StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Hochschul- und Forschungsminister Laurent Wauquiez umreißt vor den französischen Botschaftern die Grundlinien der "diplomatie scientifique"

Frankreich: Hochschul- und Forschungsminister Laurent Wauquiez umreißt vor den französischen Botschaftern die Grundlinien der "diplomatie scientifique"

Der Minister ordnete die "diplomatie scientifique" in den Gesamtzusammenhang der Globalisierung ein.

Den Wandel in der "Welt des Wissens" findet - so der Minister am 1.9.2011 - seinen Ausdruck in der "spektakulären Zunahme der Mobilität von Forschern und Studierenden". Frankreich zähle heute 278.000 ausländische Studierende; dies seien 11% der an französischen Hochschulen insgesamt eingeschriebenen Studierenden. Dieser Stand sei jedoch keineswegs gesichert. Insbesondere die Studierenden aus Schwellenländern seien nämlich hinsichtlich der Studienbedingungen der Gastländer immer anspruchsvoller. Sie wüßten die Vorteile der für sie in Betracht kommenden Länder sehr wohl zu evaluieren. Deshalb komme es hinsichtlich der Studienbedingungen auch insoweit auf "Exzellenz" an.

Unter Hinweis auf die "großen internationalen Ranglisten" (Shanghai) stellte Laurent Wauquiez fest, dass die Erfolge Frankreichs noch unzureichend seien.

Im Rahmen der Darstellung der seit dem Jahre 2007 eingeleiteten Reformen der Universitäten (Autonomie) und der Forschung unterstreicht der Minister, dass die Universitäten frei seien, ihre internationalen Strategien in Funktion ihrer Bedürfnisse, ihrer Stärken aber auch ihrer territorialen Verankerung zu definieren. Er unterrichtet die Botschafter weiter davon, dass mit Wirkung vom 1.1.2012 das "Campus France" in der Rechtsform eines EPIC seine Tätigkeit aufnehmen werde; in ihm würden künftig die Gesamtheit der Aktivitäten betreffend die Angelegenheiten ausländischer Studierender zusammengefasst.

Hinsichtlich der Mobilität ausländischer Studierender setzte er die Botschafter davon in Kenntnis, dass die französischen Ziele neu definiert worden seien. Es werde angestrebt, dass 75% von ihnen auf dem Niveau Master und Doktorat ausgewählt würden. Weiter sollen bis zum Jahre 2015 50% der ausländischen Studierenden - statt bisher 20% - eine persönliche Betreuung erfahren ("mobilité encadrée").

Als "feuille de route" der universitären und wissenschaftlichen Ausstrahlung Frankreichs im Ausland bezeichnet Laurent Wauquiez die Notwendigkeit, bilateral durch Konsortien - als Vorformen von "partenariats publics-privés" - die Partnerschaften mit ausländischen Hochschuleinrichtungen weiterzuentwickeln. Als Beispiel nannte er die "Université scientifique et technique" in Hanoi". Auch die Schaffung von Ablegern französischer Einrichtungen im Ausland - wie die Ecoles centrales in Peking und die Université Paris IV - La Sorbonne in Abou Dhabi - verdiene Nachahmung. Das gelte auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen ausländischen Partnern für die Gründung von Laboratorien durch staatliche Forschungseinrichtungen.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit im multinationalen Rahmen betont der Minister, dass Frankreich fortfahren müsse, eine "rôle moteur" in den "großen internationalen Initiativen" zu spielen; das gelte insbesondere für die Einrichtungen, in dnen die Forschungsprioritäten zu globalen Themen definiert würden.

Was die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene betreffe, könnten die Stärken der französischen Forschung am besten innerhalb eines "integrierten, kohärenten und ehrgeizigen Europäischen Forschungsraums" artikuliert werden. Die jetzt beginnenden Verhandlungen über einen mehrjährigen EU-Finanzrahmen seien von großer Wichtigkeit; er werde ihnen seine ganze Aufmerksmakeit widmen.

Bilaterale Partnerschaften, um sich in europäische Projektausschreibungen einzubringen, würden immer häufiger; sie hätten schon bisher gute Ergebnisse hervorgebracht; das gelte z.B. für das von Frankreich im Jahre 2008 initiierte Programm betreffend die neuro-degenerativen Krankheiten, insbesondere die Alzheimer Krankheit.

In diesem Kontext müsse die deutsch-französische Beziehung noch eine Verstärkung erfahren.

Quelle: www.recherche.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Infrastruktur Fachkräfte Bildung und Hochschulen

Weitere Informationen

Projektträger