StartseiteAktuellesNachrichtenMangelnde Internationalisierung wird zur Beschäftigungsbremse

Mangelnde Internationalisierung wird zur Beschäftigungsbremse

Aktuelle Studie des Chemnitz Automotive Institute (CATI) unterstreicht Handlungsbedarf in mittelständischen Zulieferfirmen, insbesondere in Ostdeutschland

Die deutsche Automobilindustrie strotzt förmlich vor internationaler Wettbewerbsfähigkeit. 90 Prozent der mit deutschem Markenlogo weltweit produzierten Fahrzeuge sind mittlerweile für ausländische Märkte bestimmt. Dies unterstreicht die überragende internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche, zugleich ist es ein Indiz für eine immense Abhängigkeit. „Das Risiko für die heimischen Standorte und Arbeitsplätze besteht nicht darin, dass Hersteller und Zulieferer zunehmend im Ausland produzieren, sondern vielmehr darin, dass sich das erfolgreiche Modell aus Auslandsproduktion und Export nicht ungebrochen und für alle Beteiligten in gleicher Weise fortsetzen lässt“, so Prof. Dr. Werner Olle, Direktoriumsmitglied des Chemnitz Automotive Institute (CATI), in der aktuellen Studie mit dem Titel „Investitionen folgen dem Wachstum“.

Bei den Automobilherstellern liegt der Anteil der Auslands- an der Gesamtproduktion im Premium-Segment bei Werten um die 40 Prozent (BMW/Daimler), im Volumen-Segment (Volkswagen PKW) schon bei 80 Prozent. „Automobilhersteller produzieren in den Märkten, wo die Nachfrage noch nachhaltig steigt. Und dies ist in den klassischen Industrieländern wie Deutschland nicht mehr der Fall“, so Prof. Olle. Diese Internationalisierung habe in den letzten zwei Jahrzehnten den heimischen Automobilstandorten in Summe nicht geschadet, sondern diese durch ergänzende Zulieferungen, neue Exportchancen, aber auch die Fähigkeit zur Mischkalkulation nachhaltig gestützt.

Und die Zulieferindustrie? „Alle großen deutschen Automobilzulieferer - von Continental über Mahle und Brose bis zu Dräxlmaier und Webasto -, die in bestimmten Produktbereichen durch Innovationsführerschaft hohe Weltmarktanteile behaupten, sind längst selbst global champions geworden und in ihrem Internationalisierungsgrad sogar den Automobilherstellern überlegen“, mein der Autor der CATI-Studie. Bei diesen Unternehmen seien heute schon durchschnittlich ca. 65 Prozent der Mitarbeiter im Ausland tätig.

Doch am unteren Ende der Zulieferpyramide, bei den kleinen und mittleren Unternehmen, sieht CATI erheblichen Handlungsbedarf. „Weit unterdurchschnittliche Exportquoten, Zielmärkte überwiegend im Euro-Raum, äußerst geringe eigene Auslandsengagements – dieses Bild fällt für die Zulieferindustrie in den neuen Bundesländern noch negativer aus“, schätzt Prof. Olle ein. „Im Zeitstrahl bis 2020 erwarten wir noch keine gravierenden Auswirkungen. Bleiben jedoch Fortschritte in der Globalisierung des Mittelstandes aus, sind Risiken für die inländischen Standorte und Arbeitsplätze unumgänglich. Dieses Gefährdungspotential ist für die mittelständischen Zulieferbetriebe in den neuen Bundesländern besonders hoch“, so das warnende Fazit von Prof. Olle.

„Diese Studie kommt zur rechten Zeit, da Fortschritte in der Internationalisierung eines zeitlichen Vorlaufs bedürfen“, ergänzt Prof. Dr. Christoph Igel, ebenfalls Mitglied des CATI-Direktoriums und Direktor der TUCed – Institit für Weiterbildung GmbH an der TU Chemnitz. Die jüngste Studie von CATI komme auch pünktlich im Vorfeld des diesjährigen Kongresses des Automobilclusters Ostdeutschland (ACOD) am 15. Juli im Porsche Werk Leipzig, der unter dem Motto steht: „Internationalisierung in der Automobilzulieferindustrie“.

Weitere Informationen:

CATI - Chemnitz Automotive Institute
Prof. Dr. Christoph Igel
Telefon: 0371 909490
E-Mail: christoph.igel(at)cati.institute 
www.cati.institute

Link zur Studie „Investitionen folgen dem Wachstum - Auswirkungen auf den Automobilstandort Deutschland“: www.cati.institute/studien/

Quelle: Technische Universität Chemnitz / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: Global Deutschland Themen: Innovation Engineering und Produktion Wirtschaft, Märkte

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