StartseiteAktuellesNachrichtenEU-Projekt NANOREG: Risikominderung bei vielversprechenden Nanomaterialien

EU-Projekt NANOREG: Risikominderung bei vielversprechenden Nanomaterialien

Die Forscher des EU-finazierten Projekts NANOREG arbeiten mit globalen Regulierungsbehörden zusammen, unter anderem auch mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie dem Bundesinstitut für Risikobewertung, um eine Toolbox für die Bewertung der Sicherheit von Nanomaterialien zu entwickeln. Von deutscher Seite ist zudem die Universität Leipzig an NANOREG beteidigt.

Das EU-finanzierte Projekt NANOREG entwickelt die nächste Generation von zuverlässigen und vergleichbaren experimentellen Daten über Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte von Nanomaterialien. Das im März 2013 gestartete NANOREG hat bereits erfolgreich die Rahmenbedingungen für seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten (FuE) geschaffen, sodass es sich jetzt voll auf seine Hauptziele konzentrieren kann.

Nanomaterialien sind chemische Substanzen oder Materialien, die in einem extrem kleinen Maßstab (bis zu 10.000-mal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaares) hergestellt werden. Experten glauben, dass sie das Potenzial besitzen, wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie beizutragen. Schon jetzt sind sie in Hunderten von Produkten zu finden, seien es etwa Batterien und Farben bis hin zu antibakterieller Kleidung und medizinischen Geräten.

Um aber dieses Potenzial für den Markt voll und ganz ausschöpfen zu können, muss die Sicherheit von Nanomaterialien über jeden Zweifel erhaben sein. Hierfür muss jede wissenschaftliche Unsicherheit über deren Auswirkungen auf Mensch oder Umwelt aus dem Weg geräumt werden. Da diese Nanomaterialien oft einzigartig und absolut neuartig für den Markt sind, müssen sie auf von Fall zu Fall mit weltweit anerkannten und zugelassenen Verfahren geprüft werden.

NANOREG erhält insgesamt 10 Mio. EUR an EU-Finanzmitteln und will damit beteiligte Einrichtungen bei der Normung und Regulierung von Nanomaterialien unterstützen, indem es eine praktische Toolbox für die Bewertung entwickelt. Diese Toolbox wird entsprechende Instrumente für Risikobewertungen, Toxizitätsprüfungen und Belastungsmessungen enthalten.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, eine engere Zusammenarbeit zwischen Behörden, Industrie und Forschung zu etablieren, um neue effiziente und praktisch anwendbare Risikomanagementansätze zu entwickeln. Zu diesem Zweck wird die Toolbox in enger Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelt.

Außerdem finden regelmäßige Treffen mit politischen Entscheidungsträgern in Partnerländern, ebenso wie mit globalen Normungsinstitutionen in Ländern wie den USA, Kanada, Australien, Japan und Russland statt. Der grenzüberschreitende interdisziplinäre Ansatz des Projekts soll wesentlich dazu beitragen, das Risiko bei der Nutzung von Nanomaterialien in Industrie- und Konsumgütern zu beseitigen.

Zu Beginn des Projekts wurden bestehende Kenntnisse analysiert und die Ergebnisse daraus mit einer Studie über die Bedürfnisse der Regulierungsbehörden kombiniert. Auf diese Weise konnte das Team etwaige Wissenslücken identifizieren. Drei wichtige Lücken wurden entdeckt:

  • Eigenschaften mit Einfluss auf das Risiko von Nanomaterialien für die Umwelt und den Menschen
  • standardisierte Methoden zur Bestimmung dieser Eigenschaften sowie
  • Strategien und Ansätze für die nanospezifische Risikobewertung.

Aus diesen drei Hauptlücken wurden sechzehn Anforderungen für eine Regulierung formuliert, die dabei helfen sollen, die Inhalte der Toolbox auszuarbeiten.

Langfristig will NANOREG sicherstellen, dass das innovative und wirtschaftliche Potenzial von Nanomaterialien nicht ungenutzt bleibt, nur weil Gesundheits- und Sicherheitsfragen noch nicht vollständig beantwortet wurden. Die Entwicklung effizienterer Risikomanagementkonzepte wird auch zu einer schnelleren Vermarktung von neuen Nanomaterialien beitragen.

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Global Themen: Sicherheitsforschung Physik. u. chem. Techn.

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