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Jenaer Deklaration zur kulturellen Nachhaltigkeit unterzeichnet

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern einen Strategiewechsel zur Erreichung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele durch einen neuen Ansatz, der den regionalen, kulturellen und historischen Kontext menschlichen Handelns berücksichtigt, um effektive Lösungen zu entwickeln.

Am 1. Januar 2016 trat die sogenannte Agenda 2030 der Vereinten Nationen in Kraft. Darin verpflichteten sich die Mitgliedstaaten, in den folgenden 15 Jahren alles dafür zu tun, um 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung der Welt zu erreichen – u. a. Armut beenden, Bildung und ein gesundes Leben für alle und das Erreichen von nachhaltigen Produktions- und Konsumweisen. Inzwischen weisen immer mehr Expertinnen und Experten darauf hin, dass die Weltgemeinschaft trotz immenser politischer, rechtlicher und finanzieller Anstrengungen gerade dabei ist, die letzte Chance zum rechtzeitigen Erreichen dieser Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu verpassen. Eine bloße Intensivierung der bisherigen Mittel scheint nicht auszureichen, um die Agenda 2030 umzusetzen und bislang dominierende Top-down-Maßnahmen zur Bewältigung der globalen Herausforderungen können der Vielfalt kultureller und regionaler Unterschiede nicht ausreichend Rechnung tragen.

Ein Netzwerk namhafter internationaler Institutionen wie dem Club of Rome, der Weltakademie der Künste und Wissenschaften, der Academia Europaea sowie der Deutschen und Kanadischen UNESCO-Kommission fordert deshalb nun einen klaren Strategiewechsel durch einen neuen Kulturansatz. Auf Initiative von Prof. Dr. Benno Werlen vom UNESCO-Chair on Global Understanding for Sustainability an der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben mehr als 30 Einrichtungen "The Jena Declaration" unterzeichnet, in der sie einen neuen Kultuansatz definieren, über den die Nachhaltigkeitsziele noch erreicht werden können.

Garry Jacobs, Präsident der Weltakademie der Künste und Wissenschaften und einer der Erstunterzeichner der Erklärung, erläutert das Hauptanliegen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

"Es braucht eine breit angelegte globale soziale Bewegung, um Denken und Handeln so zu verändern, dass der Übergang zu einem global gerechten, inklusiven und nachhaltigen Leben möglich wird. Dies erfordert eine sorgfältige Abstimmung auf lokale und regionale Bedürfnisse und Bedingungen."

Um den erforderlichen gesellschaftlichen Wandel zu beschleunigen und zu vertiefen, müssen die Vereinten Nationen und politische Entscheidungsträgerinnen und -träger direkter auf die wichtigsten Akteure des Wandels zugehen: nämlich die Bürgerinnen und Bürger mit ihren alltäglichen Routinen und Gewohnheiten. Ziel von "The Jena Declaration" ist es, die Aufmerksamkeit stärker auf die kulturelle, regionale und historische Einbettung menschlichen Handelns zu lenken. Darauf aufbauend fordert das Unterzeichner-Netzwerk alle auf, integrative, auf die lokalen Bedingungen abgestimmte Lösungen zu entwickeln. Das verlangt zuerst nach einer respektvollen Würdigung und Wertschätzung kultureller Vielfalt.

Prof. Dr. Uwe Cantner, Vizepräsident für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung an der Friedrich-Schiller-Universität, betont:

"Dass bei der Verwirklichung des Programms der Jenaer Deklaration zu kultureller Nachhaltigkeit den Jugendlichen weltweit eine zentrale Rolle zugewiesen wird, ist besonders hervorzuheben und aus meiner Sicht auch unbedingt erforderlich. Denn ohne die Vorstellungen, die Forderungen und den Einsatz der Generation von morgen werden sich die großen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht bewältigen lassen. Die Generation von heute tut sich dabei offensichtlich sehr schwer. Daher, Jung und Alt, Hand in Hand zur nachhaltigen Besserung, das kann der Schlüssel sein."

Das Programm der Erklärung zielt dementsprechend darauf ab, Menschen aller Altersgruppen – vor allem aber jüngerer Generationen – und verschiedenster kultureller, sozialer und regionaler Hintergründe zu erreichen und es ihnen zu erleichtern, lokal im Sinne globaler Nachhaltigkeit zu handeln.

Die Umsetzung der Deklaration erfolgt entlang der drei Programmlinien "Kunst", "Bildung" und "Zivilgesellschaft". Diese werden von einem an der Universität Jena in Kooperation mit dem Max Weber Kolleg der Universität Erfurt und der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar eingerichteten Weltsekretariat koordiniert.

Am 9. September 2021, 15:00 Uhr, findet eine digitale Auftaktveranstaltung zur Jenaer Erklärung statt, an der die Co-Präsidentin des Club of Rome, Mamphela Ramphele, der Präsident der Weltakademie für Kunst und Wissenschaft, Garry Jacobs, sowie wichtige Mitunterzeichnerinnen und -unterzeichner der Erklärung wie Prof. Hartmut Rosa, der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, Dr. Roman Luckscheiter, der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Matthias Kleiner, sowie die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Künstlerinnen und Künstler aus Afghanistan, Iran, Südafrika und anderen Ländern teilnehmen werden.

Zum Nachlesen

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena via IDW Nachrichten Redaktion: von Sarafina Yamoah, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft sonstiges / Querschnittsaktivitäten Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit

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