StartseiteAktuellesNachrichtenFranzösischer Präsidentschaftswahlkampf: Wahlprogramme für Hochschulwesen und Forschung

Französischer Präsidentschaftswahlkampf: Wahlprogramme für Hochschulwesen und Forschung

Berichterstattung weltweit

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich haben höchst unterschiedliche Pläne für das Hochschul- und Forschungswesen. Die folgende Übersicht der verschiedenen Positionen ist geordnet nach den aktuell prognostizierten Erfolgschancen im ersten Wahlgang.

Emmanuel Macron (Bewegung „En marche!“):
https://en-marche.fr/emmanuel-macron/le-programme/enseignement-superieur-recherche

  • Erhalt des Budgets für das Hochschulwesen sowie der Vertragspolitik zwischen Staat und Hochschulen, Erweiterung der Finanzierungsquellen
  • Unterstützung der Entstehung von Forschungsuniversitäten auf internationalem Niveau
  • Komplette Autonomie der Universitäten bei Personalpolitik und Studienangebot
  • Leiter der Forschungseinrichtungen und „großer Universitäten“ sollen nach internationalem Standards ausgewählt werden (zum Beispiel Auswahlkommission mit großem Anteil externer Mitglieder
  • Europäischer Risikokapitalfonds zur Innovationsförderung in Höhe von fünf Milliarden Euro
  • Evaluierungen der Einrichtungen auf Basis ihrer Bilanzen
  • Ausbau der Projektförderung für prioritäre Forschungsthemen, insbesondere zum Klimawandel aber auch in der Medizin, auch durch Sondervisa für ausländische Forscherinnen und Forscher
  • Für Immatrikulation für ein grundständiges Universitätsstudium sollten Grundkenntnisse im Fachbereich nachgewiesen werden, gegebenenfalls durch Vorkurse
  • 80.000 zusätzliche Studienplätze in kurzen, berufsbefähigenden Studiengängen (IUT, STS, Licences professionnelles)
  • Ausbau der beruflichen Ausbildung
  • 110.000 zusätzliche Unterkünfte für Studierende, Auszubildende und Berufseinsteiger
  • Ausbau der Öffnungszeiten in Universitäts- und Stadtbibliotheken
  • Wiedereinführungen der Studienstipendien für exzellente Abiturienten (bourses au mérite)
  • Studierende sollen am Semesterende die Lehrangebote „wirklich“ evaluieren können

Marine Le Pen (Front National):
https://www.marine2017.fr/wp-content/uploads/2017/02/projet-presidentiel-marine-le-pen.pdf 

  • Erhöhung des Budgets für öffentliche Forschung um 30 Prozent
  • Steuererleichterungen für F&E (Crédit Impôt-Recherche) auf kleine und mittelständische Unternehmen begrenzen, Förderung innovativer Unternehmen durch Ausbau der Risikokapitalfinanzierung
  • Förderung der Wasserstoff-Forschung für saubere Energie und weniger Abhängigkeit vom Öl
  • Starke Einschränkung der Möglichkeiten für fremdsprachige Hochschullehre (Abschaffung des entsprechenden Paragraphen aus dem Loi Fioraso)
  • Kopftuchverbot an den Universitäten
  • Keine Losverfahren für Studienplätze, Wiedereinführungen der Studienstipendien für exzellente Abiturienten (bourses au mérite)
  • Erhalt der Besonderheiten des französischen Hochschulsystems (Zweiteilung zwischen Universitäten und Grandes Écoles)
  • Ausbau der künstlerischen und kulturellen Ausbildungsangebote in ganz Frankreich
  • Verpflichtung für die Hochschule, für jeden Studierenden einen Praktikumsplatz zu finden
  • Ausbau der beruflichen Ausbildungsangebote

François Fillon (Les Republicains):
https://www.fillon2017.fr/projet/enseignement-superieur-recherche/ 

  • Erhalt eines strategischen Staates, der mit seinen Hochschulen Zielvorgaben definiert, ihnen dann aber freie Hand lässt, insbesondere in der Personalpolitik, aber auch beim Studienangebot und den Zugangsbedingungen für den Master
  • Schaffung eines vollwertigen Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung
  • Erhalt der Stellen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen
  • Erhöhung des Hochschulbudgets
  • Erhöhung des Immatrikulationsbeitrags auf bis zu 500 Euro in den grundständigen Studiengängen, sowie im Master entsprechend ministerieller Vorgaben (aktuell jährlich 184 Euro für grundständige und 256 Euro für Master-Studiengänge)
  • Erhalt und Ausbau der Forschungsprojektförderung, insbesondere für innovative Forschung (Nationale Forschungsagentur ANR, Programm für Zukunftsinvestitionen PIA: Programme d’investissement d’avenir)
  • Vereinfachung der Antragstellung für Forschungsprojekte und Abbau bürokratischer Hürden in der Durchführung
  • Förderung der Innovation durch Förderung des Unternehmertums und Ausbau der Risikokapitalfinanzierung, Erhalt der Steuererleichterungen für F&E (Crédit Impôt-Recherche)
  • Förderung der Internationalisierung wissenschaftlicher Laufbahnen
  • Stärkere Einbeziehung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Zukunftsthemen
  • Förderung der gesellschaftlichen  Anerkennung der Promotion
  • Finanzielle Unterstützung Studierender bei Bedarf, Unterstützung beim Berufseinstieg

Benôit Hamon (Parti Socialiste):
https://www.benoithamon2017.fr/thematique/pour-une-republique-bienveillante-et-humaniste/#enseignementsup

  • Erhöhung des Hochschulbudgets um eine Milliarde Euro, insbesondere zur Förderung der regionalen Universitäten
  • Aufstockung der Planstellen für Hochschullehrende,  Aufwertung ihrer Berufslaufbahnen
  • Förderung der Digitalisierung der Universitäten durch das Programm für Zukunftsinvestitionen
  • Gleichstellung der staatlichen Ausgaben pro Studierendem der Universitäten und der Grandes Écoles
  • Kooperation der Wirtschafts- mit den Sozialwissenschaften für eine sozialere Wirtschaftswissenschaft
  • Forschungsfinanzierung für elektrische Autos
  • Mehr Unterstützung bei der Studienwahl, Reform der grundständigen Studiengänge für mehr Anknüpfungspunkte zum Schulunterricht
  • Ehrenamtliches Engagement als Studienleistung anerkennen
  • 50.000 zusätzliche Unterkünfte für Studierende
  • Universelles Recht auf Lebenslanges Lernen mit den Hochschulen als Hauptakteure der Weiterbildung

Jean Luc Mélenchon (Bewegung La France insoumise):
http://www.lemonde.fr/campus/article/2017/03/06/jean-luc-melenchon-veut-rendre-l-universite-gratuite-des-la-rentree-2017_5090105_4401467.html

  • Verdopplung des Hochschul- und Forschungsbudgets innerhalb von fünf Jahren
  • 5.000 zusätzliche Stellen für Hochschullehrende, Forschende und technisches Personal
  • Aufhebung der Gesetze zur Autonomie der Universitäten 2007 und 2013 (LRU und Loi Fioraso) inklusive Beendigung der Hochschulzusammenschlüsse COMUE
  • Gleichstellung von Universitäten und Grandes Écoles bei der Mittelzuweisung
  • Abschaffung der Nationalen Forschungsagentur ANR
  • Abschaffung der Steuergutschrift für F&E in Unternehmen (Crédit Impôt-Recherche)
  • Freier Zugang der Universitäten zu den Forschungsergebnissen ihrer Wissenschaftler (ohne für Fachartikel oder ähnliches zahlen zu müssen)
  • Kooperation der Wirtschafts- mit den Sozialwissenschaften für eine sozialere Wirtschaftswissenschaft
  • Abschaffung der Immatrikulationsgebühren (aktuell jährlich 184 Euro für grundständige und 256 Euro für Master-Studiengänge)
  • Einkommensabhängige Beihilfe von 800 Euro monatlich über drei Jahre für Studierende und Auszubildende
  • 15.000 zusätzliche Unterkünfte für Studierende
  • Ausbau der beruflichen Ausbildungsangebote



Redaktion: von Kathleen Schlütter Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Strategie und Rahmenbedingungen

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