StartseiteAktuellesNachrichtenEU-Projekt NcRNAPain - Erforschung des Gehirns zur Linderung chronischer Schmerzen

EU-Projekt NcRNAPain - Erforschung des Gehirns zur Linderung chronischer Schmerzen

Ein neues von der EU finanziertes Projekt will sich mit dem chronischen Schmerzsyndrom beschäftigen und hierfür die biologischen Mechanismen besser erforschen, die chronischen Schmerzen zugrunde liegen. Von deutscher Seite sind gleich fünf Partner im Projekt vertreten, darunter das in Deutschland ansässige Europäische Molekularbiologielabor, sowie zwei Unikliniken.

Chronische Schmerzsyndrome stellen das Gesundheitswesen vor ein großes Problem, und das sowohl in Bezug auf eine wirksame Behandlung als auch hinsichtlich der Kosten. Ein Fünftel aller Europäer leidet unter chronischen Schmerzen, worunter normalerweise starke Schmerzen verstanden werden, die länger als drei bis sechs Monate andauern. In vielen Fällen lassen sich die Ursachen nicht finden. Das chronische Schmerzsyndrom spricht häufig nicht auf die verschiedensten Therapien an. Da die Behandlungskosten bei chronischen Schmerzen bis zu 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jährlich verschlingen, könnte wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet erhebliche Auswirkungen haben.

Das von der EU finanzierte Projekt ncRNAPain (Non-coding RNAs in neurogenic and neuropathic pain mechanisms and their application for risk assessment, patient stratification and personalised pain medicine) will sich mit dem chronischen Schmerzsyndrom beschäftigen und hierfür die biologischen Mechanismen besser erforschen, die chronischen Schmerzen zugrunde liegen. Das Allgemeinziel des Projekts liegt darin, evidenzbasierte Diagnose und Behandlung deutlich zu verbessern.

Das Projekt ist erst kürzlich an den Start gegangen und wird sich mit nichtkodierende Ribonukleinsäuren (ncRNAs) beschäftigen. Diese großen biologischen Moleküle spielen eine wichtige Rolle bei der Kodierung, Dekodierung, Regulierung und Expression von Genen. Neuroimmune Veränderungen am Nervensystem spielen nachweislich eine Rolle bei chronischen Schmerzen und es ist bekannt, dass ncRNAs sowohl Immun- als auch neuronale Prozesse regulieren. Diese Moleküle könnten daher in der Lage sein, chronische Schmerzen "einzuschalten" und hier werden die meisten Forschungsbemühungen ansetzen.

Das bis 2017 laufende Projekt soll spezifische ncRNAs identifizieren und validieren, die zu neuen Wirkstoffen zur Prävention und Linderung von Schmerzen führen könnten. Ferner werden im Rahmen des Projekts diagnostische Hilfsmittel entwickelt, mit denen die Behandlung verbessert und gezielte Präventionsstrategien für Personen mit hohem Risiko erarbeitet werden können. 

Letztendlich sollte das Projekt wichtige Erkenntnisse dazu liefern, wie Schmerzen erzeugt, verbreitet und gelindert werden sowie zu evidenzbasierter Diagnose und Behandlung liefern. Durch ein besseres Verständnis der Vorgänge beim Beginn und der Fortführung von Schmerzen, ließe sich die Lebensqualität von Millionen von Europäern verbessern. Das Projekt verfügt außerdem über das Potenzial, die soziale und wirtschaftliche Last chronischer Schmerzen in ganz Europa zu verringern.

Das multidisziplinäre Team besteht aus führenden Neurowissenschaftlern und Bioinformatikern auf molekularer und System-Ebene aus 11 europäischen Partnerinstitutionen sowie ncRNA-Spezialisten und klinischen Partnern. Von deutscher Seite beteiligt sind das in Deutschland ansässige European Molecular Biology Laboratory und das European Research and Project Office, desweiteren die Universitätskliniken Heidelberg und Würzburg sowie die Universitätsmedizin der Universität Mainz.

Das Projekt wird unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) für Forschung und Innovation mit EU-Fördermitteln in Höhe von 5 988 835 EUR unterstützt.

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Lebenswissenschaften

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