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Frankreich: Neues privatwirtschaftliches Forschungs- und Entwicklungszentrum für Mikrobiologie

Das französische Unternehmen bioMérieux ist weltweit führend im Bereich Mikrobiologie und hat nun in La Balme-les-Grottes (Rhône-Alpes) für 10 Millionen Euro ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungszentrum für in vitro Diagnostik eröffnet. Die Staatssekretärin für Hochschulen und Forschung Geneviève Fioraso fasste anlässlich der Eröffnung die französische Strategie gegen Infektionskrankheiten zusammen.

Das neue Zentrum soll „medizinische Test zum Wohle der Patienten und automatisierte Verfahren weiterentwickeln, damit schneller Testergebnisse vorliegen“, so das familiengeführte Unternehmen in einer Pressemitteilung. Im neuen Gebäude arbeiten über 200 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen. Insgesamt beschäftigt bioMérieux mehr als 1.400 Forscher in weltweit 18 Forschungs- und Entwicklungszentren, 12 % seines Umsatzes investiert das Unternehmen in Forschung und Entwicklung (FuE).

Fioraso lobte bei ihrer Rede während der Eröffnung, der neue Standort sei ein Beispiel für die Dynamik der französischen Gesundheitsindustrie und ein Schlüsselelement der Maßnahmen, die national und international zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten ergriffen werden. Sie erinnerte daran, dass 40 % der Todesfälle weltweit und 7 % in Frankreich auf Infektionskrankheiten zurückzuführen seien. Die französische Allianz für Lebenswissenschaften (Alliance Nationale pour les sciences de la vie et de la santé, AVIESAN) koordiniere daher ein multidisziplinäres Konsortium aller Forschungsakteure von der Antizipation, Prävention bis zur Überwachung von Krankheitsbildern im Bereich Infektionskrankheiten. Auch Geistes- und Sozialwissenschaftler seien Teil des Netzwerks, da kulturelle und soziale Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle spielten. Sie verwies weiterhin auf das globale Probleme der Krankenhauskeime und Antibiotika-Resistenzen. Zudem sei mit der Gletscherschmelze die Entdeckung neuer, unbekannter Bakterien zu erwarten.

Die Staatssekretärin betonte weiterhin, wie wichtig es sei, biomedizinische Forschungsergebnisse wirtschaftlich zu verwerten. bioMérieux sei hier mit der Open Innovation ein gutes Beispiel: das Unternehmen kooperiere mit öffentlichen Forschungseinrichtungen (z.B. CEA und Institut Pasteur), Kliniken und Biotechnologieunternehmen. Frankreich habe in diesem Bereich den Transfer zwischen öffentlicher Forschung und der Industrie durch bevollmächtigte Vermittler (mandataire unique) verbessert und halte an der Förderung von Promotionen in Unternehmen (CIFRE) fest. Jährlich werden für 100 Millionen Euro Drittmittelprojekte in der klinischen Forschung und der Forschung über AIDS und Hepatitis finanziert. Weiterhin wurden im Rahmen der Exzellenzinitiative „Zukunftsinvestitionen“ (Investissements d’avenir) 345 Millionen Euro in Labore, Infrastruktur und forschungsorientierte, klinische Institute (Instituts hospitalo-universitaires) investiert.

200.000 Personen (2012) arbeiten im industriellen Gesundheitsbereich und stellen damit 4,5 % der in der Industrie Beschäftigten dar. Seit 1975 ist ihre Zahl um 60 % gestiegen. „Wir müssen Unternehmen, die in Innovation investieren, Risiken in Kauf nehmen und zukunftsorientiert arbeiten, dauerhaft und engagiert unterstützen“, so Fioraso. Ein Beispiel hierfür sei die Erlaubnis, unter Auflagen Stammzellenforschung zuzulassen. 

Quelle: MENESR, France 3 Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Netzwerke Lebenswissenschaften Innovation

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