StartseiteAktuellesNachrichtenNeue Regierung in Spanien: Eigenes Ressort für Hochschulen

Neue Regierung in Spanien: Eigenes Ressort für Hochschulen

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Am 7. Januar wählte das neue spanische Parlament Pedro Sánchez erneut zum Ministerpräsidenten. In der auf vier Vizepräsidentschaften und 18 Ministerien erweiterten Regierung wurde das bisherige Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Universitäten aufgeteilt in ein Ministerium für Wissenschaft und Innovation sowie in ein Ministerium für Universitäten.

Pedro Sánchez erreichte seine Investitur erst im zweiten Wahlgang, bei dem eine einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreicht. Sánchez führt eine Koalitionsregierung – ein Novum in der jüngeren spanischen Demokratie seit 1978 – seiner sozialdemokratischen Partei PSOE mit dem weiter links stehenden Wahlbündnis Unidas Podemos. Da die Koalition in den auf den November 2019 vorgezogenen Wahlen keine absolute Mehrheit im Parlament erreichte, ist sie auf Stimmen oder zumindest auf Stimmenthaltungen kleinerer und regionaler Parteien angewiesen, wie dies auch im zweiten Wahlgang der Fall war.

Zum Minister für Forschung und Innovation ernannt wurde der Ingenieur und ehemalige Astronaut Pedro Duque, der das Ressort bereits in der vorherigen Legislaturperiode innehatte. Minister für Universitäten wurde der Soziologe Manuel Castells. Nach der Erhebung 2000-2014 des Social Sciences Citation Index ist er der weltweit fünftmeist zitierte Sozialwissenschaftler und der meistzitierte Kommunikationswissenschaftler.

Die Zweiteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Innovation und Universitäten – erst vor eineinhalb Jahren als eigenständiges Ressort eingerichtet – wurde, wie die Tageszeitungen El País und El Mundo berichten, von Rektoren, Gewerkschaften und der wissenschaftlichen Gemeinschaft sehr kritisch aufgenommen. Ihrer Meinung nach vervielfache sich unnötigerweise die Anzahl der Zuständigkeiten und das Kompetenzgefüge zerstreue sich; angesichts der bestehenden Autonomie der Universitäten verbliebe ein Hochschulministerium ohne nennenswerte Kernkompetenzen. Castells selbst äußerte während der offiziellen Übergabe der Ministerialämter, dass er "persönlich" mit der Aufteilung in zwei neue Ministerien nicht einverstanden sei.

Um eine kohärente Politik im Bereich der Hochschulforschung zu gewährleisten, wurde Ende Januar vom Ministerrat die Schaffung eines Koordinierungsgremiums, an dem beide Ministerien zu gleichen Teilen beteiligt sein werden, gebilligt. Dieses Gremium soll innerhalb von drei Monaten eingerichtet werden.

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Quelle: El País, El Mundo, Ministerio de Ciencia e Innovación Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Spanien Themen: Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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