StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Erste Welle von Fünfjahresverträgen zwischen Universitäten und Regierung stärkt Autonomie der Einrichtungen

Frankreich: Erste Welle von Fünfjahresverträgen zwischen Universitäten und Regierung stärkt Autonomie der Einrichtungen

Hochschul- und Forschungsminister Laurent Wauquiez sieht in diesem Schritt eine Abkehr von der Bevormundung der Universitäten hin zu partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Regierung und Universitäten.

Das Hochschulreformgesetz vom 10.8.2007 sieht vor (Kapitel VI "Le contrat pluriannuel d'établissement": Artikel 17), dass die Aktivitäten der Universitäten in den Bereichen Lehre, Forschung und Dokumentation Gegenstand von Mehrjahresverträgen (fünf Jahre) zwischen den Universitäten und der Regierung sind. Die zeitliche Abfolge der Verträgsabschlüsse vollzieht sich in mehreren über das französische Staatsgebiet verteilten "Wellen" (Zonen: "vagues A, B, C); zur Zone A gehören die Akademien von Bordeaux, Grenoble, Lyon, Montpellier und Toulouse. 

Mit der Unterzeichnung der 38 Verträge durch Laurent Wauquiez und die Präsidenten der betreffenden Universitäten bzw. der Direktoren einiger Einrichtungen auf Hochschulebene am 28.7.2011 ist insoweit die Zone A ("vague A") abgeschlossen. Unter dem Gesichtspunkt ihres hochschulpolitischen Gewichts betreffen die Verträge 558.000 Studierende - fast ein Viertel der Gesamtzahl der Studierenden in Frankreich - und 11.969 "enseignants-chercheurs". Die Namen der Einrichtungen, die am 28.7.2011 einen dieser Verträge unterzeichnet haben, sind in dem unter der obigen Internetanschrift verfügbaren Pressekommuniqué aufgeführt.

Der Minister unstrich den ehrgeizigen Charakter der unterzeichneten Verträge, die die strategischen Orientierungen jeder einzelnen Universität für die nächsten fünf Jahre - statt bisher vier Jahre - festlegen. Sie nähmen im Dialog zwischen dem Staat und den Universitäten einen wichtigen Platz ein. Er bezeichnete die Verträge - neben der Einräumung der Hochschulautonomie durch das Hochschulreformgesetz vom 10.7.2007 - als "zweiten Pfeiler" der Neuregelung der Beziehungen zwischen Staat und Universitäten; er begrüßte die damit verbundene "montée en puissance de l'autonomie" der betreffenden Universitäten. Sie erhalten pro Jahr zusätzlich eine Zuwendung von 20 Millionen Euro.

Die Universitäten und die drei "pôles de recherche et d' enseignement supérieur" (PRES) verpflichten sich in den Verträgen auf eine Reihe von Zielen, die jeweils mit nachprüfbaren Erfolgsindikatoren unterlegt sind. Darüber hinaus werde - so Laurent Wauquiez - die Fähigkeit der Universitäten verstärkt, sich besser zur Geltung zu bringen und beispielsweise größere Projekte anzugehen.

Zum ersten Mal schließen drei PRES (u.a. Bordeaux und Toulouse) einen derartigen Vertrag mit der Regierung ab. Dies belege - so der Minister - den beiderseitigen Willen, Zusammenschlüsse dieser Art, zu wichtigen Akteuren der Hochschul- und Forschungspolitik zu machen und standortspezifische Politiken zu stimulieren. Die Verträge nähmen im übrigen ausdrücklich auf das "Programm Zukunftsinvestitionen" Bezug. Diese Vorgegehensweise werde bei den noch ausstehenden Verträgen der Zonen B und Cvertieft.  

Die Verträge haben die Modalitäten der Teilnahme der jeweiligen Universität an einem PRES zum Inhalt. Sie regeln für die Dauer der Verträge bestimmte Verpflichtungen der Universitäten. Auch sehen sie auf der Grundlage einer Evaluierung durch die "Agence d' évaluation de la recherche et de l'enseignement supérieur" (AERES) die Höhe der finanziellen Zuwendungen des Staates in Form einer Globalzuwendung an die einzelnen Universitäten vor.

Quelle: Le Figaro vom 29.7.2011 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Netzwerke Förderung Infrastruktur

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