StartseiteAktuellesNachrichtenHertie-Stiftung kooperiert mit amerikanischer Myelin Repair Foundation (MRF) zur Entwicklung neuer Medikamente

Hertie-Stiftung kooperiert mit amerikanischer Myelin Repair Foundation (MRF) zur Entwicklung neuer Medikamente

Neues internationales Forschungsmodell ist fokussiert auf die Behandlung der Multiplen Sklerose

Medikamente zur Behandlung von Multiple Sklerose sollen künftig deutlich schneller entwickelt werden. Weltweit beträgt die Zeitspanne hierfür aktuell bis zu 40 Jahre. Dies zu beschleunigen, ist das Ziel einer neuen Kooperation, die jetzt in Frankfurt offiziell bekanntgegeben wurde. Hinter dem in Europa einmaligen Projekt stehen zwei Stiftungen: die Myelin Repair Foundation (MRF) aus Kalifornien, USA, sowie die Hertie-Stiftung mit Sitz in Frankfurt. Die beiden Stiftungen setzen auf ein neues Forschungsmodell, das sich in seiner Effizienz und Arbeitsweise an erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen orientiert und das als Novum in der Wissenschaft bezeichnet werden kann.

Bisherige Forschungen dienen üblicherweise eher dem Erkenntnisgewinn. Von Jahr zu Jahr bringt die Medizinforschung immer mehr neue Ergebnisse hervor, die in Hunderttausenden von Fachartikeln veröffentlicht werden. Gleichzeitig werden jährlich gerade einmal rund dreißig neue Substanzen als Medikament zugelassen. Gründe für diese Diskrepanz gibt es mehrere. Die Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in vorklinische und klinische Studien werde eher selten angestrebt. Zudem müssen erfolgversprechende Ergebnisse zunächst mehrfach und unter höchsten Standards bestätigt werden, um wirklich als aussichtsreich für die weitere Medikamenten-Entwicklung zu gelten. Dies geschieht bislang in unabhängigen Auftragsforschungsinstituten oder der Pharmaindustrie selbst. Verschiedene Studien haben außerdem ergeben, dass eine Bestätigung der Forschungsergebnisse in bis zu 89 Prozent nicht unter den Bedingungen möglich ist, welche für die Medikamentenentwicklung notwendig sind.

Schlanke Strukturen und schnelle Prozesse sind gefragt

Jetzt bringt die Hertie-Stiftung, die selbst auf 40 Jahre Erfahrung in der Förderung von Multiple-Sklerose-Projekten zurückgreifen kann, das Forschungsmodell der MRF nach Europa. Führende Wissenschaftler, die sich auf MS spezialisiert haben, bündeln ihr Fachwissen und arbeiten von Anfang an besonders eng zusammen. Gegenseitige konkrete Vorgaben, klare Ziele mit Deadlines und ein ständiger Austausch über Ideen und Ergebnisse gehören zu den Rahmenbedingungen, die auch in Unternehmen für Effizienz sorgen, im derzeitigen Wissenschaftsbetrieb aber nur selten so stringent gelebt werden. Schritt für Schritt werden so parallel verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt. Ein weiteres Novum: Vielversprechende Ergebnisse werden in einem eigenen Labor der MRF unter industriellen Bedingungen repliziert. Und nicht zuletzt sorgt der von Beginn an intensive Kontakt der Wissenschaftler zu Kollegen der Pharmaindustrie dafür, die Medikamenten-Entwicklung zu beschleunigen. So gelangen replizierte Ergebnisse schneller in die Phase der klinischen Studien und damit letztlich rascher zum Patienten.

Im Rahmen des langfristig angelegten Projekts werden nun zunächst in Deutschland ausgewählte Wissenschaftler für das Konzept gewonnen. Für die Aufbauphase 2014 starten MRF und Hertie-Stiftung mit einem Budget von 500.000 Euro.

Pressekontakt:

Carmen Jacobi
Kommunikation
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Tel.: +49 69 - 660 756 155
E-Mail: jacobic(at)ghst.de

Quelle: Gemeinnützige Hertie-Stiftung / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: USA Themen: Lebenswissenschaften Förderung

Projektträger