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Europaweite Kooperation zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Neuartige Impfstoffe schneller entwickeln und produzieren: Das ist Ziel einer neuen europaweiten Kooperation öffentlicher und privater Institutionen. Daran beteiligt ist auch der Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Würzburg.

41 Partner aus elf europäischen Ländern, darunter 37 akademische Einrichtungen sowie diverse Unternehmen sind Mitglieder der neuen europäischen öffentlich-privaten Partnerschaft Inno4vac. Mit mehr als 33 Millionen Euro von der Innovative Medicines Initiative 2 (IMI2) ausgestattet, wollen sie in den kommenden Jahren die Impfstoffentwicklung beschleunigen. Gelingen soll dies vor allem mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, rechnerbasierten Vorhersagemodellen und künstlichen Geweben.

Das Konsortium Inno4vac schreibt in seiner Pressemitteilung zum Start des Projekts:

„Impfungen gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die jedes Jahr das Leben von schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen retten und Millionen weitere vor Krankheiten und Behinderungen schützen.“

Allerdings sei die klassische Impfstoffforschung und -entwicklung nach wie vor langwierig und kostspielig: Bis ein neuer Impfstoff auf den Markt kommt, dauere es im Durchschnitt mehr als zehn Jahre. Die Kosten dafür betrügen mehr als 800 Millionen Euro.

Dass es auch anders geht, habe die beschleunigte Entwicklung der Covid-Impfstoffe gezeigt. Sie sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie Fortschritte in Technologie und Data Science entscheidend dazu beitragen, neue Wege in der Impfstoffentwicklung zu eröffnen.

Koordiniert wird Inno4vac von der Europäischen Impfstoffinitiative (EVI); um die wissenschaftliche Koordination kümmert sich die italienische Sclavo Vaccines Association. In dem Projekt konzentrieren sich die beteiligten Einrichtungen auf vier Hauptaspekte:

  • Mit Hilfe künstlicher Intelligenz sollen in Computersimulationen die Immunantwort und die Wirksamkeit von Impfstoffen vorhergesagt werden.
  • Eine modular aufgebaute Rechnerplattform soll zum Einsatz kommen, um die Herstellung von Impfstoffen und Stabilitätstests zu modellieren.
  • Neue humane Infektionsmodelle für Influenza, respiratorische Synzytialviren (RSV) und für das Bakterium Clostridium difficile sollen eine frühzeitige Bewertung der Impfstoffwirksamkeit ermöglichen.
  • Neuartige zellbasierte menschliche In-vitro-3D-Modelle sollen zuverlässige Vorhersagen der Immunantwort erlauben.

Gemeinsames Ziel ist es, biologische und mathematische Modelle zu entwickeln, um damit die Leistungsfähigkeit von Impfstoffen besser zu beurteilen und in der Folge die Entwicklung neuer Impfstoffe beschleunigen zu können.

Die Laufzeit des Projekts beträgt fünfeinhalb Jahre; finanziert wird es von der Initiative Innovative Medicines 2 Joint Undertaking. Unterstützt wird es durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union und von der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations EFPIA.

Mit dabei ist der Lehrstuhl für Mikrobiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) unter der Leitung von Professor Thomas Rudel. Dort stehen die Entwicklung von menschlichen Infektionsmodellen und ein spezielles Bakterium im Mittelpunkt der Forschung. Im Rahmen der Inno4vac-Initiative will Rudel gemeinsam mit seinem Team komplexe Gewebemodelle der entwickeln. 

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Information u. Kommunikation Innovation Lebenswissenschaften

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