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Frankreich: Baldiger Startschuss für zwei Programme zur Vorbeugung zukünftiger Pandemien

Berichterstattung weltweit

Die französische Ministerin für Hochschulwesen, Forschung und Innovation, Frédérique Vidal, verkündete am 26. Mai den Start im kommenden Herbst von zwei neuen Förderprogrammen, die sich der Prävention, dem Verständnis und der Behandlung von Infektionskrankheiten widmen sollen.

Die zwei Programme PREZODE (Preventing the Risks of Zoonotic Emergences and Pandemics) und MIE („Maladies Infectieuse Emergentes“/ Neue Infektionskrankheiten) sind der erste Teil der Umsetzung der im März 2021 im Rahmen des Programms für Zukunftsinvestitionen (PIA4) verkündeten nationalen Strategie zur Beschleunigung von Forschung und Innovation „Neu auftretende Infektionskrankheiten und CBRN-Bedrohungen“ („Maladies Infectieuses Emergentes et Menaces NRBC“).  

Diese Strategie soll Frankreich in die Lage versetzen, neu oder wieder aufkommende Infektionskrankheiten besser zu verstehen und deren Auftreten zu verhindern bzw. zu kontrollieren. Im Fokus stehen insbesondere sogenannte Zoonosen, d. h. Krankheiten, deren Erreger sich zwischen Wildtieren, Nutztieren und menschlichen Populationen ausbreiten und die mehr als 70% der Infektionskrankheiten ausmachen. Zwar ist der Ursprung der aktuellen Covid-19-Pandemie nicht abschließend belegt, dennoch erscheint es wahrscheinlich, dass es sich bei Covid-19 – so wie auch bei den epidemischen Episoden im Zusammenhang mit dem Chikungunya- oder Zika-Virus in der Vergangenheit – um eine Zoonose handelt.  

Um Zoonosen in Zukunft besser zu verstehen und zu verhindern, verfolgt die nationale Strategie einen "One Health"-Ansatz, der die Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen Menschen- und Tiergesundheit sowie zwischen den Ökosystemen berücksichtigt.  

Die zwei angekündigten Programme PREZODE und MIE sollen alle Aspekte dieser Strategie abbilden: vom Verständnis des Risikos und des Zeitfensters für das Auftreten von Zoonosen in Ökosystemen, zur Überschreitung der Artenbarriere bis hin zu Diagnose-, Behandlungs- und Impfstrategien. Damit soll ein ganzheitliches Wissens-, Präventions- und Krisenmanagement möglich werden.  

Im Rahmen des PREZODE-Programms sollen die erforderlichen Instrumente entwickelt werden, um die Bedrohung durch Zoonose-Erreger besser einschätzen, erkennen und verhindern zu können. Das Programm, an dem etwa zehn Forschungseinrichtungen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden beteiligt sind, wird mit einem Budget von rund 30 Millionen Euro aus dem PIA ausgestattet. Weitere Unterstützung erfährt das Programm durch die französische Entwicklungsagentur (Agence française de développement), die 30 Millionen Euro zur Unterstützung von Ländern mit einem hohen Risiko des Auftretens von Zoonosen bereitstellen wird, die an dem "One Health"-Ansatz interessiert sind. Gesteuert wird das Programm gemeinsam durch die drei Forschungsagenturen INRAE (Nationales Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt) , I.R.D. (Institut für Entwicklungsforschung) und CIRAD (Agrarforschungszentrum für internationale Entwicklung).

Das MIE-Programm zielt darauf ab, Infektionskrankheiten zu verhindern und zu kontrollieren, um ihr Auftreten in menschlichen Populationen zu antizipieren. Mit dem Programm sollen insbesondere der Aufbau und die Strukturierung kollektiver Aktionen verstärkt werden. Hierfür werden alle Forschungseinrichtungen, C.N.R.S., Institut Pasteur, sowie Universitäten, Universitätskliniken und Patientenverbände einbezogen sowie darüber hinaus auch weitere Partner in Ländern mit begrenzten Ressourcen. Das MIE-Programm wird mit einem Budget von 80 Millionen Euro ausgestattet. Die Leitung des Programms obliegt der im Januar 2021 neu gegründeten und beim Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung INSERM angesiedelten Agentur ANRS-MIE für die Forschung an Infektionskrankheiten und neu auftretenden Krankheiten. 

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: MESRI Redaktion: von Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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