StartseiteAktuellesNachrichtenMomentaufnahme vom Stand und der Entwicklung des französischen Erziehungswesens

Momentaufnahme vom Stand und der Entwicklung des französischen Erziehungswesens

12 Millionen Schüler haben am 5.9.2011 den Unterricht in den Grundschulen, den Schulen der Kolleg- und Lyzeumsstufe und den Landwirtschaftsschulen angetreten. Fast 1 Million Lehr- und Hilfskräfte, Verwaltungs- und Leitungspersonal standen hierzu bereit.

Mit Beginn des neuen Schuljahres wird die Politik im Bereich des Erziehungswesens kontinuierlich fortgeführt.

Absolute Priorität dabei hat die Vermittlung von Grundkenntnissen in der Grundschule und auf der Kollegstufe. Außerdem wird der Entwicklung von pädagogischen Versuchen und innovativen Vorgehensweisen eine hohe Bedeutung zugesprochen.

Die im Jahre 2010 eingeleitete Reform der Lyzeumsstufe wird mit Beginn des neuen Schuljahres in der 2. Klasse der gymnasialen Oberstufe fortgeführt. Dort haben die Schüler die Möglichkeit, ihre erworbenen Grundkenntnisse in ausgewählten Fächern zu spezialisieren. Der weitgehend neugestaltete technologisch-industrielle Zweig der Oberstufe bietet den Schülern, die sich für ihn entschieden haben, künftig erweiterte Möglichkeiten, ein Hochschulstudium aufzunehmen.

Die stärker auf den einzelnen Schüler fokussierten Unterrichtsmethoden, tragen - so die gemeinsame Unterrichtungsvorlage von Luc Chatel und Bruno Le Maire an den Ministerrat vom 31.8.2011 - dem gesellschaftspolitischen Anliegen einer stärkeren Demokratisierung Rechnung; sie werden schrittweise auf allen Stufen des Unterrichtswesens von der Grundschule bis zur Lyzeumsstufe eingeführt.

Die "internats d'excellence" bieten den aus benachteiligten sozialen Milieus stammenden Schülern günstige Bedingungen, um ihren Bildungsweg mit Erfolg zurückzulegen. Neun neue Einrichtungen dieser Art, die sich ausschließlich dieser Aufgabe widmen, werden mit Beginn des neuen Schuljahres eröffnet. Mit den neuen Anerkennungen der bereits existierenden Internate werden für diese Schüler insgesamt 10.000 Plätze zur Verfügung stehen.

Die Reform der Ausbildung der Lehrkräfte ("bac +5" / Master-Abschluss) tritt in eine Konsolidierungphase ein; insbesondere durch die Einführung von Ausbildungsabschnitten, die einen Wechsel zwischen theoretischem Unterricht und praktischer Unterweisung (pädagogische Praxis) vorsehen.

Eine wichtige Neuerung des Systems der landwirtschaftlichen Schulen, die im Schuljahr 2011 - 2012 in 830 Schulen der Sekundarstufe 173.000 Schüler zählen, besteht darin, dass dort allgemein die Möglichkeit  eingeführt wird, nach drei Jahren ein "Baccalauréat  professionnel" abzulegen; damit wird auch diesen Schülern die Möglichkeit eines anschließenden Hochschulstudiums eröffnet.

Erziehungsminister Luc Chatel hat am 1.9.2011 der "Rentrée scolaire 2011" eine breit angelegte Pressekonferenz gewidmet. Das hierzu von ihm vorgelegte Pressedossier "Pour la réussite de chaque élève" vermittelt, in Verbindung mit einem umfassenden übersichtlich gestalteten Zahlenwerk, unter den Abschnittsüberschriften

  • "Die Beherrschung der Grundkenntnisse in der Grundschule und auf der Kollegstufe verbessern"
  • "Die Reform der Lyzeumsstufe fortsetzen"
  • "Einen jedem Schüler angepassten Bildungsweg vorschlagen"
  • "Die Arbeit und den Erfolg jedes Einzelnen förderndes schulisches Umfeld gewährleisten"
  • "Versuche und Innovation entwickeln"
  • "Die Lehrkräfte begleiten"

ein anschauliches Bild von den Unterrichtsinhalten und den Strukturen des französischen Schulwesens und seiner weiteren Entwicklung.

Es zeichnet sich ab, dass Fragen des Erziehungswesens im Frühjahr 2012 eines der zentralen innenpolitischen Themen des Präsidentschaftswahlkampfes sein werden.

Quelle: Le Figaro vom 2.9.2011 Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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