partnern aus sieben Ländern ­­– Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Niederlande, Schweiz und Vereinigtes Königreich – dieser Problematik an und möchte aus vermeintlichem Abfall Ressourcen gewinnen und somit ausrangierte Kleidung in wertvolle Rohstoffe umwandeln.

Das Projekt AUTOLOOP (Next generation automated sorting, tracing and closed-loop recycling technologies for non-rewearable textiles) integriert mehrere technologische Innovationen der Projektpartner für das vollständige Recycling von Textilien auf Polyesterbasis (PET), die von diesen weiterentwickelt und validiert werden:

  • KI-gestützte Sortierung: Ein Sortierverfahren identifiziert mithilfe von hyperspektraler Nahinfrarot-Technologie über 15 verschiedene Fasertypen und deren Mischungen. Dieser automatisierte Ansatz könnte den Sortierdurchsatz verzehnfachen und gleichzeitig die Kosten um 50 bis 75 Prozent senken.
  • Recycling von Zellulosefasern: Ein neuartiges Verfahren nutzt innovative ionische Flüssiglösungsmittel, um Zellulosefasern aus Textilgemischen zu extrahieren, und erreicht dabei Recyclingquoten von über 95 Prozent ohne schädliche Chemikalien.
  • Chemisches Recycling: Die unter anderem von Fraunhofer UMSICHT entwickelte ReSyn-Technologie depolymerisiert synthetische Fasern in hochreine Basischemikalien (rTPA) für die Herstellung neuer Materialien und arbeitet selbst bei kontaminierten Textilien effizient.
  • Intelligente Faserverfolgung: Neue Technologien betten unsichtbare Identifikatoren in Fasern ein und ermöglichen so eine kontaktlose Erkennung und vollständige Transparenz der Lieferkette.
  • Digitale Integration: Ein cloudbasierter Data Hub standardisiert das Informationsmanagement über den gesamten Lebenszyklus hinweg und gewährleistet die Einhaltung neuer Regularien wie dem Digital Product Passport.

Bei erfolgreicher Skalierung sollen bis 2050 jährlich 1,24 Millionen Tonnen Textilabfälle recycelt und dabei eine Materialrückgewinnungsquote von 96 Prozent erreicht werden. Dadurch könnten über 130.000 neue grüne Arbeitsplätze in der EU entstehen. 

AUTOLOOP wird im Rahmen von Horizont Europa bis zum Jahr 2029 mit knapp 5 Millionen EUR von der EU gefördert. 

Zum Nachlesen

Redaktion: von Betül Özkan Länder / Organisationen: Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Niederlande Schweiz Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Innovation Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

Weitere Informationen

Projektträger