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Navigation in Richtung verantwortungsvolle Forschung und Innovation

Berichterstattung weltweit

Forschung und Innovation, die sich an gesellschaftlichen Bedarfen und Werten orientiert – das ist Ziel des Konzepts Responsible Research and Innovation (RRI). Um das Verständnis für dieses relativ neue Prinzip zu verbessern und die Verbreitung zu fördern, gingen 2013 vier EU-geförderte Projekte an den Start: GREAT, Res-AGorA, ProGReSS and Responsibility. Deren Ergebnisse präsentierten beteiligte Wissenschaftler vergangene Woche auf der gemeinsamen Abschlusskonferenz in Brüssel. Zu den vorgestellten Publikationen des Projekts Res-AGorA gehört der „Responsibility Navigator“, der Orientierung dabei bietet, Forschung und Innovation mit Hilfe geeigneter Prinzipien in Richtung RRI zu steuern.

Rund 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik waren eingeladen, sich bei der Konferenz „RRI – Shaping new Horizons: Responsible Research and Innovation in Europe and across the World“ über den aktuellen Stand und die zukünftige Entwicklung von verantwortungsvoller Forschung und Innovation zu informieren. Am 14. und 15. Januar 2016 stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Brüssel zentrale Ergebnisse der Projekte GREAT, Res-AGorA, ProGReSS und Responsibility vor – diese vier waren die ersten von der Europäischen Union geförderten Projekte im Bereich Responsible Research and Innovation (RRI).

Dr. Ralf Lindner vom Fraunhofer ISI, der die Konferenz eröffnete und in einem Vortrag die Herausforderungen für die Umsetzung von RRI skizzierte, koordinierte auch das Projekt Res-AGorA, in dessen Rahmen der „Responsibility Navigator“ entwickelt wurde. Dieser basiert auf drei Jahren empirischer Forschung mit Fallstudien, Literaturanalysen und einer Workshop-Serie. Anhand von zehn Prinzipien bietet er Forschungs- und Innovationsakteuren Hilfestellung dabei, Forschung verantwortungsvoll(er) und nachhaltig(er) auszurichten.

Prinzipien für Responsible Research and Innovation:

  1. Inklusion: Einbeziehung aller relevanten Akteure
  2. Moderation: Vermittlung zwischen unterschiedlichen Akteuren, Basis für Vertrauen und Austausch
  3. Deliberation: unterschiedliche Wissensformen und Interessen der Akteure zusammenführen
  4. Modularität und Flexibilität: Kombination von harten und weichen Regulierungsmechanismen sowie Selbst- und Fremdregulierung
  5. Subsidiarität: so viel Hierarchie wie nötig und so wenig wie möglich
  6. Anpassungsfähigkeit: Anpassung von Richtlinien und Regularien an eventuell veränderte Rahmenbedingungen, wofür regelmäßige Prüfung nötig ist
  7. Fähigkeiten: Weiterbildung der Akteure zur Integration neuer Konzepte und Praktiken
  8. Kapazitäten: Schaffung geeigneter Bedingungen mit entsprechenden Infrastrukturen, RRI-Kultur, Zugang zu Informationen und Raum für Interaktion
  9. Institutionelles Unternehmertum: RRI-Vision und -Strategie vonseiten der Führungskräfte
  10. Kultur der Transparenz, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit: Einhaltung demokratischer Grundprinzipien

Zur besseren Anwendbarkeit wurden diese zehn Prinzipien mit Leitfragen ergänzt, die sich die Akteure selbst stellen sollten. Zudem erläutern fiktive Beispiele praktische Anwendungsmöglichkeiten – fiktiv deshalb, weil die Umsetzung von RRI in die Praxis noch ganz am Anfang steht.

Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft Innovation

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