StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Forschungsministerin Valérie Pécresse drängt zum Abschluss der "Jahreskonferenz Grandes écoles" auf Erleichterung des Zugangs zu den französischen Eliteschulen

Frankreich: Forschungsministerin Valérie Pécresse drängt zum Abschluss der "Jahreskonferenz Grandes écoles" auf Erleichterung des Zugangs zu den französischen Eliteschulen

Die Jahreskonferenz der "Grandes écoles" fand vom 6.10. - 8.10.2010 in Paris statt. Sie stand unter dem Generalthema "Welche Antwort auf die internationale Öffnung des Hochschulwesens geben ?" Zu den behandelten Themen gehörten u.a. die Frage einer größeren sozialen Chancengleichheit, die Ansiedlung von französischen Einrichtungen des tertiären Bereichs im Ausland, die Attraktivität der "Grandes écoles" und anderer Einrichtungen der Forschung und Lehre für hochqualifizierte ausländische Studierende, Doktoranden und Forscher sowie ihre Auswirkung auf die Stellung der französischen Industrie auf den Weltmärkten

Forschungsministerin Valérie Pécresse hielt am 8.10.2010 im tradtionsreichen Rahmen des Collège de France die Abschussansprache.

Sie drängte in ihrer Rede insbesondere auf:

  • die weitere Vertiefung der Partnerschaften zwischen den Universitäten und den "Grandes écoles" im Sinne zwischen ihnen bestehender  "complémentarités naturelles"

    Sie erwähnte in deisem Zusammenhang beispielshalber diejenigen in der "Conférence des Grandes écoles" vertretenen Einrichtungen ("écoles"), die ihre Forschungsaktivitäten und den geistigen Horizont ihrer Studierenden erweitern möchten; für die Universitäten wies sie auf Nutzbarmachung der Erfahrungen der "Grandes écoles" bei der hochschulpolitisch erwünschten stärkeren Akzentsetzung auf bestimmte Berufsbilder und eine stärkere Öffnung auf das Wirtschaftsleben hin.

    Die neuen Allianzen zwischen Universitäten und "Grandes écoles" sollten sich an einer "von beiden getragenen Projektlogik an bestimmten Standorten orientieren" ("Partnerschafter nach Maß").
  • bestimmte gemeinsame Ausbildungskomponenten, die sie z.B. in der Absolvierung eines "doctorat" durch junge angehende Ingenieure sieht.

    Diese seien dazu berufen, neue Unternehmen in Spitzenbereichen zu gründen. Gerade aus dieser Erwägung heraus habe sie kürzlich am Beispiel der von ihr abgesegneten 20 "pôles de l' entreprenariat étudiant" die Bedeutung dieses neuen forschungspolitischen Instruments für die ihr vorschwebenden Partnerschaften demonstriert.

    Die Durchlässigkeit bestimmter Studienabschnitte müsse zwischen den "Grandes écoles" und den Universitäten zur Regel werden.
  • eine stärkere soziale Öffnung der "Grandes écoles" und der zu ihnen führenden Auswahlwettbewerbe ("concours")

    Valérie Pécresse bezeichnete die Auswahlwettbewerbe als "schlimmste aller Lösungen mit Ausnahme aller anderen". Deshalb müsse an dem Konzept der Auswahlwettbewerbe gearbeitet werden, "um sie gerechter zu machen, ohne ihr Anforderungsprofil zu senken".

    Der Weg zu diesem Ziel bestehe in der Weiterentwicklung bestimmter Prüfungsgegenstände der Auswahlwettbewerbe (als erster Schritt: Fremdsprachen) und der Einführung neuer Methoden, um in objektiver Weise die intellektuellen und persönlichen Eigenschaften von Kandidaten beurteilen zu können. Hierzu erbittet die Forschungsministerin in den nächsten Monanten Vorschläge.

Ein ausführlicher Bericht von Le Figaro vom 9.10. / 10.10.2010 unter der Überschrift "Pécresse veut revoir les concours des grandes écoles" zeigt, dass den von Valérie Pécresse vorgetragenen Vorstellungen von Seiten prominenter Persönlichkeiten der "Grandes écoles" - von Randfragen, wie etwa den Modalitäten der Fremdsprachenprüfung, abgesehen -  zur Zeit eher noch mit Zurückhaltung begegnet wird.


Quelle: www.recherche.gouv.fr und Le Figaro vom 9.10. / 10.10.2010 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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