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Hochschule Esslingen baut Beziehungen mit der Türkei aus

Türkische Studenten schätzen hohen Praxisbezug des Studiums in der alten Reichsstadt.

Die Hochschule Esslingen intensiviert ihre Austauschprogramme mit der Türkei: Seit dem vergangenen Semester läuft auch eine Partnerschaft mit der berühmten Hacettepe Universität in Ankara. Erst kürzlich hat die türkische Universität dem Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG, Dieter Zetsche, die Ehrendoktorwürde verliehen. „In Esslingen werden nur die besten Studenten aus der Türkei genommen“, erläutert Professor Peter Schmid von der Fakultät Fahrzeugtechnik, der selbst seit vielen Jahren Projekte in der Türkei begleitet und leitet.

„Die Anforderungen hier sind sehr hoch“, sagt Görkem Ginar von der Gonkaya Universität in Izmir. Der 29-Jährige studiert im Graduiertenprogramm der Hochschule International Industrial Management (MBA). Görkem Ginar lernt hier den Stoff, der an anderen Hochschulen in zwei Jahren vermittelt wird, in eineinhalb Jahren. Dennoch war das Studium in Esslingen sein ausdrücklicher Wunsch: „Mir gefällt der hohe Praxisbezug“, sagt er. Auch schätzt er, dass zum Studium ein Praktikum bei einem der Kooperationspartner der schwäbischen Automobilindustrie gehört. In der Türkei sei die Ausbildung dagegen sehr theorielastig, erklärt Professor Peter Schmid.

Schmid selbst war an der Gründung des Studiengangs Fahrzeugtechnik an der Hacettepe Universität in Ankara beteiligt. „Es war klar, dass es in der Türkei zu wenige Fahrzeugtechnikingenieure gibt“, sagt er. Die türkische Hochschule habe sich entschlossen, für diesen Studiengang nur die Besten zuzulassen. Einer von ihnen ist Okan Ok. Der 24-jährige Student ist derzeit mit dem Erasmus-Austauschprogramm für sechs Monate an der Hochschule Esslingen. Okan Ok nutzt seine Zeit hier, um „Kurse zu belegen, die ich in der Türkei nicht besuchen kann“. Der Grund dafür: Hacettepe ist die einzige Hochschule dort, die eine Fakultät für Fahrzeugtechnik hat. „Das Interesse an der Türkei hierzulande ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen“, berichtet Peter Schmid, selbst ein Praktiker aus der Automobilbranche. Rund 30 bis 40 Bewerber aus der Türkei gibt es an der Hochschule pro Semester.

Auch Onur Özdemir ist aus der Türkei (Izmir) nach Esslingen gekommen, um hier seinen Master in International Industrial Management zu machen. Den 12-Stunden-Tag nimmt der 27-Jährige gelassen in Kauf: „Wir haben hier so viele Besuche innerhalb der Vorlesungen bei den Automobilunternehmen in der Region – das ist einfach genial.“ Für sein Praktikum hat er einen Platz bei Bosch bekommen, „darüber bin ich sehr froh“, sagt Onur Özdemir. Er mag Esslingen und schätzt die Wärme der Menschen in der Stadt. Die einzige Überraschung, die er zu Beginn seines Aufenthaltes erlebt hatte, war der Umstand, „dass die Supermärkte sonntags geschlossen sind“. Dies sei gewöhnungsbedürftig gewesen – aber nach einem hungrigen Sonntag sei er nicht mehr vor verschlossenen Geschäften gestanden. Was Onur Özdemir nach dem Studium machen wird, ist noch ungewiss. Aber: „einige Jahre hier kann ich mir schon sehr gut vorstellen“, sagt er.

Quelle: IDW Nachrichten / Hochschule Esslingen Redaktion: Länder / Organisationen: Deutschland Türkei Themen: Bildung und Hochschulen Engineering und Produktion Information u. Kommunikation

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