StartseiteAktuellesNachrichtenGrüne Technologie als Chance für die europäische Schwerindustrie: Das Beispiel des Green Tech Valley in der Steiermark

Grüne Technologie als Chance für die europäische Schwerindustrie: Das Beispiel des Green Tech Valley in der Steiermark

Die globale Markt für umweltfreundliche Technologien wird sich in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf einen Wert von 4,4 Billionen EUR verdoppeln. Aber wo finden sich traditionelle Industriezweige in dieser schönen neuen Welt wieder? Und wie können umweltverträgliche Start-ups am besten gedeihen? Das Green Tech Valley in der Steiermark hat vorgeführt, dass mit etwas Phantasie und FuE gleichermaßen die Schwerindustrie sowie auch eifrige Neueinsteiger einen Platz bei der grünen Revolution finden können.

Vor 20 Jahre war die Steiermark in Österreich Heimat einer sterbenden Stahlindustrie; heute ist sie die Nummer Eins der Umwelttechnologiestandorte weltweit. Die Region investierte während der Stahlkrise in den 90er Jahren stark in Forschung und Entwicklung, wodurch die großen Stahlproduzenten ihre Kompetenzfelder verändern und sich in Richtung der umweltfreundlichen Technologien vorwärtsbewegen konnten.

Heute nun ist die Steiermark immer noch eine Region der Stahlhersteller, aber der Stahl wird für umweltverträgliche Technologien verwendet. Die Region verfügt derzeit im Umkreis einer Stunde Autofahrzeit über mehr führende Umwelttechnikunternehmen, als es sonst irgendwo in der Welt gibt.

Bernhard Puttinger vom steirischen Umwelttechnikcluster ECO World Styria sprach Anfang des Monats auf der "Green Week" in Brüssel über die Entwicklung von Österreichs Green Tech Valley in der Steiermark. "Es ist eine historische Stahlregion. Und wir sind immer noch Stahlhersteller, aber jetzt in Hinsicht auf Maschinen und Anlagen für umweltfreundliche Technologien. Hier geht es zum Beispiel um Maschinen, die Altglas recyceln, Maschinen, welche die Kompostierung erledigen usw. Die Hersteller haben sich unter einer starken Ausrichtung auf FuE gemeinsam vorwärts bewegt und etwa Stahl mit Sensoren kombiniert und ähnliche Dinge."

Dieser Wandel von der Schwerindustrie hin zur wissensbasierten Produktion mit einem strategischen Fokus auf umweltfreundlicher Technik fiel mit der Entwicklung der Steiermark zur Vorreiterregion in Sachen Recycling, Wasserkraft, Biomasse und Solarenergie zusammen.

Im steirischen ECO-Cluster arbeiten 200 Unternehmen und Forschungszentren an umweltfreundlichen und sauberen technischen Lösungen. Der Cluster unterstützt Innovationsbestrebungen mit Initiativen wie etwa seiner Green Tech Research Alliance, an der 1 200 Forscherinnen und Forscher beteiligt sind, oder dem Innovators Club, der Industrie und Hochschulen zusammenbringt, um FuE-Herausforderungen in den Griff zu bekommen.

Und auf welche Weise können Geschäftswelt, Institutionen und Regionen ein Umfeld wie die Steiermark fördern? Bernhard forderte neue Geschäftsmodelle, welche die etwas andere Realität der grünen Technologien sowie mehr Verständnis in Finanzinstituten wiederspiegeln sollten. "Wichtig wäre aus meiner Sicht die Weiterbildung der Banken in Bezug auf ein besseres Risikomanagement, so dass sie die Risiken richtig berechnen können." Er fügte hinzu, dass ein Schritt in Richtung einer ökologischen Besteuerung der Schlüssel zum Erfolg sei.

Das Green Tech Valley hat hier wohl die Nase vorn, aber es ist in Europa nicht allein. Im Rahmen des Europe INNOVA-Projekts der Europäischen Kommission nimmt ECO an ECOCLUP ("Eco-innovative cluster partnership for growth and internationalisation") teil. An diesem überregionalen Netzwerk europäischer Umwelttechnikunternehmen sind 13 europäische Umwelttechnikcluster aus 10 Ländern beteiligt. Es vereint mehr als 3 500 Cluster-Unternehmen sowie 430 Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, Partnerschaften zu intensivieren und Projekte zu initiieren.

Die Zahlen in der Steiermark überzeugen: 25 % des steirischen Endenergieverbrauchs sind erneuerbar und die Region hat eine Recyclingquote von 70 % vorzuweisen. Diese Materialrecyclingquote ist europaweit die höchste. Die Unternehmen haben in sechs Jahren 7 500 neue Arbeitsplätze in der Umwelttechnik geschaffen. Steirische Produkte haben in fünf Jahren global 40 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Kein Wunder also, dass sich sogar der Präsident der Kommission, José Manuel Barroso, beeindruckt zeigte.

Quelle: CORDIS Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Österreich Themen: Netzwerke Umwelt u. Nachhaltigkeit Engineering und Produktion Wirtschaft, Märkte

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