StartseiteAktuellesNachrichtenEU-Projekt NET4SOCIETY fördert Vernetzung von Forschern in den Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften

EU-Projekt NET4SOCIETY fördert Vernetzung von Forschern in den Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften

Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften (socio-economic sciences and humanities - SSH) hat sich in den letzten Jahren verbessert, vor allem dank der Bemühungen eines europäischen Projekts, das die Teilnahme dieser Forscher an den Forschungsrahmenprogrammen der EU fördert. Das Projekt NET4SOCIETY ("Trans-national co-operation among National Contact Points for socio-economic sciences and the humanities") schafft neue Strukturen für den Austausch von Erfahrungen und Ideen und wird unter dem Themenbereich Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften des Siebten Rahmenprogramms (RP7) mit 2,6 Mio. EUR finanziert.

Im Zentrum von NET4SOCIETY stehen die Nationalen Kontaktstellen (NKS), die Forschern weltweit wertvolle Hilfestellungen bei der Frage bieten, wie man sich an den EU-Forschungsrahmenprogrammen beteiligt. NKS helfen Forschern unter anderem, geeignete Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen oder Partner zu finden, und bieten Unterstützung beim Verfassen von Vorschlägen und zu den schwierigen administrativen und finanziellen Aspekten im EU-Projektmanagement an.

In der NET4SOCIETY-Gemeinschaft arbeiten über 47 NKS aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen zusammen, die aus so weit entfernten Ländern wie Argentinien, Ägypten und Mexiko kommen. Der neueste Zuwachs der Gruppe stammt aus Taiwan. Die NET4SOCIETY-Initiative stellt diesen unterschiedlichen nationalen Kontaktstellen eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen zur Verfügung.

Neben der Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten und der Förderung eines Mentoring-Systems bietet NET4SOCIETY eine dedizierte SSH-Forschungsdatenbank zu wichtigen Akteuren des Bereichs an und führt eine Umfrage zu SSH-Erfahrungen im Rahmen des RP7 durch. Die Projektkoordinatorin Angela Schindler-Daniels arbeitet in der Projekt-Management-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der NKS für Geistes- und Sozialwissenschaften für Deutschland. Ihr zufolge hat sich das Projekt als extrem populär herausgestellt, besonders unter NKS aus kleineren Ländern, die in der Regel für mehrere Themenbereiche des RP7 zuständig sind.

"Von dem Netzwerk erhalten sie Unterstützung, die sie von keiner anderen Stelle erhalten, und das wird sehr hoch anerkannt", sagte sie gegenüber CORDIS-Nachrichten.

NET4SOCIETY hat kürzlich dazu beigetragen, unter dem Titel "Educating Europe - Educational Sciences go FP7 and beyond" in Brüssel, Belgien, eine Konferenz über Bildungsforschung zu organisieren. Weil Bildung traditionell als weitgehend nationale Angelegenheit betrachtet wird, scheinen sich die Bildungsforscher in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten einander nicht gut zu kennen. Mit der Konferenz sollten Bildungsforscher aus vielen Ländern zusammengebracht werden, um sich kennen zu lernen und über gemeinsame Fragen zu diskutieren. Ein wichtiger Punkt bestand darin, dass die Veranstaltung die Bedeutung der Bildungsforschung für andere wichtige Politikbereiche wie Beschäftigung und Sozialfürsorge hervorhob.

NET4SOCIETY soll Anfang 2011 auslaufen, aber ein Folgeprojekt ist bereits in Vorbereitung, mit dem das Konsortium die NKS aus dem SSH-Bereich weiterhin unterstützen kann. Dabei wird ein stärkerer Schwerpunkt auf Outreach-Aktivitäten gelegt werden, die sich gezielt an eine breitere SSH-Gemeinschaft wenden.

Obwohl die Sozialwissenschaften inzwischen ziemlich gut in die EU-Rahmenprogramme integriert sind, muss noch viel getan werden, um vor allem viele Geisteswissenschaftler von einer Beteiligung zu überzeugen.

In der Zwischenzeit würden es die NKS im SSH-Bereich begrüßen, wenn unter den künftigen Rahmenprogrammen mehr Mittel für Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften bereitgestellt würden. Derzeit gehen so viele Anträge auf Aufforderungen zur Vorschlagseinreichung im Rahmen des Themenbereichs SSH im RP7 ein, dass weniger als 10% der Projekte letztendlich gefördert werden. Und während einige Projekte aus Qualitätsgründen abgelehnt werden, gibt es viele Projekte, die die hohen Anforderungen der Gutachter erfüllen, aber trotzdem nicht gefördert werden, weil nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen.

"Es gibt eine Menge exzellente geisteswissenschaftliche Forschungen, die unbedingt Mittel benötigen", sagte Schindler-Daniels und fügte hinzu, dass die Sozial- und Geisteswissenschaften lebenswichtigen Themen wie Beschäftigung, Sozialfürsorge, Integration, Bürgerschaft und vieles mehr umfassen. "Die meisten europäischen Bürger haben täglich mit diesen Themen zu tun!", hob sie hervor.

Quelle: CORDIS Redaktion: Länder / Organisationen: EU Global Themen: Geistes- und Sozialwiss. Förderung Wirtschaft, Märkte

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