StartseiteAktuellesNachrichtenKünstliche Intelligenz: US-amerikanische Technologiekonzerne bauen Aktivität in Frankreich aus

Künstliche Intelligenz: US-amerikanische Technologiekonzerne bauen Aktivität in Frankreich aus

Berichterstattung weltweit

Die Technologiekonzerne Alphabet und Microsoft investieren in Frankreich in Forschung und Weiterbildung im Bereich Künstliche Intelligenz.

Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat am 18. September 2018 in Paris sein erstes Zentrum für Grundlagenforschung im Bereich künstliche Intelligenz (KI) in Frankreich eröffnet. Mehrere renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler französischer Einrichtungen arbeiten dort bereits, in der Regel in Teilzeit und in Abstimmung mit ihren entsendenden Einrichtungen. Darunter sind zum Beispiel Cordelia Schmid, eine Expertin für maschinelles Sehen des Nationalen Forschungsinstituts für Informatik und Automatik INRIA und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, sowie Jean-Philippe Vert, Experte für maschinelles Lernen und Professor an der Ingenieurhochschule Mines ParisTech. Das INRIA pflegt ähnliche Partnerschaften auch mit anderen Unternehmen wie etwa Facebook oder Microsoft. „Für einen Forscher liegt das Hauptinteresse in der Zusammenarbeit mit Google darin, es mit reellen Daten zu tun haben.“, so Schmid. Die Ergebnisse sollen Open Source veröffentlicht werden. Die Forschungsschwerpunkte des neuen Grundlagenzentrums werden auf Gesundheit, Umwelt und Kunst liegen. Ein weiteres Zentrum dieser Art gibt es in Europa bisher nur in der Schweiz.

Die Eröffnung fand in Gegenwart von Delphine Gény-Stephann, Staatssekretärin im französischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen sowie Jeff Dean, Leiter der Google-Abteilung für KI, statt. Bereits im Januar 2018 hatte der Alphabet-CEO Sundar Pichai im Rahmen des Unternehmer-Gipfels „Choose France“ der französischen Regierung den Ausbau der Konzerntätigkeiten in Frankreich mitgeteilt. Der Konzern hat seit 2004 eine Niederlassung in Frankreich. Das soziale Netzwerk Facebook hatte in Paris im Jahr 2015 ein ähnliches KI-Labor eröffnet und im Vorfeld des Gipfels dessen Vergrößerung angekündigt. Darüber hinaus vergrößert Alphabet seinen Standort in Paris und wird bis zu 1.000 Personen einstellen, darunter ein Viertel Wissenschaftler oder Forschungsingenieure. Die Tochterfirma Google Deepmind wird bis Ende des Jahres ebenfalls ein Forschungslabor in Paris eröffnen. Ebenso wie eine weitere Alphabet-Firma, der Technologie-Inkubator Jigsaw, der sich für seine KI-Forschung in Frankreich niederlässt. In Rennes entstand zudem eine Art Open Space für Digitalisierung (Atelier numérique), in dem sich Interessierte von Google-Mitarbeitern weiterbilden lassen können. Drei weitere Standorte sollen folgen.

Der Technologiekonzern Microsoft hatte ebenfalls im Rahmen von „Choose France“ mehrere Aktivitäten in Frankreich im Bereich KI angekündigt. Nun gab das Unternehmen bekannt, sein im März gestartetes Pilotprojekt „KI Schule“ (Ecole IA) fortzuführen und auszuweiten. Dort wurden in Zusammenarbeit mit dem spezialisierten Ausbildungszentrum Simplon sieben Monate lang 24 Personen kostenlos im Bereich KI weitergebildet. Sie waren vorher entweder arbeitslos oder auf der Suche nach beruflichen Veränderungen. 23 erhielten nun einen Ausbildungsvertrag und eine Person gründete ihr eigenes Startup. Aufgrund des Erfolgs wird das Angebot ausgebaut und insgesamt zehn Klassen eröffnet. Eine davon wird weiter von Microsoft betreut, das dafür 80 Prozent Frauen rekrutieren möchte, um „zu zeigen dass es möglich ist“, wie der Präsident von Microsoft France, Carlo Purassanta, sagte. Die anderen übernehmen Partnerfirmen wie das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini oder der Telekommunikationskonzern Orange. Eine Klasse wird von der Region Okzitanien finanziert und in der Nähe von Montpellier angesiedelt. Weiterhin will Microsoft in Zusammenarbeit mit einer Zeitarbeitsfirma bis 2020 4.300 hauptberufliche IT-Spezialisten in KI weiterbilden. 225 junge Freiwillige sollen zudem ab Ende des Jahres Schülerinnen und Schüler für das Thema KI sensibilisieren. Ziel des Unternehmens ist es hier, 2019 bereits 100.000 Schülerinnen und Schüler zwischen acht und 16 Jahren zu erreichen und in den kommenden drei Jahren eine Million.

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Quelle: L'Usine digitale Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Information u. Kommunikation Wirtschaft, Märkte Infrastruktur

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