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Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften

In einer vom DHIP, dem DAAD sowie dem CIERA gemeinsam organisierten Tagung am Donnerstag, den 3. November 2011, im Deutschen Historischen Institut Paris, hinterfragten Vertreter der Deutschen Historischen Institute im Ausland sowie der vom DAAD geförderter Zentren für Deutschland- und Europastudien ihre Rolle.

Die Tagung, die erstmals beide Netzwerke zusammengebracht hat, verfolgte dabei ein zweifaches Interesse. Sie wollte zum einen nach praktischen Kooperationsmöglichkeiten fragen. Zum anderen wollte sie Raum für eine theoretische Reflexion der eigenen Arbeit vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über das Verhältnis zwischen Area Studies und systematischen Fächern am Beispiel der Geschichtswissenschaft bieten.

Wissenschaft versteht sich primär international, als offener Austausch der weltweiten scientific community. In den Geistes- und Sozialwissenschaften stößt dieser Austausch jedoch schnell an Grenzen, die ihm durch die Gegenstände, durch nationalspezifische Ausformungen der Wissenschaftssysteme und -traditionen sowie nicht zuletzt durch die Sprachkompetenzen gesetzt sind.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts haben Länder wie Frankreich, England und Deutschland versucht, „Brückenköpfe“ der heimischen Wissenschaft im Ausland zu schaffen. Eine Vorreiterrolle kam hier zunächst aufgrund der Gegenstände der Archäologie (Grabungen) sowie später der Geschichte (Quellenbestände / Quelleneditionen) zu. Der Austauschgedanke zwischen den Wissenschafts-systemen der beteiligten Länder, der heute im Vordergrund steht, entwickelte sich erst mit der Zeit.

Aus deutscher Perspektive gibt es heute in den Geistes- und Sozialwissenschaften zwei wichtige Netzwerke wissenschaftlicher Institutionen, die den Dialog zwischen Deutschland und zentralen Partnerländern (mit)gestalten. Mit längerer Tradition sind dies zum einen die Deutschen Historischen Institute, die heute mit disziplinärer Öffnung in der Stiftung DGIA (Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) zusammengefasst sind. Zum anderen sind dies seit rund 20 Jahren die vom DAAD geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien.

Beide Modelle, Zentren wie Auslandsinstitute, sind dem wissenschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und den Partnerländern verpflichtet. In der Art, wie sie dieser übergeordnete Aufgabe nachkommen, unterscheiden sie sich jedoch in vielfacher Hinsicht. Während die Auslandsinstitute in der Regel auf ein Fach mit Bezug zum Gastland fokussiert sind, richten die Zentren den Blick explizit nach Deutschland. Die Auslandsinstitute rekrutieren somit Spezialisten im Hinblick auf das Gastland, während die Zentren Deutschlandspezialisten versammeln. Die Aktivitäten der Auslandsinstitute situieren sich zumeist in dem Feld eines systematischen Fachs, in erster Linie der Geschichtswissenschaft, während die Zentren für Deutschland- und Europastudien der Area Studies-Konzeption verpflichtet sind.

Quelle: Deutsches Historisches Institut Paris Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Geistes- und Sozialwiss. Netzwerke

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