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Fracking-Kontroversen in Frankreich, Deutschland und Polen

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Ein neues DFG-Projekt (Deutsche Forschungsgemeinschaft) der Augsburger Soziologie analysiert am Beispiel des Hydaulic Fracturing vergleichend die Rolle von ökologischen Rechtfertigungsordnungen in aktuellen Risikokonflikten.

Weshalb wird in Frankreich, Deutschland und Polen ganz unterschiedlich mit Hydraulic Fracturing – kurz Fracking – umgegangen, obwohl nicht nur die Risiken dieser Technologie, sondern auch die mit ihr verbundenen ökonomisch-ökologischen Interessenkonflikte in allen drei Ländern vor dem Hintergrund der Energiewende mehr oder weniger identisch sind? Ob und wie hier unterschiedliche gesellschaftliche, kulturelle oder politische Deutungsweisen, Bewertungen und Wahrnehmungen eine zentrale Rolle spielen, wird ein von der DFG über drei Jahre hinweg mit 580.000 Euro gefördertes Projekt untersuchen, das jetzt am Augsburger Soziologie-Lehrstuhl von Prof. Dr. Reiner Keller gestartet ist.

„Wir untersuchen in unserem Projekt vergleichend, wie unterschiedlich sich vor dem Hintergrund der Debatten um die Energiewende die Konflikte um das Thema Hydrauclic Fracturing in Deutschland, Frankreich und Polen gestalten“, so Projektleiter Keller. In allen drei Ländern ist das Fracking-Verfahren Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen, und in allen drei Fällen lassen sich zunächst vergleichbare Interessen- und Konfliktlagen beobachten: Unternehmen interessieren sich für die Gewinnpotentiale der Technologie, Regierungen wiederum für die dadurch versprochenen Lösungen von Energieversorgungsproblemen im Rahmen eines anvisierten Umbaus der Energiesysteme. Gegner des Verfahrens betonten hingegen die mit ihm verbundenen unabsehbaren gesundheitliche Risiken und ökologischen Schäden.

Fracking bezeichnet eine seit Beginn der 2000er Jahre zunächst vor allem in den USA und Kanada eingesetzte Technologie zur Förderung von Erdgas- und Erdölvorkommen aus tiefer liegenden Gesteinsschichten, etwa aus Schiefergestein. Konkret wird bei dem Verfahren nach einer tiefen horizontalen Gesteinsbohrung ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in die Bohrschächte gepresst. Dadurch werden Risse in den Gesteinsschichten erzeugt, um auf diese Weise die im Gestein eingebundenen Gas- und Ölreserven freizusetzen.

Kontakt:

Prof. Dr. Reiner Keller
Lehrstuhl für Soziologie
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Tel: +49(0)821-598-4075
E-Mail: reiner.keller(at)phil.uni-augsburg.de

Quelle: Universität Augsburg / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Polen Themen: Geistes- und Sozialwiss.

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