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Frankreich: 100 Millionen Euro als erste Tranche für Projekte der Digitalisierung kultureller Inhalte

Die französische Regierung vergibt für Projekte der Digitalisierung kultureller Inhalte im Rahmen des "Plans Zukunftsinvestitionen" eine erste Tranche von 100 Millionen Euro. Der "Plan Zukunftsinvestitonen" sieht bei einem Gesamtvolumen von 35 Milliarden Euro 4,5 Milliarden für Projekte der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft und 750 Millionen Euro für die Finanzierung von Projekten kulturellen, wissenschaftlichen und erzieherischen Inhalts vor.

Kulturminister Frédéric Mitterand und die Staatssekretärin für Prospektive und Entwicklung der digitalen Wirtschaft, Nathalie Kosciusko-Morizet, haben am 22.09.2010 im Rahmen einer Pressekonferenz vier Projekte kulturellen Inhalts vorgestellt, denen sie als "grands chantiers" vorrangige Bedeutung beimessen. Es handelt sich hierbei um:

  1. die Schaffung einer Plattform von mehr als 3.000 seit 1929 entstandenen Spielfilmen im Format VOD ("vidéo à la demande").
    Die Plattform soll in Zusammenarbeit mit privaten Partnern, die ihre Kataloge einbringen, aufgebaut werden. Von den Filmen von Jean Cocteau, Julien Duvivier, René Clair und Alain Resnais sowie von dem "wunderbaren Kontinent des Stummfilms" (Frédéric Mitterand) ist in diesem Zusammenhang u. a. die Rede. 

  2. in Zusammenarbeit mit dem "Institut nationale de l' audiovisuel" (INA) die Schaffung eines Internet-Portals, das den Zugang zu allen audiovisuellen und filmischen Produktionen ermöglicht.

  3. die Digitalisierung derjenigen Bücher und Werke des 20. Jahrhunderts, die nicht mehr verfügbar sind, jedoch noch urheberrechtlichen Schutz genießen.
    Zu diesem Zweck soll ein Konsortium aus öffentlich-rechtlichen Partnern, insbesondere der Bibliothèque nationale de France (BNF), Autoren und Verlegern gegründet werden.
    In einem ersten experimentell verstandenen Schritt sollen 100.000 Werke digitalisiert werden, längerfristig sollen es 400.000 Titel sein.

  4. die Schaffung eines "Digitalen Kiosks der Tages- und Wochenpresse" (GIE "E-presse Premium").
    Der Kiosk soll schon in den nächsten Wochen eröffnet werden; er soll nicht kostenlos sein. Fünf Tageszeitungen und eine Wochenzeitung - man spricht von "L' Express" - sollen schon bei dem kurz bevorstehenden Start der Plattform dabei sein. Ziel ist die Einbeziehung aller Presseverlage (Tageszeitungen, Wochenzeitungen und "Newsmagazines"). Im Gespräch sind zurzeit 40 nebeneinander bestehende Web-Seiten, die pro Jahr von 32 Milliarden Interessenten aufgerufen werden.

Die sehr ehrgeizigen kulturpolitischen Ziele, die die französische Regierung mit diesen und den weiteren,als Ergebnis der am 07.06.2010 eingeleiteten "consultation publique", noch in Prüfung befindlichen 141 Projekten verfolgt, hat Frédéric Mitterand anlässlich der Pressekonferenz vom 22.09.2010 in einem einleitenden Statement dargestellt; hinsichtlich einschlägiger FuE-Projekte hat der Minister für die nächsten Wochen einen gesonderten Projektaufruf angekündigt. Sein Statement steht unter der nachstehenden Internetanschrift zur Verfügung:

http://www.culture.gouv.fr/mcc/Espace-Presse/Discours/Discours-de-Frederic-Mitterrand-ministre-de-la-Culture-et-de-la-Communication-prononce-a-l-occasion-de-la-conference-de-presse-sur-les-Investissements-d-avenir

Im Zuge der Verwirklichung der jetzt angekündigten und der weiteren in Aussicht stehendern Projekte wird sich im Kontext der deutsch-französischen kulturellen Beziehungen und des von der EU-Kommission geplanten gemeinschaftrechtlichen Ordnungsrahmens die Frage stellen, unter welchen Bedingungen ein grenzüberschreitender Zugang zu den kulturellen digitalen Inhalten zu gewährleisten ist.

Quelle: http://www.culture.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Information u. Kommunikation

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